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In Einer Zaertlichen Winternacht

In Einer Zaertlichen Winternacht

Titel: In Einer Zaertlichen Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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schlafen.«
    Zwar
grinste Wes noch immer, doch sein Blick wurde ernst. Zweifellos dachte er
daran, wie es gewesen war, als ihr Vater noch lebte, reizbar wie ein alter Bär
mit Ohrenmilben.
    »Das Bett
ist breit genug für dich und Kate«, fügte Lincoln hinzu. »Schließlich hast du
es dir früher mit Micah geteilt.«
    »Vielleicht«,
meinte sein Bruder nachdenklich.
    »Sag Ja«,
befahl ihm Gracie, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Vielleicht«,
wiederholte Wes. Er warf Lincoln einen Seiten blick zu, als wollte er ihn
stumm an ihr Gespräch vom Tag zuvor erinnern. Gracie hatte wirklich einen
eigenen Kopf und würde sie alle mit zunehmendem Alter ganz schön auf Trab
halten.
    Danach
wurde nicht mehr viel gesprochen. Wes nahm das verpackte Kleid und ritt zurück
nach Hause.
    Lincoln
ging zurück an seinen Schreibtisch, um weiter an den Adoptionspapieren zu
arbeiten, und Juliana besuchte die Gainers. Die Kinder, die wegen Weihnachten
unterrichtsfrei hatten, jagten sich gegenseitig über den ganzen Hof, bis
Juliana sie auf dem Nachhauseweg einsammelte. Wieder kochte sie einen großen
Topf Kakao.
    Den Rest
des Tages war Lincoln in Gedanken halb bei den Adoptionspapieren, halb bei
Juliana. Wie sie sich bewegte. Wie sie leise vor sich hin summte und aussah,
als wäre sie von innen erleuchtet.
    Im Geiste
probte er die Worte, die er ihr sagen wollte. Ich liebe dich.
    Als die
Sonne unterging, waren die Kinder wegen Weihnachten so aufgeregt – abgesehen
von Joseph, der keinen Hehl aus seiner Geringschätzung machte –, dass sie beim
Abendessen kaum ruhig sitzen konnten.
    Schneeflocken
schwebten am Fenster vorbei, was Lincoln ausnahmsweise einmal nicht störte. Das
Geschirr war abgewaschen, die Kinder lagen in ihren Betten und schliefen.
Vielleicht taten sie aber auch nur so.
    Gerade als
Lincoln die Lampen löschen und zu Juliana ins Bett kriechen wollte – worauf er
sich schon den ganzen Tag freute –, hörte er eine Kutsche vorfahren.
    Feixend
streifte er den Mantel über und setzte sich den Hut auf. Schließlich mussten
der Wagen abgespannt und die Pferde in den Stall gebracht werden.
    Juliana,
noch immer angekleidet, kam in die Küche.
    »Wes und
Kate sind da«, sagte er.
    Sie
strahlte. »Ich koche eine Kanne Kaffee.«

Kapitel 9
    Am
Weihnachtsmorgen herrschte ein fröhliches Chaos. Die jüngeren Kinder rissen
ihre Geschenke auf und kreischten vor Entzücken. Juliana beobachtete sie eine
Weile lächelnd. Ben und Rose-of-Sharon waren mit dem Baby zum Frühstück
gekommen, genauso wie die anderen Rancharbeiter.
    Theresa
öffnete nacheinander ihre Päckchen, während Joseph noch sein erstes inspizierte
– den Wasserfarbenkasten, den Lincoln ihm geschenkt hatte. Die anderen
Geschenke ließ er ungeöffnet liegen.
    Juliana
betrachtete immer wieder bewundernd den goldenen Ehering, den Lincoln ihr
letzte Nacht gegeben hatte. Danach hatten sie sich geliebt – Lincoln hatte sich
viel Zeit gelassen, um sie zu verwöhnen. Und diese wundervollen Gefühle wirkten
noch immer in ihr nach, sobald sie daran dachte – wie kleine Nachbeben.
    Sie war
genauso unersättlich gewesen wie Lincoln, hatte sich ihm wieder und wieder
lustvoll hingegeben.
    Aber weder
das noch der Ring waren das Schönste in dieser Nacht gewesen. Nachdem sie noch
ein paar Stunden mit Wes und seiner schüchternen, aber reizenden Kate am
Küchentisch gesessen hatten, hatte Lincoln Juliana ins Zimmer geführt, aufs
Bett gedrückt und sich vor sie auf den Boden gekniet. Nach einem nervösen
Räuspern hatte er ihr tief in die Augen gesehen und gesagt: »Juliana, ich liebe
dich.«
    Später beim Essen – Tom waren die
Truthähne perfekt gelungen – geschah das Unvermeidliche.
    Ein
Einspänner hielt im Hof vor dem Küchenfenster. Mr Philbert zerrte heftig an
den Zügeln.
    Juliana
schnappte hörbar nach Luft.
    Alle
anderen lachten gerade über eine von Wes' Geschichten und hatten nichts
bemerkt.
    Erst als
Lincoln Julianas Gesichtsausdruck sah, drehte er sich in seinem Stuhl um und
sah den kleinen Mann absteigen. Jede seiner Bewegungen strahlte selbstgerechte
Empörung aus.
    »Ist er
das?«, fragte Lincoln.
    Juliana
nickte. Sie befürchtete, in Tränen auszubrechen, wenn sie ihm antwortete.
    Mr Philbert
kam die Treppe herauf und hämmerte gegen die Tür. Seine Faust war noch immer
erhoben, als Lincoln die Tür aufriss.
    Alle im
Raum verstummten. Daisy und Billy-Moses kletterten auf Julianas Schoß und
klammerten sich an sie.
    Der
Beauftragte für indianische Belange

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