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In guten wie in toten Tagen

In guten wie in toten Tagen

Titel: In guten wie in toten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Meyer
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dafür nach Geldern. Sie trainierte in der kleinen Turnhalle mit ihren Dance-Mädels und Tom coachte in der großen Halle die Football AG und in den Pausen unterhielten sie sich. Und kamen sich näher und plötzlich waren sie ein Paar.
    Genau so muss es sein, dachte Cara und schichtete zwei Packungen Gelee-Eier auf den Eierlikör.
    In ihrem eigenen Freundeskreis war weit und breit niemand in Sicht, in den sie sich hätte verlieben können. Wohin sie auch schaute, gab es nur Bubis, keine Männer, die man ernst nehmen konnte. Mit denen man reden, diskutieren, lachen, streiten konnte. Die einen auffingen, wenn man verzweifelt war.
    Wie Tom.
    Ich will das nicht. Und ich brauch das auch nicht. Lieber bleibe ich allein, als dass ich mich mit irgendeinem Loser zufriedengebe, dachte Cara. Und musste plötzlich an Vitali denken. Heute Morgen hatten sie Rollrasen verlegt, Vitali hatte die Fläche vorher umgegraben, und weil es so heiß war, hatte er sein T-Shirt ausgezogen. Sein Sixpack war wirklich nicht übel und seine Oberarme konnten sich ebenfalls sehen lassen. Aber sonst.
    »Nichts da«, murmelte Cara. »Such dir mal lieber eine andere, die für dich Soljanka kocht.«
    Helena sah traumhaft aus. Dabei trug sie einfach nur ein weißes Top und einen dunkelblauen Blazer zu einer verblichenen Boyfriend-Jeans. Die blonden Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden und mit ein paar Haarnadeln auf dem Kopf zusammengesteckt, es wirkte raffiniert und lässig zugleich.
    »So solltest du zum Standesamt gehen!« Cara trug ebenfalls Jeans, das war der Dresscode für den Junggesellenabschied, aber sie fühlte sich nicht annähernd so cool wie Helena. Die bedruckten T-Shirts und die Hühnerflügel lagen in ihrem Zimmer bereit. Je näher die Party rückte, desto überzeugter war sie, dass das Hühnermotto absolut bescheuert war. Zu allem Überfluss fehlte auch noch Isy, die Cara durch ihre Mail überhaupt erst auf die Idee gebracht hatte.
    »Und was mache ich mit dem Escada-Kostüm, das Papa mir fürs Standesamt gekauft hat?« Helena trug blassrosa Lippenstift auf, tupfte Puder darauf, dann noch eine Schicht Lippenstift. »An der Uni kann ich das nicht anziehen.«
    Cara griff ebenfalls zu einem Lippenstift. Starrte sich dann im Spiegel an, sah ihr blasses Gesicht und daneben Helena, die sie aus dem Spiegel heraus anlächelte. Cara lächelte zurück und stellte fest, wie ähnlich sie sich waren, graue Augen, hohe Wangenknochen, schmale Nasen, glattes blondes Haar. Schwestern, das erkannte man auf den ersten Blick. Und doch waren sie vollkommen unterschiedlich. Helena war schön und Cara war unscheinbar und langweilig. Sie legte den Lippenstift wieder weg, ohne ihn zu benutzen.
    »Ich bin so neugierig, was du dir ausgedacht hast.« Helena wurde plötzlich ganz ernst. »Cara«, sagte sie. »Es ist doch nichts dabei, was irgendwie peinlich werden könnte?«
    Cara erstarrte. Helenas Gesicht im Spiegel, das jetzt wieder lächelte. Das sie anstrahlte. »Ach Quatsch, das war ’n Scherz, Cara. Es wird total lustig, das weiß ich doch. Den Abend heute werden wir nie vergessen.«
    Das werden wir nie vergessen. Der Satz fräste sich in Caras Gehirn wie eine Motorsäge in einen Baumstamm. Sie spürte, wie ihr schwindlig wurde, und holte tief Luft und beschloss im selben Moment, ihrer Schwester alles zu verraten. Wenn Helena die Hühner-Idee genauso blöd fand, wie sie befürchtete, dann würde sie nur die bedruckten T-Shirts aus ihrem Zimmer holen und den restlichen Plunder einfach vergessen. »Ich muss dir …« … was sagen , wollte sie hinzufügen, aber die Türklingel fiel ihr ins Wort.
    »Es geht lo-os!«, jauchzte Helena. »Ich mach auf! Machst du schon mal den Aperol fertig?«
    Sie rannte barfuß zur Tür, Sekunden später hörte man spitze Schreie im Flur. Die Mädels waren da.
    Zu spät, dachte Cara. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    »Auf die bride to be! « Jacky stieß zuerst mit Helena an, dann klirrten reihum die Gläser gegeneinander.
    »Auf Helena!«
    »Auf Helena und Tom!«
    »Auf alle Frauen, die sich wegen Tom die Augen ausweinen!«, rief Viola.
    »Und auf die Männer, die sich wegen Helena die Augen ausweinen!«, fügte Julia hinzu.
    Helenas Freundinnen mussten vor dem Haus aufeinander gewartet haben, jedenfalls waren sie alle gleichzeitig eingetroffen. Nun standen sie in der Küche, wo Cara Sektgläser mit Aperol-Sprizz verteilte. Und kaum hatten alle angestoßen, da waren die Gläser auch schon wieder leer und eine zweite Runde

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