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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Zeigefinger. » Ihr kennt mich alle, und ihr wisst, dass ich meine, was ich sage. Das hier ist noch nicht vorbei. Noch lange nicht.« Er feuerte in die Luft, bis alle sechs Kammern leer waren. Erst dann wandte er sich um und stapfte davon.
    Ella stand immer noch hinter der offenen Wagentür. Wut loderte in Conrads Augen, als er an ihr vorbeistürmte und knurrte: » Du hast dich schon wieder falsch entschieden, Ella.«

15
    » Leistet Mr Rainwater uns heute Abend keine Gesellschaft?«, fragte Miss Violet, als Ella den Schwestern den Salat servierte.
    » Er ist mit Freunden aus.«
    » Oh.« Miss Pearl konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. Sie trug eine frische Blume im Haar.
    Miss Violet seufzte. » Mr Hastings ist auch schon wieder fort. Bleiben also nur wir beide übrig, Schwester.«
    Um die Stimmung etwas aufzuheitern, sagte Ella: » So haben Sie beide Salons ganz für sich alleine.«
    Nicht einmal diese Aussicht konnte ihre Stimmung heben. Sie verzehrten das Mahl so mechanisch, wie Ella es servierte. Sie war in Gedanken bei Mr Rainwater und den anderen, die geblieben waren, um die toten Rinder auszuschlachten und das Fleisch anschließend unter den Bewohnern der Siedlung und an andere ansässige Familien, die Not litten, zu verteilen.
    » Das ist Drecksarbeit«, hatte Mr Rainwater gesagt, während er darauf bestand, dass er sie in die Stadt zurückbrachte.
    » Ich fürchte mich nicht vor rohem Fleisch. Ich kann helfen.«
    » Sie haben andere Verpflichtungen.«
    Er hatte natürlich recht. Aber nachdem Conrad eingeknickt war, spürte Ella ein wenig Enttäuschung darüber, dass sie zu ihrer alltäglichen Arbeit zurückkehren und das Abendessen für ihre Hausgäste vorbereiten musste.
    » Außerdem traue ich Conrad nicht«, hatte Mr Rainwater hinzugefügt. » Es ist möglich, dass er zurückkommt. Dann gibt es neuen Ärger.«
    Ella fürchtete, dass Mr Rainwater auch in diesem Punkt recht hatte. Nach der öffentlichen Demütigung würde der Conrad, den sie kannte, schlimme Vergeltungsmaßnahmen planen.
    Dann hatte Mr Rainwater gefragt: » Was hat er zu Ihnen gesagt, als er an Ihnen vorüberging?«
    » Etwas in der Art, dass ich auf der falschen Seite stehe.« Ella erinnerte sich noch Wort für Wort an Conrads Abschiedskommentar, aber ihre Umschreibung sparte die persönliche Note aus, die sie mit Mr Rainwater lieber nicht teilen wollte.
    Er hatte sie zu Hause abgesetzt und sich entschuldigt, dass er sie nicht zur Tür brachte. » Ich muss sofort zur Hatcher-Farm zurück. Ich werde zum Abendessen wahrscheinlich nicht hier sein.«
    » Geben Sie auf sich Acht.«
    Er hatte kurz an seine Hutkrempe gefasst und dann Gas gegeben, während er wie ein Mann aussah, der die erste Schlacht gewonnen hatte und im Siegestaumel an die Front zurückkehrte, erpicht darauf, auch die nächste Schlacht zu gewinnen.
    Ella war von Natur aus keine Kämpferin und mied nach Möglichkeit jede Konfrontation. Aber sie beneidete Mr Rainwaters – tatsächlich jedes Mannes – Freiheit, sich dem Kampf zu stellen und zu zeigen, was in ihm steckte.
    Nachdem die Schwestern ihr Abendessen beendet hatten und zum Kartenspielen in den Salon gingen, versuchte Ella in der Küche, Solly dazu zu bringen, dass er etwas aß. Margaret beobachtete sie und lobte lautstark jeden Bissen, den Solly schluckte. Die Magd war heute Abend guter Dinge, nachdem sie von Ella erfahren hatte, wie das Kräftemessen mit Conrad ausgegangen war. Sie rühmte den Mut von Bruder Calvin, Mr Rainwater und den anderen Männern, weil sie Conrad Paroli geboten hatten, und sagte, es sei höchste Zeit gewesen, » dass dieser Tyrann endlich einen Denkzettel bekommen hat«. Ella bezweifelte, dass Conrad Ruhe geben würde, aber sie behielt ihre Bedenken für sich.
    Während Margaret das Geschirr spülte, legte Ella Solly schlafen und sagte anschließend gute Nacht zu den Schwestern, als diese sich zurückzogen und noch auf der Treppe über den Ausgang ihrer Partie diskutierten.
    Margaret hatte vor, auf dem Nachhauseweg einen Abstecher in die Siedlung zu machen. Ella gab ihr zwei Körbe mit Essensresten mit, danach aß sie alleine am Küchentisch. Gerade als sie fertig war, hörte sie draußen einen Wagen. Sie eilte an die Vordertür und versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen, als sie sah, dass Doktor Kincaid schnaufend die Verandastufen hochkam.
    » Guten Abend, Mrs Barron«, sagte er, als er sie hinter der Fliegengittertür wahrnahm. » Ich habe gehofft, ich erwische Sie noch, bevor Sie

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