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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Anführer blieb stehen, um mit Mr Hatcher zu sprechen. Er machte eine Pause, als erwarte er von Mr Hatcher eine Antwort auf eine Frage oder irgendeine Form der Reaktion. Mr Hatcher begnügte sich mit einer unwirschen Handbewegung. Der Mann ging weiter und schloss zu den anderen auf, die in die Regierungsfahrzeuge einstiegen.
    Niemand bewegte sich, als sie abfuhren.
    Als der Konvoi ein paar hundert Meter entfernt war, aber immer noch in Sicht, rief Mr Hatcher laut: » Bedient euch, wenn ihr wollt!«
    Immer noch rührte sich keiner. Mr Pritchett rief schließlich zurück: » Was hat der Kerl zu dir gesagt, Alton?«
    » Er hat gesagt, dass die Grube noch heute zugeschüttet wird, bevor es dunkel wird. Und dass ich euch nicht an das Fleisch von den Kadavern heranlassen soll, oder es gibt Ärger, und er wird uns dann nicht helfen.«
    Mr Hatcher wandte sich um und ging durch seinen Garten zu einem Hauklotz, auf dem das Feuerholz gespaltet wurde. Er umfasste den langen Griff einer Axt und zog die Klinge aus dem Kernholz. Er legte die Axt über die Schulter und ging in Richtung Grube. » Er kann zur Hölle fahren. Was mich betrifft, werde ich sicher nicht hungrigen Menschen ein paar Brocken zähes Fleisch verweigern.«
    Jubel brach aus. Bruder Calvin gab den Männern um ihn herum ein Zeichen, das sie zu entfesseln schien. Sie kletterten über den Zaun oder unter ihm durch und rannten dann wild durcheinander auf die Grube zu, mit Messern, Beilen und Behältern für das Fleisch, das von den abgemagerten Kadavern zu holen war. Ohne einen Moment zu zögern, sprangen sie in das Massengrab. Ella erkannte in diesem Moment, was für eine treibende Kraft Hunger war.
    Erst als sie begannen, die toten Tiere auszuweiden, bemerkte jemand das Motorengeräusch. Ella hatte den Eindruck, dass Mr Rainwater der Erste war, der es über die fröhlichen Rufe der Männer in der Grube hinweg hörte, die die Kadaver unfachmännisch zerlegten. Er war jedenfalls der Erste, der sich in die Richtung wandte, aus der das Geräusch kam, und sein Gesicht nahm sofort einen alarmierten Ausdruck an.
    Ella drehte den Kopf nach hinten.
    Aus der Deckung zwischen dichten Bäumen schossen mehrere Pick-ups und andere Fahrzeuge querfeldein in Richtung Zufahrt, jeweils voll beladen mit Männern, die mit Waffen herumfuchtelten und laut johlten. Sie mussten sich dort mit laufenden Motoren versteckt haben, um diesen Moment abzupassen.
    Die Fahrzeuge holperten über das unebene Gelände, ohne das Tempo zu verlangsamen. Sie landeten mit Höchstgeschwindigkeit quer auf der Straße und bremsten vor dem Graben scharf ab. Männer strömten heraus und schwärmten an Mr Rainwaters Wagen vorbei.
    Ella sah, dass Mr Hatcher aus der Grube kletterte, wobei seine Stiefel immer wieder in der feuchten Erde abrutschten. Er rannte zu seiner Frau, die vor Angst wie versteinert wirkte. Er scheuchte sie ins Haus und vergewisserte sich, dass die Tür verschlossen war, bevor er wieder zu der Grube zurücklief, die blutige Axt immer noch in der Hand haltend.
    Bruder Calvin ermahnte die Männer aus seiner Gruppe, ruhig zu bleiben und keine Dummheiten zu begehen. Die Einheimischen aus der Stadt verteilten sich entlang des Maschendrahtzauns und bezogen Stellung, sodass sie eine menschliche Barrikade gegen den Ansturm der Neuankömmlinge bildeten.
    Aber all das bekam Ella nur am Rande mit, weil sie Conrad beobachtete, der hinter seiner Vorhut blieb, bis diese direkt vor den Einheimischen stehen blieb. Dann traten zwei seiner Männer zur Seite und ließen ihn durchgehen. Er marschierte direkt zu Mr Rainwater.
    Ohne zu überlegen, öffnete Ella die Wagentür und stieg aus.
    Conrad musterte Mr Rainwater von oben bis unten, dann wandte er den Kopf nach hinten und stieß ein verächtliches Schnauben aus. Seine Freunde lachten. Er drehte den Kopf wieder zu Mr Rainwater und sagte: » Sind Sie der Anführer?«
    » Nein.«
    » Also schön, wer auch immer euer Anführer ist, er soll diesen Niggern und Taugenichtsen sagen, dass sie besser aus der Grube herauskommen, oder sie können davon ausgehen, dass sie zusammen mit den toten Kühen begraben werden.«
    » Sie würden auf unbewaffnete Männer schießen?«
    » Sie sind mit Messern bewaffnet.«
    » Keiner hier wurde mit einem Messer bedroht.«
    » Sie verstoßen gegen das Gesetz.«
    Mr Rainwater blickte sich demonstrativ um. » Es ist aber kein Gesetzeshüter hier, um sie zu verhaften.«
    » Die Regierungsleute haben mich damit beauftragt sicherzustellen,

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