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In guten wie in toten Tagen

In guten wie in toten Tagen

Titel: In guten wie in toten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Meyer
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Boutique begleitet, danach hatte sie keine Lust mehr.«
    »Na dann, Prost«, sagte Jacky und schenkte sich nach. »Oh Mann, ihr wisst ja alle gar nicht, wie gut ihr es habt!«
    »Was soll das denn heißen?«, erkundigte sich Ronja.
    »Ihr könnt morgen ausschlafen. Mir zieht Tessi um sechs Uhr die Decke weg und will spielen.«
    »So ist das eben mit Kindern«, sagte Julia, als ob sie selbst schon welche hätte.
    »Warum lässt du nicht einfach mal ihren Vater auf sie aufpassen?«, fragte May.
    Jacky zog die Augenbrauen hoch. Netter Versuch, hieß das, aber vergiss es. Sie hatte bisher niemandem erzählt, wer Tessis Vater war und würde bestimmt nicht ausgerechnet jetzt mit der Sprache herausrücken.
    »Zahlt der Typ denn wenigstens Unterhalt?«, bohrte May weiter. Aber auch darauf erhielt sie keine Antwort. Vielleicht wusste Jacky ja selbst nicht, wer der Vater war. Sie hatte wilde Zeiten hinter sich. Partys, Drogen, Schulverweise, ziemlich seltsame Beziehungen mit ziemlich seltsamen Typen.
    Vor vier Jahren hätte sie zusammen mit den anderen Abitur machen sollen, aber wegen ihrer vielen Fehlzeiten war sie nicht zugelassen worden. Im nächsten Jahr fiel sie durch, weil sie die Deutschprüfung verschlief. Aber beim dritten Versuch schaffte sie es. Das verdankte sie Tessi.
    Seit Jacky Tessi hatte, wohnte sie in der Einliegerwohnung ihrer Eltern und ging nur noch selten aus. Und wenn sie übernächtigt war und Ringe unter den Augen hatte, lag das daran, dass Tessi Fieber hatte oder Zähne bekam. Tessi hat Jacky gerettet, sagte Helena immer, aber Cara dachte manchmal fast wehmütig an die flippige, sorglose Jacky von früher.
    »Die Hühneridee ist echt zum Gackern, Cara«, wechselte Jacky jetzt das Thema. »Aber den Schnabel setz ich mir nicht auf, das sag ich dir gleich. Man kann ja überhaupt nichts mehr trinken mit dem Ding im Gesicht.«
    »Ich will auch nichts mehr trinken«, verkündete Ronja. »Wenn ich noch einen Schluck Alkohol zu mir nehme, kipp ich sofort aus den Latschen.«
    »Iss mal was, das hilft.« Cara reichte ihr einen Teller mit Minipizzen. »Oder willst du lieber einen Cupcake?«
    Zu ihrer Überraschung nahm sich Ronja von beidem. Und biss auch gleich in die Pizza. »Hmm, hast du das selbst gemacht?«, fragte sie kauend.
    »Nur die Cupcakes.«
    »Köstlich.« Ronja hatte die Pizza schon verschlungen, nun fiel sie über den Kuchen her.
    »Dir scheint’s ja wieder richtig gut zu gehen«, sagte Julia beeindruckt.
    »Blendend«, meinte Ronja mit vollem Mund.
    »Die Schnäbel werden aufgesetzt«, bestimmte Helena. »Zumindest, wenn wir gleich in die Stadt gehen. Sonst erkennt doch keiner, dass wir Hühner sind.«
    »Apropos Stadt. Wann soll’s denn losgehen?«, fragte May und sah dabei Cara an.
    »Sobald ihr wollt. Ich hol den Bauchladen. Und dann müsst ihr Helena ihre Prüfungen erklären. Jedes der Mädels hat sich nämlich was Spezielles für dich ausgedacht.«
    »Na, da bin ich aber gespannt«, sagte Helena erwartungsvoll.
    Die erste Aufgabe kam von Viola. Helena sollte in der Fußgängerzone einen Mann finden, der mit ihr Hiphop tanzte. Das war nicht allzu schwer, trotz des albernen Hühneroutfits brauchte Helena nur mit den Fingern zu schnippen und fand auf Anhieb nicht nur einen, sondern gleich vier Mittänzer, die sich zu den scheppernden Rhythmen aus Violas iPhone die Glieder verrenkten.
    »Hiphop kann man das zwar nicht nennen, aber die Prüfung hast du bestanden«, erklärte Viola.
    »Puh, da bin ich aber froh.« Helena seufzte in gespielter Erleichterung und verteilte zur Belohnung kleine Pappbecher mit Eierlikör an die jungen Männer.
    »Ein Küsschen von der Braut wär mir lieber«, sagte einer und reckte ihr seine Wange hin, aber damit kam er bei Helena nicht weit.
    »Da musst du eine andere finden«, meinte sie und wandte sich wieder an ihre Freundinnen. »Was muss ich jetzt machen?«
    »Erst mal ein bisschen Kohle verdienen«, sagte Cara. »So eine Hochzeit geht schließlich ins Geld.«
    Sie überreichte Helena den Bauchladen, den sie mit allem möglichen Ramsch gefüllt hatte, das Spektrum reichte vom Überraschungsei bis zum Federball.
    »An wen soll ich denn das verscherbeln?«, fragte Helena und hob mit spitzen Fingern ein federnverziertes Bikinitop aus dem Eierkarton.
    »Das ist dein Problem«, sagte Cara. »An die Arbeit!«
    Eine Viertelstunde später war auch diese Aufgabe erfüllt, was allerdings weniger an Helenas Verkaufskünsten lag als an zwei sturzbetrunkenen Schweden, die

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