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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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Westferry Quay entlang, unter der Brücke hindurch bis zum West India Quay.
    Ihre Marschroute durch die Canary Wharf wurde von 1750 CCTV -Kameras überwacht. Warum fühlte sie sich dann trotzdem nicht sicher? Sie wurde das Gefühl nicht los, dass ihr die Schritte ihrer toten Informantin folgten und jeden Augenblick eine kalte, nasse Hand ihre Schulter umklammern würde. Das muss der Schock sein, dachte sie. Ich habe einen Schock erlitten. Ich brauche einen Drink.
    Der Wind heulte, als er über die verlassenen Plätze und leeren Gehwege fegte; ein Ladenlabyrinth umringte die hoch aufragenden Glastürme der Banken, die es möglich gemacht hatten. Teure Läden. Wenige Kunden störten die Stille der hell erleuchteten Einkaufspassagen. Das verführerische Summen der Musikberieselung war durch die herunterrasselnden Fensterläden der Boutiquen ersetzt worden, als die Banker nach Genf oder in eine andere, großzügigere Steueroase flüchteten.
    England war pleite.
    Berlin zog ihren Ausweis durch das Lesegerät dreier Sicherheitsschleusen und erreichte schließlich den Schlupfwinkel des zahnlosen Tigers – das Dezernat für Verbraucherangelegenheiten des Finanzamts, einer abteilungsübergreifenden Körperschaft des Öffentlichen Rechts, die – meistens untätig – im Herzen der Bestie hauste.
    Ihre sogenannten Kollegen beobachteten ihren Gang vom Aufzug zu Nestors Büro. Delroy, der Einzige, auf den sie sich verlassen konnte, schien nicht da zu sein. Niemand beachtete sie außer dem Chefermittler und Einsatzleiter Johnny Coulthard, der über die Trennwand seines Arbeitsplatzes spähte und sie selbstgefällig und wissend angrinste. Sie antwortete mit einem würdelosen Finger.
    Sie klopfte nicht bei Nestor an, sondern ging einfach hinein. Ihr Anblick schien ihn nicht zu überraschen. Durch das riesige Fenster hinter ihm sah Berlin, wie sich die blassen Sonnenstrahlen in der Wasseroberfläche des Flusses brachen. Die Tower Bridge wirkte vor dem bleigrauen Himmel wie eine Radierung. Welcher Mann kehrte solch einem Ausblick den Rücken zu? Nur die schmächtige, schmallippige, vertrocknete Kreatur vor ihr. Wässrige braune Augen, leidenschaftslos und getrübt von Ironie.
    Vor ihrem inneren Auge sah sie, wie die Zugbrücke des Verrätertors hochgezogen wurde. Sie wusste, was kommen würde.
    »Wir verschaffen Lizenzbestimmungen Geltung. Wir nehmen die Hilfe der Polizei in Anspruch, um Haftbefehle zuzustellen. Wir sind kein Ein-Mann- oder Eine-Frau-Betrieb. Wir arbeiten im Team und befolgen Anweisungen.« Nestors Stimme erhob sich nie und zwang seine Zuhörer, sich vorzubeugen und sich ganz auf ihn zu konzentrieren.
    »Wir schützen den Markt für Firmenkreditgeber. Bei den gleichen Zinsen wie die Wucherer. Oder schlechteren«, sagte sie.
    »Firmenkreditgeber brechen selten den Leuten die Beine«, bemerkte Nestor.
    Es entstand eine Pause, und Berlin wartete auf das Herabfallen des Beils. Aber zu ihrer Überraschung wurde Nestors Ton freundlicher.
    »Sie sind beharrlich, Berlin. Das weiß ich. Aber warum machen Sie trotz eines direkten Befehls hartnäckig weiter?«
    Sie klammerte sich an Namen, Rang und Seriennummer. »Ich habe die Intelligenz der Zielperson eingeschätzt und dann ihre Überwachung arrangiert, die, wie Sie wissen, aufgrund verfahrenstechnischer Schwierigkeiten fehlschlug. Danach habe ich versucht, den Termin zu verschieben, aber die Geldmittel wurden nicht bewilligt. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Zum ersten Mal sah sie, wie sich Nestors Wangen rot färbten.
    »Die Mittel wurden gestrichen, weil die Akte geschlossen wurde«, fauchte er.
    Das war nicht der wahre Grund, aber hier weiter zu argumentieren war sinnlos.
    »Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass ihr Tod mit unseren Nachforschungen zusammenhängt«, sagte sie ohne Überzeugung.
    » Ihren Nachforschungen«, gab Nestor zurück. Er hob die Hand, als wollte er auf den Tisch schlagen, tat es aber nicht. »Begreifen Sie doch endlich, Berlin, dieser Wucherer Doyle ließ sie vielleicht von seinen Gorillas überwachen.«
    »Sie hatte sich kein Geld von ihm geliehen. Sie war kein Opfer.«
    Sofort stürzte sich Nestor darauf, und ihr wurde bewusst, dass sie diese Observation in ihrem Bericht nicht erwähnt hatte. »Was macht Sie da so sicher?«
    »Sie hat mir gesagt, sie schulde ihm nichts.«
    Berlin erinnerte sich an die Art, wie Juliet Bravo diese Bemerkung hatte fallen lassen. Sie hatte nicht von Geld gesprochen.
    »Was haben Sie sonst noch unerwähnt

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