Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
zu einer Miene selbstgerechten Schreckens.
    »Und wissen Sie was? Sie ist auf mich losgegangen!«
    »Vielleicht keine Überraschung«, sagte Pearce, der mit zunehmendem Erstaunen gelauscht hatte.
    »Wenn Sie das alles wirklich gesagt haben.« Franklin war unbeeindruckt.
    »Ich habe ihr nur die Wahrheit gesagt. Wenn sie sie nicht hören wollte, hätte sie sich nicht in diese Situation begeben sollen. Natürlich wusste ich, dass sie wütend werden würde. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sie mich angreift! Sie schlug mir die Brille aus dem Gesicht, dabei ist das Gestell zerbrochen.« Simon deutete auf den geflickten Rahmen.
    »Und dann kam Bethan dazu. Sie hatte auf der Treppe gelauscht. ›Was zur Hölle glaubst du eigentlich, was du da machst?‹, schrie sie Sonia an. Und dann, bevor ich mich’s versehe, gehen die beiden Frauen mit Händen und Füßen aufeinander los! Sie hatten beide Fingernägel wie Klauen, und sie haben sich ganz schön zerkratzt. Ich versuchte dazwischenzugehen, und in diesem Augenblick riss Sonia Bethan die Perücke vom Kopf und warf sie ins Feuer.« Simon verstummte. Auf seiner Stirn waren Schweißperlen erschienen, und er kramte nach einem Taschentuch, um sie abzuwischen. Mit zitternder Stimme fuhr er fort:
    »Ich habe eine Sammlung von historischem Krimskrams, wie Sie es wahrscheinlich nennen würden. Andere Leute würden Antiquitäten dazu sagen. Ich betrachte sie eher als Arbeitshilfen. Ich habe sie für Illustrationen in meinen Büchern benutzt, wenn ich über Kleidung und diese Art von Dingen geschrieben habe. Manche davon lagen auf meinem Schreibtisch, darunter auch ein echter Toledo-Dolch aus dem frühen siebzehnten Jahrhundert. Es war die Sorte von Dolch, die ein elisabethanischer Edelmann getragen hätte, zusammen mit seinem Säbel. Es waren gewalttätige Zeiten damals. Der Dolch war nicht besonders wertvoll oder so. Er war nicht im besten Zustand. Während all dem Aufruhr hatte ich ihn völlig vergessen. Doch als Bethans Perücke in Flammen aufging und einen furchtbaren Gestank verbreitete, packte sie den Dolch. Sie war so in Rage – sie ist jähzornig, aber mein Gott, ich hatte sie noch nie so außer sich gesehen! Sie keifte: ›Du wirst hier nicht die gleichen Spielchen spielen wie damals in London!‹, was auch immer das bedeuten mochte. Ich weiß nur, dass sie vorsprang und …« Franklin geriet sichtlich in Stress und begann mit unnötiger Vehemenz, seine Brillengläser zu polieren.
    »Gütiger Gott, ich konnte es nicht glauben! Sie erstach Sonia! Einfach so! Bethan hat Sonia erstochen.« Er legte seine Brille auf den Tisch.
    »Könnte ich vielleicht noch eine Tasse Tee haben?« Ein wenig später, nachdem Franklin seinen Tee getrunken hatte, fuhr er mit seiner Geschichte fort.
    »Zuerst wollte ich den Notarzt rufen. Doch als ich zum Telefon stürzte, rief Bethan mir hinterher, dass ich mir die Mühe sparen könnte. Sonia war tot. Ich war entsetzt, voller Panik. Ich kniete neben Sonia nieder und tastete nach einem Puls, versuchte herauszufinden, ob sie noch atmete, aber da war nichts. Der alte Dolch hatte nach dreihundertfünfzig Jahren das getan, wozu er geschmiedet worden war. Er hatte getötet. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wir beschlossen, den Leichnam wegzuschaffen. Bethan war dafür, ihn auf die Eisenbahnschienen zu legen. Ich weigerte mich. Es würde schlimm genug werden für Hugh, wenn er gerufen wurde, um sie zu identifizieren, nachdem sie schließlich gefunden worden wäre, auch ohne dass sie von einem Zug überrollt und in Stücke gerissen worden war. Außerdem war ich nicht sicher, ob eine Obduktion nicht doch die Stichwunde entdecken würde, selbst wenn ein Zug über sie gefahren war. Wir legten Sonia in Bethans Wagen, weil er einen großen Kofferraum hat. Bei meinem Geländewagen kann man durch die Scheiben sehen. Man kann alles sehen, was ich hinten transportiere. Wir brachten Sonia zur Eisenbahnböschung und ließen sie dort liegen«, beendete Franklin seinen Bericht.
    »Dann kehrten wir zurück und räumten mein Büro auf. Bethan fuhr nach Cheltenham. Alles wäre glatt gelaufen, wenn sie dort geblieben wäre.« Er stieß ein verärgertes Schnauben aus.
    »Aber nein, sie musste zur Gerichtsverhandlung kommen, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und Hugh beschuldigen in einem dämlichen Versuch, den Verdacht abzulenken – den Verdacht, in den sie sich durch ihre eigene Handlungsweise überhaupt erst gebracht hat, und mich obendrein.«
    »Aber es wäre

Weitere Kostenlose Bücher