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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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stampfte mit den Hufen und stieg auf die Hinterhand. Der junge Burke hätte fast eins verpasst bekommen, und er musste den Zügel loslassen, aber er blieb trotzdem stehen und brüllte Mr Hayward an: ›Sie sind ein verdammter Mörder! Sie werden nicht damit durchkommen! Ich werde dafür sorgen!‹« An diesem Punkt versetzte die Erinnerung an den Vorfall den alten Mann in derartige Aufregung, dass er sich fast verschluckte. Als er sich halbwegs ausgehustet hatte, nahm er seine Schilderung wieder auf.
    »Mr Hayward lenkte das Pferd herum, sodass es Burke anrempelte, und der junge Mann fiel zu Boden. ›Lassen Sie sich das eine Lehre sein!‹, rief Mr Hayward ihm zu. Aber Burke, er fluchte und schimpfte und griff nach oben und bekam Haywards Stiefel zu packen und zerrte ihn aus dem Sattel. Dann fingen sie an, sich mitten auf der Straße zu prügeln. Burke hat auch dabei am meisten abgekriegt. Das Pferd kam zu mir getrottet, und ich hielt es an den Zügeln fest. Dann kam Mr Hayward zu mir und sagte: ›Danke sehr!‹ und gab mir einen Fünfer. Weil Mr Hayward nämlich ein Gentleman ist. Und dann sagte er noch zu mir, dass ich mit niemandem über diesen lächerlichen Zwischenfall reden sollte. So hat er es genannt, einen lächerlichen Zwischenfall. Und ich hab den Mund gehalten, bis heute. Noch in der gleichen Nacht hat jemand Mr Hayward überfallen und versucht, ihm den Schädel einzuschlagen. Einige meinen, es wären Viehdiebe gewesen. Ich bin da nicht so sicher.« Der alte Mann spie zur Seite aus.
    »Wenn Sie mich fragen, diese Frau war der Grund für alles. Sie kam immer zu dem jungen Burke und tat, als würde sie sich für seine Möbel interessieren. Ich kannte sie. Sie war mit dem Burschen verheiratet, dem die Hazelwood Farm gehört. Aber sie war nicht gut. Sie war nicht wegen der Möbel hier. Burke hat seine Möbel nicht in seinem winzigen Cottage stehen, und genau dahin sind sie immer verschwunden, wenn sie vorbeikam.« Der alte Mann hob seinen Gehstock, um seine letzten Worte zu betonen.
    »Wenn Sie mich fragen, diese Frau war eine richtige Femme fatale.«
    »Er besaß ein Motiv. Er glaubte, dass Hayward sie getötet hat. Und obwohl er mir gesagt hat, er wäre Hayward nur ein einziges Mal begegnet, draußen auf der Cherry Tree Farm, hat er sich vor seiner eigenen Werkstatt mit ihm geprügelt, und Wally Squires hat gehört, wie er Hayward gedroht hat«, sagte Markby zu Pearce.
    »Dennoch werden wir Mühe haben, irgendetwas zu beweisen, wenn sich kein Zeuge findet, der ihn auf der Cherry Tree Farm gesehen hat, und Burke weiß das. Er war klug genug, sich augenblicklich der Tatwaffe zu entledigen. Ich konnte es ihm ansehen. Er bot mir an, die Werkstatt augenblicklich zu verschließen und die Spurensicherung hineinzulassen. Ein frecher Hund.«
    »Also lacht er uns aus«, brummte Pearce.
    »Er macht sich vielleicht über uns lustig, aber lachen – nein, das tut er nicht. Er hat diese Frau aufrichtig geliebt.«
    »Ich frage mich, was Sonia Franklin für ihn empfunden hat«, sinnierte Pearce.
    »Falls Sie damit meinen, ob sie Burke geliebt hat – höchstwahrscheinlich nicht. Ich würde meinen letzten Penny darauf verwetten. Ich glaube, es hat sich folgendermaßen abgespielt. Sie war unglücklich auf der Hazelwood Farm und auf der Suche nach einem Mann, der sie hofiert und ganz allgemein auf die Weise behandelt, von der sie glaubte, dass sie sie verdient hätte. Sie mag zuerst gedacht haben, Derry Hayward wäre dieser Mann, doch ich schätze, sie merkte schon bald, dass seine Frau Belinda misstrauisch um Derry herumschlich, und die Beute war die Mühe nicht wert. Also versetzte sie Derry einen Korb und zog weiter zu Burke, einem gut aussehenden, jungen Mann ohne irgendwelche hinderlichen Bindungen. Burke erwies sich als der bewundernde Liebhaber, doch auf lange Sicht? Kommen Sie, Dave, können Sie sich vorstellen, dass Sonia, die Frau, die keinerlei Gefallen an dem einfachen Leben auf der Farm gefunden hat, den Rest ihres Lebens mit einem Mann verbringen wollte, der den ganzen Tag lang Möbel zusammenzimmert?« Pearce kicherte.
    »Letztendlich ist unser größtes Problem die Tatsache, dass wir weder von Hayward noch von seiner Frau in dieser Sache Hilfe erwarten können«, fuhr Markby fort.
    »Beide werden jede Verbindung zwischen Derry und Sonia ableugnen. Sie haben eine furchtbare Angst vor schlechter Publicity, weil sie ihrem Geschäft schadet. Sie wollen, dass wir glauben, Derrys Angreifer wäre ein Viehdieb

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