In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall
gedacht habe, mit ihrem Anwalt im Schlepptau. Sie ist gegen vier Uhr aufgelaufen, allem Anschein nach gleich nachdem sie mit ihrer Rache an dir fertig war.«
»Sie haben meine Fingerabdrücke genommen, um sie auszuschließen«, sagte Meredith.
»Sie haben jede Menge anderer Abdrücke gefunden. Einige davon sind wahrscheinlich von ihr. Sie muss irgendwo Abdrücke hinterlassen haben. Nicht, dass ich persönlich mehr Beweise haben müsste, als ich auch so schon habe. Du hast die Botschaft auf dem Spiegel gelesen?« Markby nickte.
»Wir werden das Haus heute Nacht für dich sichern.«
»Es ist schon okay. George ist auf dem Weg hierher, um ein Vorhängeschloss anzubringen.« Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
»Ich muss wieder zurück zur Arbeit. Sobald ihr Anwalt ihre Aussage fertig durchgelesen hat, bringen wir sie hoffentlich dazu, ihre Unterschrift darunter zu setzen. Simon Franklin hat ebenfalls beschlossen zu reden. Es wird sicherlich interessant festzustellen«, fügte Markby hinzu,»ob die beiden die gleiche Geschichte erzählen.« Simon Franklin war sowohl gesprächig als auch empört, als er von Bethans Verhaftung erfuhr.
»Es war nicht meine verdammte Schuld! Es waren diese beiden dämlichen Frauen. Ich bin gegen meinen Willen darin verwickelt worden. Was hätte ich denn tun sollen?«
»Warum erzählen Sie uns nicht einfach, was Sie getan haben?«, schlug Pearce ungerührt vor. Franklin funkelte ihn an, dann senkte er den Blick und starrte auf eine leere Tasse auf dem Tisch des Verhörzimmers, und schließlich sah er zu Markby auf, der schweigend ein Stück abseits saß.
»Ich bin nicht sicher, ob Ihre Methoden legal sind!«, sagte er herausfordernd.
»Ich glaube nicht, dass das Polizeihandbuch vorsieht, eine Freundin als Agent provocateur vorzuschicken.«
»Wir haben einen ganz gewöhnlichen Freundschaftsbesuch abgestattet, weil wir gerade in der Nähe waren«, sagte Markby und lächelte unverbindlich. Franklin schnaubte. Er lehnte sich zurück und starrte Markby abschätzend an.
»Hören Sie, können wir nicht wie ganz zivilisierte Menschen darüber reden?«
»Es ist keine zivilisierte Angelegenheit«, erinnerte Markby ihn kalt.
»Nein, natürlich nicht … ich meinte ja auch nicht …« Franklin setzte seine Brille ab und blinzelte.
»Ich meine, wenn ich völlig kooperiere, dann könnte mein Anteil an der Geschichte – und ich war wirklich nicht mehr als ein unschuldiger Zeuge –, könnte er dann nicht mit Nachsicht betrachtet werden? Es wäre nur recht und billig.«
»Ich schließe keinen Handel ab«, schnappte Markby.
»Sie sollten auf jeden Fall völlig mit uns kooperieren. Es ist Ihre Bürgerpflicht bei einem Kapitalverbrechen und liegt in Ihrem eigenen Interesse.« Franklin sprang eifrig auf Markbys letzte Worte an.
»Das meine ich doch! Es ist in meinem Interesse. Wenn ich Ihnen helfe, ist es doch nur fair, dass Sie mir ebenfalls helfen, oder?«
»Man wird Ihre Kooperation berücksichtigen«, sagte Markby mit müder Stimme.
»Aber ich verspreche Ihnen überhaupt nichts.« Franklin dachte erneut nach und kam schließlich zu dem Ergebnis, dass er wohl keine weitergehenden Zugeständnisse erreichen würde.
»Also schön«, sagte er mürrisch.
»Tatsache ist, bevor das alles stattgefunden hat, haben Bethan und ich überlegt, ob wir wieder zusammenziehen sollen. Wir behielten es für uns, bis wir uns entschlossen hatten. Ein Grund war, dass wir Fragen seitens Sonia oder Hugh vermeiden wollten – oder von sonst irgendeinem unserer anderen Bekannten. In jener Nacht, diesem Mittwochabend, war Bethan bei mir im Cottage. Wir haben ihren Wagen in die Garage gestellt für den Fall, dass jemand vorbeikommt, und meinen Wagen ließen wir in der Einfahrt. Wir wollten nicht, dass bekannt wird, wie ich schon sagte, dass sie bei mir ist. Bethan war oben, als Sonia plötzlich läutete. Ich war in meinem Büro und habe gearbeitet. Es war typisch für Sonia, ohne Vorankündigung aufzutauchen und zu erwarten, dass man alle Zeit der Welt hat, um sich mit ihr hinzusetzen und zuzuhören, während sie sich über Hugh beschwerte. Es ist immer wieder das Gleiche, wenn man zu Hause arbeitet, Bethan kann auch ein Lied davon singen. Die Leute gehen einfach davon aus, dass man verfügbar ist und dass sie anrufen oder vorbeikommen können und mit einem über den neuesten Tratsch im Dorf reden. An jenem Abend wollte ich Sonia nicht nur so schnell wie möglich wieder loswerden, weil ich zu arbeiten hatte,
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