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In der Oase unserer Traeume

In der Oase unserer Traeume

Titel: In der Oase unserer Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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Hubschrauberlandeplatz. Als sie am Palast vorbeifuhr, verdrängte sie energisch jeden Gedanken an den Mann, der sich innerhalb der dicken Mauern befand.
    Sie flogen über bergiges und felsiges Gebiet, und Jamilah spürte ihre tiefe Liebe für dieses wilde, manchmal ungastliche Land. Es war dieser Beduinenstamm gewesen, der sich vor all den Jahren gegen die Eindringlinge aufgelehnt und den Scheich und seine Familie aus der Gefangenschaft befreit hatte.
    Jetzt konnte sie tief unter ihnen das Camp erkennen. Dank der Bergquellen war das Dorf von saftigem Grün umgeben, wie ein kleines tropisches Paradies inmitten einer Mondlandschaft.
    Erst als sie sich der Oase noch weiter näherten, sah Jamilah einen Jeep am Landekreuz stehen. Sie spürte ein aufgeregtes Prickeln in ihrem Bauch.
    Du siehst Gespenster! lachte sie sich aus. Der Gedanke war zu albern. Es gab zahlreiche sandfarbene Jeeps. Hier in der Einöde war der letzte Ort, an dem sie Salman treffen würde.
    Als Jamilah aus dem Hubschrauber stieg, wartete ein Fahrer auf sie. Er nahm ihr den Rucksack ab und trug ihn zum Wagen. Jamilah kannte den Mann von früheren Besuchen. Er war immer freundlich und respektvoll gewesen, doch heute kam er ihr fast ehrerbietig vor.
    Sie zuckte die Achseln, stieg ein und sie fuhren los. Zu ihrer Überraschung sah sie auf dem Weg ins Dorf weder Dorfbewohner noch die Kinder, die sie sonst jedes Mal empfingen und sich lachend auf die Süßigkeiten stürzten, die sie ihnen mitbrachte.
    Es ist schon spät, beruhigte sie sich. Die Dämmerung zog bereits auf, und das Leben der Beduinen war sehr traditionsbehaftet. Wahrscheinlich hatten sie sich schon zur Nachtruhe zurückgezogen.
    Doch kurz bevor sie das Dorf erreichten, sah Jamilah ein Zelt, das bei einer Palme und einem zauberhaften kleinen See aufgebaut war. Es war die Art von Zelt, die für den Scheich errichtet wurde, wenn er durch das Land reiste.
    Jamilahs Haut kribbelte Unheil verkündend, als der Fahrer den Jeep direkt vor dem Zelt anhielt. Sie stieg aus und hörte, wie in der Ferne der Hubschrauber abhob.
    In diesem Moment trat ein Mann aus dem Zelt. Ein großer, dunkler und eindrucksvoller Mann, von Kopf bis Fuß in zeremonielle merkazadische Roben gekleidet. Als hätte sie es nicht bereits geahnt! Vor ihr stand Salman.

10. KAPITEL
    Panisch blickte Jamilah sich nach dem Jeep um, aber der Wagen entfernte sich bereits in einer Staubwolke. Hilflos sah sie Salman an. Bei seinem Anblick durchfuhr sie ein bodenloses Verlangen. Obwohl sie ihn erst am Vortag zuletzt gesehen hatte, hatte sie ihn entsetzlich vermisst.
    Sie wollte zu ihm laufen, ihn schlagen und ihn küssen, alles zur gleichen Zeit. Seine Anwesenheit raubte ihr den Atem, gleichzeitig wurde sie schwach vor Sehnsucht.
    Doch um keinen Preis würde sie ihm ihre Gefühle zeigen. Sie musste ihm widerstehen! Salman würde sie nur erneut verlassen, und dieses Mal würde sie es nicht schaffen, über ihn hinwegzukommen. Nicht mehr, nachdem sie das Geheimnis hinter seiner Dunkelheit kannte und seine Verletzlichkeit gesehen hatte.
    Jamilah warf sich ihren Rucksack über die Schulter und blickte Salman herausfordernd an. Ihre Augen schienen blaue Funken zu sprühen.
    Für einen Moment fühlte Salman sich merkwürdig schwach. Jamilah war noch nie so schön gewesen. Sie trug verwaschene Jeans, Stiefel und ein weißes Leinenhemd. Ihr Haar löste sich aus dem lockeren Pferdeschwanz und fiel ihr in seidigen Strähnen in das ungeschminkte Gesicht. Es fühlte sich an, als hätte er sie seit Jahren nicht gesehen.
    „Ich nehme an, das trächtige Pferd existiert nicht?“, fragte sie eisig.
    Salman verschränkte die Arme und schüttelte mit angespanntem Kiefer den Kopf.
    „Also entführst du mittlerweile schon Menschen? Ganz schön einfallsreich! Aber du solltest dein Genie besser für jemanden aufsparen, der so eine Geste zu schätzen weiß.“
    Salmans Inneres verkrampfte sich bei Jamilahs schneidender Stimme. Es war nicht zu übersehen, wie ungern sie hier war, aber er konnte sie nicht weglaufen lassen. Er brauchte sie zu sehr.
    Jamilah drehte sich um und begann, in Richtung des Dorfes davonzugehen. „Ich werde mir ein Pferd besorgen, und wenn es sein muss, reite ich zurück nach Merkazad. In ein oder zwei Tagen kann ich den Weg schaffen“, rief sie ihm über die Schulter zu.
    Zwei starke Arme schlangen sich von hinten um Jamilah, und ihr Rucksack fiel zu Boden. Bevor sie auch nur den Mund aufmachen konnte, um zu protestieren, hatte Salman

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