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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Rindfleisch zu bedienen, bevor es verdarb.
    » Lansy sagt, Sie beide haben zusammen die Schule besucht«, sagte Bruder Calvin zu Conrad. » Die Bank hat sein Grundstück vor drei Monaten zwangsversteigert. Er und seine Familie mussten es räumen. Da sie nicht wussten, wohin, sind sie in der Siedlung gelandet. Er verdingt sich als Baumwollpflücker, aber er verdient fast nichts. Seine Kinder leiden Hunger.«
    Conrad blieb ungerührt. » Es ist nicht meine Schuld, dass er seine Kinder nicht ernähren kann. Wenn er sie nicht versorgen kann, warum gibt er sie dann nicht weg?« Er kicherte höhnisch. » Sein Weib ist ziemlich gut gebaut.« Er blickte über seine Schulter hinweg zu seinen Spießgesellen. » Vielleicht sollte er seine Alte arbeiten schicken, was, Jungs? Bei mir könnte sie bestimmt Geld verdienen.«
    Conrads Freunde grölten. Ein paar stießen laute Pfiffe aus. Lansy ließ seine Schüssel fallen und stürmte vorwärts. Obwohl er wusste, dass er keine Chance gegen Conrad hatte, mussten ihn zwei Mann niederringen und auf dem Boden festhalten, während er wüste Beschimpfungen ausstieß. Diese Demütigung ließ Conrads Bande noch lauter lachen.
    Aber als Conrad sich wieder Bruder Calvin zuwandte, lachte er nicht mehr, lächelte nicht einmal. » Ich gebe euch eine Minute, um von hier zu verschwinden, oder wir schießen. Und das ist kein Scherz, Prediger.«
    Mr Rainwater trat vor. » Dann müssen Sie zuerst uns erschießen.«
    Conrad streckte einen Arm nach hinten, und einer seiner Freunde drückte ihm einen Revolver in die Hand. Er zielte damit auf Mr Rainwater. » Soll mir recht sein. Ich werde mit dir anfangen, du Schönredner.«
    Ella gefror das Blut in den Adern. Ein nervöser Ruck ging durch Mr Rainwaters Verbündete. Sie waren mitten im Essen aufgebrochen, hatten ihre Geschäfte geschlossen, waren aus ihren Häusern gerannt, um ihrem Nachbarn zu Hilfe zu eilen. Und nun drohte ihnen, Opfer der Gewalt zu werden, die sie gehofft hatten, zu verhindern. Die Auseinandersetzung mit bewaffneten Männern war in der Realität viel entmutigender, als sie es sich bei ihren heimlichen Treffen ausgemalt hatten.
    Im Gegensatz zu den anderen war Mr Rainwater die Ruhe selbst. » Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so dumm sind, Mr Ellis.«
    Conrad machte eine ausholende Bewegung mit dem Revolver.
    Mr Rainwater zuckte nicht einmal mit der Wimper. » Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so dumm sind und vor so vielen Augenzeugen kaltblütig Menschen erschießen.«
    » Das Risiko gehe ich ein.«
    » Ja, daran zweifle ich nicht. Schließlich haben Sie Sheriff Anderson in der Tasche.« Mr Rainwater legte den Kopf schief. » Wen kennen Sie beim FBI ?«
    Conrad blinzelte. » Beim FBI ?«
    » Dem Federal Bureau of–«
    » Ich weiß, wofür FBI steht. Das hat nichts mit dem FBI zu tun.«
    » Doch. Sie behaupten, die Regierung hat Sie beauftragt. Was ich bezweifle. Aber wenn es wahr ist, und das hier endet mit Toten und Schwerverletzten, wer, glauben Sie, wird dann zur Verantwortung gezogen? Die Schützen, die nur ihre Pflicht erfüllt haben? Die Regierungsbeauftragten? Die Bürokraten?« Er schniefte und schüttelte den Kopf. » Wenn Sie hier ein Blutbad anrichten, wird man– angefangen von Präsident Roosevelt bis ganz nach unten– Ihnen die Schuld dafür geben, dass Sie ein Regierungsprogramm in Verruf gebracht haben, das eigentlich dazu bestimmt ist, Menschen zu helfen. Aber ich nehme an, Sie sind so sehr auf einen Kampf aus, dass das alles keine Rolle für Sie spielt.«
    Einer von Conrads Komplizen trat hinter ihn und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Ella konnte nicht verstehen, was er sagte, aber es kam nicht gut an. » Halt’s Maul«, brüllte Conrad und scheuchte ihn weg, als würde er eine Stubenfliege verjagen. An Mr Rainwater gewandt, sagte er: » Du hältst dich wohl für besonders schlau, nicht wahr?«
    » Ich denke, Sie sind schlau, Mr Ellis. Ich denke, Sie sind zu schlau, um das hier durchzuziehen.«
    » Komm schon, Conrad«, quengelte einer seiner Freunde.
    » Ja, lass uns verschwinden.«
    » Sollen Sie doch die verdammten Kühe haben. Wen kümmert es?«
    » Lass uns saufen gehen.«
    Murmelnd ließen sie ihre Waffen sinken und kehrten langsam zu ihren Fahrzeugen zurück.
    Schließlich war Conrad der Einzige, der der Reihe von entschlossenen Einheimischen gegenüberstand.
    Er ging ein paar Schritte rückwärts, dann zielte er mit seinem Revolver abwechselnd auf die Männer und schwenkte ihn wie einen drohenden

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