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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Gewiss.«
    Sein Blick wanderte die Treppe hoch und wieder zu ihr zurück. » Wie geht es ihm?«
    Sie wusste, dass er nicht mehr von Solly sprach. » Gestern war er unfreundlich zu mir. Er hat mir wiederholt versichert, dass ihm nichts fehlt, aber ich habe ihn nicht in Ruhe gelassen. Irgendwann hat es ihm gereicht.« Das war im Grunde die Wahrheit. Der Arzt brauchte nicht die genauen Hintergründe zu erfahren, warum ihre Aufdringlichkeit Mr Rainwater geärgert hatte. » Aber normalerweise ist er sehr ausgeglichen.«
    » Er kann ein richtiger Dickschädel sein. Er war das sturste Kind, das mir jemals begegnet ist. Nicht verzogen, nur hartnäckig. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann gab er so lange keine Ruhe, bis er seinen Willen bekam.« Er lachte leise. » Ich erinnere mich auch an ein oder zwei Tobsuchtsanfälle, als er sich nicht durchsetzen konnte.«
    Ella konnte sich zwar nicht vorstellen, dass Mr Rainwater einen Tobsuchtsanfall hatte, aber dass er stur war schon. Zweimal hatte seine eiserne Entschlossenheit Conrad in die Knie gezwungen.
    Doktor Kincaid runzelte die Stirn. » Sie sagten vorhin, er ist ausgegangen.«
    Sie nickte.
    » Ich nehme an, er war heute auf der Farm von Alton Hatcher. Und jetzt ist er wahrscheinlich in der Siedlung.«
    Wieder nickte sie.
    » Ich habe versucht, ihm seine Beteiligung an der Sache auszureden. Keiner möchte sich Conrad Ellis und seine Bande zum Feind machen.«
    » Ich habe ebenfalls versucht, ihm das zu erklären, Doktor Kincaid. Es hat nichts genutzt.«
    Der Arzt stieß ein Seufzen aus.
    » War er schon immer so, dass er sich solcher Fälle annimmt?«
    » Sie meinen hoffnungslose Fälle?«
    » Warum denken Sie, dass es hoffnungslos ist?«
    » Weil es in der Geschichte schon immer Tyrannen gegeben hat, und ich bezweifle, dass sich das jemals ändern wird. In einer Wirtschaftskrise wird es immer welche geben, die leiden, und andere, die von diesem Leid profitieren. Manche wiederum, die wütend über die Situation sind, lassen ihren Ärger an unschuldigen Menschen aus, indem sie stehlen, andere verletzen oder sogar ermorden. Aber um nicht wie ein alter Kauz zu klingen oder wie ein Untergangsprophet, möchte ich hinzufügen, dass schwere Zeiten auch die besten Seiten in den Menschen hervorbringen können.«
    » So wie bei Mr Rainwater.«
    » Die Antwort auf Ihre Frage vorhin lautet: Ja. Es sieht David ähnlich, sich für die Schwachen einzusetzen. Ich glaube, er ist mit einem Schuldgefühl aufgewachsen, weil er in privilegierte Verhältnisse hineingeboren wurde.«
    Ella hätte niemals gefragt, um was für Privilegien es sich handelte, aber sie war froh, als Doktor Kincaid diese von sich aus erläuterte.
    » Davids Vater hat mehrere tausend Hektar gutes Land geerbt, und er war ein gewiefter Geschäftsmann. Er machte während des Weltkriegs viel Geld. David lernte das Geschäft buchstäblich von der Pike auf und arbeitete sich schnell ein. Als Heranwachsender wusste er schon mehr über die Zucht und den Verkauf von Baumwolle als die meisten Männer, die in dieser Branche seit Jahrzehnten arbeiteten.
    » Pflichtbewusst besuchte er die Universität und erweiterte sein Wissen. Nach seinem Studium wurde er selbst ein erfolgreicher Züchter. Er handelte Spitzenpreise für seine Baumwolle aus, und kleinere Farmer überließen ihm den Verkauf ihrer Ernte. Er arbeitete sehr erfolgreich, und er besitzt immer noch das Land, das seinen Vater reich gemacht hat. Der Markt für Baumwolle ist derzeit so weit unten, dass David nur noch einen Teil der Felder bewirtschaftet, aber er hat keinen einzigen Pächter fallen gelassen. Die Erträge und der Gewinn sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken, aber wenn die Wirtschaftskrise vorüber ist– nun, das Land wird bleiben, und es wird immer einen Markt für Baumwolle geben.«
    Was der Doktor ihr zu verstehen gab, ohne es direkt auszusprechen, war, dass David Rainwater über ein beträchtliches Vermögen verfügte. » Er könnte sich überall einquartieren. Warum ausgerechnet hier?«, fragte sie.
    » Zum einen wollte er, dass ich ihn behandle. Fragen Sie mich nicht, warum. Ich schätze, als er die tödliche Diagnose erhalten hat, wollte er in der Nähe der Familie sein. Meine Frau und ich sind seine einzigen Verwandten.«
    » Er hat nie geheiratet?«
    » Nein, aber nicht aus Mangel an Gelegenheit«, antwortete der Arzt und lachte leise. » Jede heiratsfähige Frau in Nordtexas hat versucht, sich an ihn heranzumachen. David

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