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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ins Bett gehen.«
    Sie entriegelte die Tür. » Für mich ist noch lange nicht Schlafenszeit. Kommen Sie herein.«
    Als er im Haus war, wies sie ihn in den vorderen Salon. » Möchten Sie ein Glas Eistee?«
    » Nein, danke. Ich habe eben zu Abend gegessen. Ist David hier?«
    » Er ist heute Abend aus.«
    » Hmm.« Der Doktor nahm seinen Hut ab und setzte sich. » Ich habe heute diesen Brief erhalten, und ich wollte Sie so schnell wie möglich darüber informieren.«
    Er gab ihr einen großen Umschlag. Er war geöffnet. Ella setzte sich und zog mehrere maschinengeschriebene Seiten heraus, die zusammengeheftet waren. Sie las den Briefkopf, überflog das oberste Blatt und blickte den Doktor erwartungsvoll an.
    » Das ist von einem hochangesehenen Spezialisten«, erklärte er. » Er hat mehrere Studien durchgeführt. Ich habe Ihnen erzählt, dass ich im ganzen Land Fachärzte angeschrieben habe, um Informationen über Inselbegabte einzuholen. Einer von ihnen war so freundlich, meiner Bitte nachzukommen, und hat mir das hier geschickt. Der Artikel ist vor einigen Monaten in einer medizinischen Fachzeitschrift erschienen. Ich dachte, er könnte Sie interessieren und Ihnen Mut machen. Ich jedenfalls finde ihn ermutigend.«
    » Danke.« Ella blätterte durch die Seiten und las die einzelnen Überschriften, die unterstrichen waren.
    » Manche Kinder mit einer Entwicklungsstörung wie Solly haben sprechen und lesen gelernt, einige davon mit großem Erfolg«, sagte Doktor Kincaid. » Natürlich kann niemand, nicht einmal dieser weltberühmte Spezialist, eine hundertprozentige Erfolgsgarantie geben, aber jeder messbare Fortschritt ist ein gewaltiger Schritt nach vorne, denken Sie nicht auch?«
    Ella drückte die Seiten an ihre Brust und verschränkte die Hände darüber, als würde sie einen Schatz festhalten. » Danke, Doktor Kincaid. Sie wissen gar nicht, wie dankbar ich für Ihre Anteilnahme bin.«
    » Ich glaube schon«, erwiderte er und lächelte.
    Sie berichtete ihm von Sollys Fortschritt heute. » Er stellt im Grunde nur Dominosteine in nummerischer Reihenfolge auf, aber ich glaube nicht, dass viele Kinder in seinem Alter diese Konzentration und Ausdauer haben, um derart– äh–«
    » Akribisch vorzugehen?«
    » Ja.«
    » Das erwähnt auch der Arzt in seinem Artikel«, sagte er und deutete mit einem Nicken auf die Seiten, die Ella immer noch umklammert hielt. » Diese Akribie ist ein typisches Merkmal von Kindern mit Sollys Symptomen. Nachdem ich diese Studie gelesen habe, glaube ich, es war falsch von mir, Sie zu einer Dauermedikation zu drängen. Tatsächlich ist niemand in der Lage, die geistigen Fähigkeiten von Inselbegabten einzuschätzen, und sicher variieren diese von Fall zu Fall. Solly kann sein Intelligenzniveau nicht kommunizieren. Folglich können wir nicht wissen, wie es um seine Fähigkeiten bestellt ist. Möglich, dass er nie über das Stadium mit den Dominosteinen hinauskommt, aber genauso ist es möglich, dass in ihm ein brillantes Genie schlummert. Wie auch immer, jedenfalls sind Sie es ihm und sich selbst schuldig, dem auf den Grund zu gehen, falls das überhaupt möglich ist.«
    Ella erzählte ihm, dass sie an mehrere Einrichtungen geschrieben hatte. » Ich habe noch keine Antwort erhalten, darum weiß ich nicht, was meine Nachforschungen ergeben werden. Vielleicht haben diese besonderen Schulen keine Erfahrung mit Kindern wie Solly. Und falls er doch zu einer der Schulen passt, werden die Kosten für seine Aufnahme wahrscheinlich unerschwinglich sein.« Sie unterbrach sich kurz, bevor sie leise hinzufügte: » Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, ihn fortzugeben.«
    » Selbst dann nicht, wenn es das Beste für ihn wäre?«
    » Vielleicht erfüllt er nicht die Aufnahmekriterien, Doktor Kincaid. Es kann sein, dass die Entscheidung nicht in meiner Hand liegt.«
    » Aber wenn sie in Ihrer Hand liegt–«
    Nicht bereit, sich festzulegen, murmelte Ella: » Wir werden sehen.«
    Nach einem kurzen Moment klatschte der Doktor die Hände auf die Oberschenkel und erhob sich. » Ich sollte jetzt aufbrechen. Meine Frau hat die dumme Angewohnheit, nicht ins Bett zu gehen, bevor ich nach Hause komme.«
    Ella brachte ihn zur Tür und bedankte sich abermals dafür, dass er ihr den Artikel vorbeigebracht hatte. » Ich kann es kaum erwarten, ihn zu lesen.«
    » Ich denke, Sie werden ihn sehr aufschlussreich finden. Wenn Sie die Informationen verarbeitet haben, sollten wir uns wieder unterhalten.«
    »

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