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In Einer Zaertlichen Winternacht

In Einer Zaertlichen Winternacht

Titel: In Einer Zaertlichen Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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»Eher nicht.«
    »Na
gut. Wie wäre es mit meinen Schwestern?«
    »Gute
Idee.« Meg kannte Olivia flüchtig, aber den Zwillingen war sie noch nie
begegnet.
    »Olivia
lebt fast nur für ihre tierischen Patienten. Es wird Zeit, dass sie heiratet
und eine Familie gründet, aber sie kann ziemlich störrisch sein und verschreckt
damit jeden Mann, der sich in ihre Nähe traut. Ashley ist häuslich und hat eine
Frühstückspension in Stone Creek. Ihre Zwillingsschwester Melissa arbeitet in
einer Anwaltskanzlei in Flagstaff.«
    »Stehst
du ihnen nahe?«
    »Ja.«
Er zögerte. »Und nein. Olivia findet es nicht gut, dass ich die Ranch verlassen
habe. Sie begreift einfach nicht, dass ich gar kein Zuhause hätte, wenn ich
nicht nach Nashville gegangen wäre. Die Zwillinge sind zehn Jahre jünger als
ich und scheinen in mir mehr die Berühmtheit als den großen Bruder zu sehen.«
    »Als
Olivia Hilfe brauchte, hat sie sich an dich gewandt«, erinnerte Meg ihn. »Vielleicht
seid ihr euch gar nicht so fremd, wie du glaubst.«
    »Hoffentlich
hast du recht«, erwiderte er. »Es spricht nichts dagegen, Tiere gern zu haben.
Ich mag sie auch, aber Olivia übertreibt es so sehr, dass in ihrem Leben kein
Platz ist für etwas – oder jemanden – anderes.«
    »Sie
ist Tierärztin, Brad«, wandte Meg ein. »Da ist es doch ganz natürlich, dass
Tiere ihre Leidenschaft sind.«
    »Das
mag sein, aber so sehr, dass ihr Tiere mehr bedeuten als Menschen?«
    »Mach
dir keine Sorgen. Wenn sie dem richtigen Mann begegnet, wird es in ihrem Leben
einen Platz geben. Warte nur ab.«
    Brad
wirkte nicht überzeugt. »Wenn wir den Hengst rechtzeitig aufspüren wollen,
sollten wir uns beeilen.«
    Meg
nickte und trieb Cinnamon an, als sie sich an den beschwerlichen und nicht
gerade ungefährlichen Aufstieg machten.

Kapitel 3
    In
diesem hügeligen Gelände ein wildes Pferd zu suchen, war ein aussichtsloses
Unterfangen. Wie er Meg erzählt hatte, ließ Brad sich nur darauf ein, weil er
verhindern wollte, dass Olivia sich in Gefahr brachte. Jetzt fragte er sich,
wie oft seine kleine Schwester sich schon allein hierher getraut hatte –
am Tag und in der Nacht zu jeder Jahreszeit.
    Der
Gedanke ließ ihn frösteln.
    Das
Land oberhalb von Stone Creek war schroff und zerklüftet. Es gab dort jede
Menge Wölfe, Kojoten und angriffslustige Wildschweine. Sogar mit Klapperschlangen
musste man rechnen. Die rote Erde war von Felsspalten durchzogen, und da sie
sich oft zwischen dem Unterholz verbargen, war schon mancher ahnungslose
Wanderer hineingestürzt. Die schlimmste Bedrohung aber stellte das Wetter
dar – hier oben konnte es sogar im Juli und August ohne Vorwarnung zu
Schneestürmen kommen.
    Obwohl
sie in ihrer zu dünnen Jacke erbärmlich fror, ritt Meg, ohne zu klagen, neben
ihm her. Typisch für eine McKettrick, dachte Brad mit einem traurigen Lächeln.
Sie würde eher erfrieren als zugeben, dass ihr kalt war.
    Er
hatte sie aus reinem Egoismus gefragt, ob sie mitkommen wollte, und bereute
diesen Entschluss längst. Es war einfach zu gefährlich.
    Nach
etwa einer Stunde rasteten sie an einem Bach, damit die Pferde sich ausruhen konnten.
Die hohen Uferböschungen boten Schutz vor dem Wind und Meg die Gelegenheit,
sich ein wenig aufzuwärmen.
    Brad
holte ein Thermoshirt mit langen Ärmeln aus der Satteltasche und reichte es
ihr. Sie zögerte einen Moment, bevor sie es über ihre Jacke zog.
    Das
sah so komisch aus, dass er nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken konnte.
    »Und,
wo ist der nächste Coffeeshop?«, scherzte sie.
    Brad
lächelte. »Nicht weit von hier steht eine alte Schutzhütte für die Cowboys. Big
John hat immer dafür gesorgt, dass genug Proviant da ist, falls sich ein
Wanderer verirrt. Es ist kein Starbucks, aber vermutlich kann ich uns einen
heißen Kaffee und etwas zu essen machen. Vorausgesetzt, du hast nichts gegen
Notfallrationen.«
    Megs
Erleichterung war nicht zu übersehen, auch wenn sie es niemals zugegeben hätte.
»Deshalb haben wir keine richtige Ausrüstung mit, weil es eine Hütte gibt!?«
    »Du
hast zu lange ein Luxusleben geführt«, erwiderte er mit mildem Tadel. »Obwohl
Big John schon vor Jahren Verbotsschilder aufgestellt hat, haben sich immer
wieder Jäger hierher getraut – bis welche von ihnen in einen Schneesturm
gerieten. Als sie gefunden wurden, waren sie erfroren, und zwar etwa fünfzig
Fuß von der Schutzhütte entfernt.«
    »Ich
erinnere mich«, sagte sie schaudernd.
    »Wir
sind noch nicht zu weit von der Ranch

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