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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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dem Pistolenlauf in seine Richtung. »MACH DIE TÜR AUF!«

    Billal sah auf seine Füße und schluckte verlegen. »Äh, nein, mach ich nicht.«
    Aleesha konnte sich daraufhin ein Prusten nicht verkneifen, was Pat einen Vorwand lieferte, sie erneut anzusehen. Sie hielt die Hand über den Mund, an ihren Fingern glitzerten kleine billige Ringe, falsche Nägel waren schlecht angeklebt worden, der Nagel am Zeigefinger saß schief. Sie konnte nicht älter als siebzehn sein. Eigentlich sollte er an eine Siebzehnjährige überhaupt nicht so denken. Er hatte Nichten in demselben Alter.
    Eddy machte einen resoluten Schritt auf Billal zu, hielt ihm die Knarre vor die Nase: »MACH SCHON!«
    Vom Pistolenlauf hypnotisiert machte der große Mann langsam einen Schritt beiseite. Eddy hob den Fuß und trat die Tür auf.
    Das Zimmer war nur schwach beleuchtet. Auf der gegenüberliegenden Seite der Tür stand ein altmodisches Doppelbett mit hohem Kopfteil aus dunklem, verkratztem Holz. Auf dem Bett saß eine aufgedunsene Frau mit zerzaustem Haar, zwischen zwei Fingern ihrer rechten Hand hielt sie eine riesig angeschwollene braune Brustwarze. In der anderen Hand wiegte sie den kahlen Kopf eines winzigen Säuglings.
    Sie starrte in den Pistolenlauf und riss das Baby an ihre Brust, bedeckte sich damit.
    Eddy starrte noch immer an die Stelle, wo die entblößte Brustwarze zu sehen gewesen war. »Raus«, sagte er. »Komm her.«
    Billal trat dazwischen, seine Handflächen bildeten eine Wand vor dem Pistolenlauf. »Vorsicht damit, Alter.«
    Eddy geriet in Panik. »FASS MEINE PISTOLE NICHT AN! NIEMAND BERÜHRT MEINE PISTOLE!«

    »Oh, aber ich soll nicht aufstehen«, sagte die Frau, sah den großen Mann in der Hoffnung auf Unterstützung an. »Ich könnte Blutungen bekommen.«
    Eddy sah Pat an, bemerkte, wie er heimlich und ausgiebig Aleeshas Haare betrachtete und schrie durch den Flur:»HALT DEINE SCHEISSPISTOLE HOCH, PAT!«
    Noch bevor er es selbst begriff, war allen im Flur Anwesenden klar, welchen Fehler Eddy gemacht hatte. Er hätte Pats Namen nicht erwähnen dürfen. Billal sah weg, der Vater zuckte zusammen und Aleesha prustete und versuchte ein panisches Lachen zu unterdrücken.
    Eddy biss sich auf die Unterlippe und zitterte nervös. Es lief nicht gerade glatt. Es lief überhaupt nicht glatt.
    Eddy, der das Gefühl hatte, keinen einzigen Verbündeten im Flur zu haben, drehte sich abrupt zu Billal um. »WICHSER! DU VERFLUCHTER SCHEISSWICHSER! BOB! WO IST BOB?«
    Billal hob kapitulierend die Hände. »Alter, hier gibt es keinen Bob. Sonst ist niemand im Haus. Wir haben ein kleines Baby hier. Geht einfach wieder«, er machte ein Zeichen Richtung Haustür. »Ihr geht und wir sagen nichts, okay? Ihr geht einfach raus und dann gibt’s kein Problem, ja?«
    »Was ist das für ein Geschrei?«, ertönte die gebieterische Stimme einer Frau. Alle erstarrten und blickten ans hintere Ende des Flurs.
    Sadiqa war ebenso breit wie groß, aber zum Glück war sie nicht sehr groß. Sie hatte ihre Brille nicht auf und blinzelte schwarze Schatten an.
    »Omar? Was treibt ihr Jungs da?«
    Mit der ungelenken Eleganz eines fetten Boxers, sprang Eddy durch den Flur, packte sowohl sie wie auch den alten
Herrn an den Armen und zerrte sie zu Billal herüber. Er stellte sie in einer Reihe auf, richtete seine Waffe abwechselnd auf die Versammelten und schrie so laut, dass seine Stimme überschnappte: »WER« an Aamir, »IST« an Billal und »BOB?« an Sadiqa gerichtet.
    Sadiqa antwortete als Einzige: »… eine Pistole …?«
    Eddy schenkte nun ihr seine ganze Aufmerksamkeit und Aamir trat vor, um ihn abzulenken. Er hatte die Hände erhoben, die Augen niedergeschlagen und wackelte mit dem Kopf, unterwürfig wie ein Bauernjunge. »Wir sind Inder. Hier gibt’s keine Bobs. Keine Bobs, falsches Haus.«
    Sadiqa betrachtete Aamirs Hinterkopf und sog missbilligend Luft durch die Zähne.
    Aber Aamir beachtete sie nicht und flehte weiter: »Keine Bobs, Alter, falsch. Du gehen. Kein Problem.«
    Die Uhr tickte laut. Alle waren ratlos. Außer Aleesha. Wie benebelt von der Angst und dem kühnen Kompliment, als das sie Pats Blicke empfand, war sie sicher, dass alles gut werden würde, dass das bewaffnete Eindringen der beiden auf einem harmlosen Missverständnis beruhte. Sie wollte, dass es aufhörte. Sie sah Pat von der Seite an, lächelte und griff mit der Hand nach der Wollkrempe seiner Mütze, um sie ihm mit einem fröhlichen »Ta-Da« vom Kopf zu ziehen und der peinlichen

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