In einer zartlichen Winternacht Hor auf die Stimme deines Herzens
Ahnung, wie sie ist“, sagte er.
Meg stieß ihn mit dem Ellbogen an. „Du musst sie mal geliebt haben, schließlich hast du sie geheiratet.“
„Die Wahrheit ist weniger schmeichelhaft“, antwortete er, ohne sie anzusehen. „Wir sind uns auf einer Party begegnet. Sechs Wochen später rief sie an und erzählte mir, sie sei schwanger und das Baby sei von mir. Ich habe sie geheiratet, weil sie es sonst abtreiben wollte. Ich ging auf Tournee und nahm sie nicht mit. Ehrlich gesagt, ich brachte es nicht fertig, sie der Welt als meine über alles geliebte Braut zu präsentieren. Als ich weg war, hat sie die Presse eingeladen und Fotos von der
Hochzeit
verteilt. Und um mir heimzuzahlen, dass ich sie nicht auf die Tournee mitgenommen habe, hat sie das Baby dann doch abgetrieben.“
Der Schmerz war Meg anzusehen. Er ahnte, was sie dachte – dass er auch sie nur aus Pflichtbewusstsein geheiratet hätte. Doch dann sagte sie etwas, das ihn zutiefst überraschte.
„Es tut mir leid, Brad. Bestimmt wärst du gern Vater geworden.“
Er pfiff nach Willie. Der Hund schaffte es ohne Hilfe auf die Veranda. „Bravo!“, lobte Brad.
„Du, ich habe eine Idee!“, verkündete Meg.
Er sah sie an. „Was für eine?“
„Wir könnten deine Liebesszene proben – nur damit du sie vor der Kamera gut hinbekommst.“
„Bist du denn kein bisschen eifersüchtig?“, fragte er erstaunt.
„Worauf?“
„Ich soll Cynthia küssen und mich nackt mit ihr herumwälzen. Macht dir das nichts aus?“
„Ich halte mir so lange die Augen zu“, scherzte sie und wurde wieder ernst. „Falls Cynthia dir jedoch noch etwas bedeutet, solltest du es mir sagen – jetzt.“
Er legte die Hände auf ihre Schultern. „
Du
bedeutest mir etwas, Meg McKettrick. Ich habe es immer mit anderen Frauen versucht, mit Valerie und sogar mit Cynthia, aber ich musste immer an dich denken. Ich habe den Wirtschaftsteil der Zeitungen gelesen, meine Schwestern ausgefragt und auf der Homepage von
McKettrickCo
nachgesehen. Jedes Mal, wenn ich deinen Namen las, wurde mir ganz flau im Magen. Dauernd habe ich damit gerechnet, deine Verlobungsanzeige zu sehen.“
„Was hättest du dann getan?“, fragte sie gespannt.
„Die Hochzeit verhindert“, gab er unumwunden zu. „Ich hätte dir eine Szene gemacht, die in die Geschichte von Indian Rock und Stone Creek eingegangen wäre.“ Er lächelte verlegen.
„Ha, meine Cousins hätten dich aus der Kirche geworfen.“
„Ich hätte mich gewehrt und nach dir gerufen wie Stanley nach Stella in
Endstation Sehnsucht
.“
„Du bist unmöglich.“
„Und verrückt nach dir. Aber das willst du ja nicht hören.“
„Stell mich doch auf die Probe.“
„Na gut! Ich liebe dich, Meg McKettrick. Das habe ich immer getan, und das werde ich immer tun.“
„Du hattest recht – das wollte ich wirklich nicht hören.“
„Dann probieren wir die Liebesszene also doch nicht?“
Lächelnd stellte Meg sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn aufs Kinn. „
Das
habe ich nicht gesagt.“
Brad senkte den Kopf und knabberte an ihrer Lippe. „Dann lass uns gleich anfangen.“
Meg schreckte aus einem erschöpften Schlaf hoch, stützte sich auf die Ellbogen, schaute auf die Uhr an Brads Bett und schrie auf.
„Was ist?“, fragte er und war schlagartig hellwach.
„Sieh dir an, wie spät es ist! Carly hat in fünfzehn Minuten Schulschluss!“
Brad tastete nach dem Telefonhörer und reichte ihn ihr. „Ruf an und sag, dass du später kommst.“
Meg wählte die Auskunft und ließ sich mit der Middle School in Indian Rock verbinden.
Als sie eine Dreiviertelstunde später dort eintraf, saß Carly betrübt im Büro des Direktors. Ihre Miene erhellte sich, als sie sah, dass Meg nicht allein kam.
„Na fein!“, sagte sie. „Brad O’Ballivan holt mich persönlich von der Schule ab, und außer den Idioten, die nachsitzen müssen, sieht es niemand. Und wer glaubt denen schon?“
Brad lachte. „Habe ich dir schon erzählt, dass ich einer der
Idioten
war, die dauernd nachsitzen mussten?“
„Im Ernst?“
„Komm jetzt nicht plötzlich auf die Idee, dass Nachsitzen cool ist!“, warnte Meg.
Carly verdrehte die Augen.
Auf der Fahrt nach Flagstaff redete das Mädchen ohne Unterbrechung, doch je näher sie dem Krankenhaus kamen, desto stiller wurde es.
Ted sah schlimmer aus als jemals zuvor. Mit eingefallenen Wangen, angeschlossen an viele Schläuche und Geräte, lag er da. Meg erschien es, als hätte ihr Vater seine letzte Kraft
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