In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall
bedeckten den Boden. Der Einbrecher hatte Wasser darauf ausgegossen, und das Resultat war ein schlammiges Etwas von einer riesigen Lache. Die Kühlschranktür stand offen, und der Inhalt war herausgeschleudert und zertrampelt worden. Jede Schranktür war geöffnet, der Inhalt herausgerissen und auf dem Boden verstreut. Die elektrische Wanduhr war zerschlagen und hing mit der Oberseite nach unten an ihren verdrillten Drähten an der Wand. Langsam stieg Meredith die verschmierte Treppe hinauf, angestrengt bemüht, nicht in nasse Farbe zu treten. Sie fand das reinste Chaos vor, sowohl im Badezimmer als auch in den beiden Zimmern. In Merediths Schlafzimmer hatte Bethan besonders gewütet. Schubladen und Schränke standen offen, der Inhalt lag auf einem Haufen am Boden. Meredith bückte sich und hob eine Jacke auf. Die Ärmel waren abgeschnitten worden. Sie wusste, was sie vorfinden würde, als sie ein Dutzend anderer Kleidungsstücke aufhob und fallen ließ. Sie waren samt und sonders zerrissen, zerschnitten oder sonst wie ruiniert. Draußen vor dem Haus schlug eine Wagentür. Die Polizei war gekommen.
»Sie hat meine Wohnung verwüstet«, sagte Meredith bitter zu Alan, der dreißig Minuten nach den beiden uniformierten Constables der Bamforder Wache eintraf.
»Vollkommen und gründlich. Sie muss sich viel Zeit genommen haben. Sie hat sämtliches Glas und Porzellan zerbrochen, und sieh dir das hier an!« Meredith deutete auf ihren ruinierten Fernseher.
»Sie hat sogar meine Kleider aus den Schränken geräumt und zerschnitten! Ich habe nichts mehr zum Anziehen außer den Sachen, die ich auf dem Leib trage!«
»Es tut mir sehr Leid«, sagte Alan, der sich zutiefst bestürzt umblickte.
»Wird die Versicherung für den Schaden aufkommen?«
»Ich muss mich erst noch mit ihr in Verbindung setzen. Ich weiß es nicht. Es ist ja nicht nur das Geld. Ich habe hart an diesem Haus gearbeitet! Ich habe alles selbst renoviert! Ich habe überall nach den passenden Möbeln gesucht! Sie hat die Schranktüren aus den Angeln gebrochen und mein eigenes Werkzeug dazu benutzt! Sie hat meine sämtlichen Briefe gelesen und ist auf jede nur erdenkliche Weise in meine Privatsphäre eingedrungen! Ich muss meine Geburtsurkunde, meine Ausweise, meine Versicherungspapiere, alles, was man sich nur denken kann, neu beantragen! Ich fühle mich … besudelt. Das ganze Haus ist besudelt. Im Augenblick denke ich nicht, dass ich je wieder hier drin wohnen kann, nicht einmal dann, wenn alles wieder in Ordnung ist.«
Er legte den Arm um ihre Schulter.
»Komm heute Nacht mit zu mir.«
»Ja, das werde ich, danke. Aber ich werde nicht für immer bei dir einziehen! Morgen früh nehme ich mir ein Zimmer im Crown Hotel.«
»Ist es so schlimm?«, fragte er in einem schwachen Versuch von Humor.
»Ja, so schlimm.« Sie lehnte kurz den Kopf an Alans Brust.
»Oh, Alan!«
»Komm schon, wo bleibt dein Kampfgeist?«
»Er sitzt in der Ecke des Rings und fragt sich, was ihn denn da getroffen hat. Hast du gesehen? Sie hat Paketband über die Glasscheibe in der Tür geklebt, damit es nicht scheppert, wenn sie die Scheibe einschlägt.«
»Sehr professionell«, beobachtete Markby.
»Ich hab dir gleich gesagt, dass sie keine Amateurin ist.« Meredith löste sich aus seinem unterstützenden Arm und gestikulierte ärgerlich in Richtung Hausflur.
»Sie konnte das nur tun, sie konnte nur am helllichten Tag einbrechen wegen dieser elenden Veranda vor der Tür! Sie bot ihr exzellente Deckung für den Einbruch! Niemand konnte sehen, was sie dort tat! Nicht einmal Doris von nebenan, der sonst eigentlich nicht viel entgeht. Nicht einmal ich selbst habe bemerkt, dass die Vordertür offen war, bevor ich auf der Veranda stand. Kein Passant hatte eine Chance, irgendetwas zu bemerken!«
»Haben Doris und Barney denn nichts gehört, während sie deine Einrichtung zerschlagen hat?«
»Doris hat erzählt, sie hätte etwas gehört, ein Rumpeln, als würde ich wieder mal meine Möbel verrücken. Sie sind beide leicht schwerhörig, und Doris hat den Fernseher den ganzen Tag lang auf voller Lautstärke laufen. Sie weiß, dass ich letzte Woche zu Hause war, und dachte wahrscheinlich, ich hätte meinen Urlaub verlängert. Jetzt haben wir jedenfalls den Salat …« Meredith starrte düster auf das Chaos ringsum.
»Oder auch nicht, je nachdem, von welchem Standpunkt aus man die Sache betrachtet.«
»Sie ist in mein Büro gekommen«, erzählte Alan leise.
»Genau wie ich es mir
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