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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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gelassen?«, beharrte Nestor.
    »In meinem Bericht steht alles drin.«
    Seine Fingerknöchel wurden weiß. »Sie sind ab sofort bis zur Untersuchung mit Gehalt suspendiert. Das wird unangenehm. Wenn Sie verstehen, was ich meine. Und, Berlin, wollen wir hoffen, dass sich das nicht zu Ihrem Nachteil auswirkt.« Ein leises Schmatzgeräusch entfuhr Nestors schmalen Lippen. »Jetzt raus mit Ihnen.«
    Keinen Kilometer von der Canary Wharf entfernt war eine Straße, in der es keine Kameras gab, weil es dort nichts zu beschützen gab – außer den Anwohnern, die nicht viel wert waren.
    Ein paar junge Burschen amüsierten sich. Einer steckte bei Nummer 51 einen Hundeschwanz durch den Briefschlitz, dann schlenderten alle zurück zu dem schwarzen Benz, den Doyle für auffällige Arbeit bevorzugte. Manchmal genügte schon der Anblick des durch die Straßen herumfahrenden Benz. Doch diesmal hatte Doyle die Jungs beauftragt, zu härteren Maßnahmen zu greifen. Er fand sich in diesen Dingen ziemlich kreativ: Der Hund war seine Idee gewesen. Jetzt saß er auf dem schwarzen Sitz und wartete auf den unvermeidlichen Schrei. Als er ertönte, grunzte er befriedigt. Die Jungs gaben sich gegenseitig ein High-Five, als sie davonfuhren.
    Gute Arbeit.
    In Nummer 51 taumelte Sheila Harrington zurück an die Wand und glitt schluchzend zu Boden. Sie konnte den blutigen Stummel auf ihrer Fußmatte nicht berühren. Die Kinder hatten diesen Hund, seitdem sie denken konnten. Was sollte sie ihnen sagen? Entsetzte Schreie aus dem Garten verrieten ihr, dass sie nichts erklären musste. Doyle und die Jungs waren um den Block gefahren und hatten den Hundekadaver über den Zaun geschmissen.
    3
    Nachdem Berlin Nestors Büro verlassen hatte, schlenderte sie zum Aufzug, drückte auf den Knopf, fuhr einen Stock tiefer, stieg aus und nahm wieder die Treppe nach oben.
    Sie verschwand ungesehen in die Damentoilette und wartete, bis sie sich sicher war, dass Coulthard wie üblich »Mampfzeit!« verkündet hatte. Wie eine Schafherde würden die anderen ihm hinunter in die Kantine folgen. Nestor aß sein Mittags-Croissant immer in seinem Büro.
    Die Anweisung, ihr den Zugang zum Computer zu sperren, war bestimmt schon bei den überlasteten IT -Leuten angekommen, aber die Warteliste beim sogenannten Help-Desk war immer lang. Sie konnte ziemlich sicher sein, dass sie den Auftrag frühestens in ein paar Stunden erledigten. Sie hätte nie gedacht, dass sie für diese Verzögerung einmal dankbar sein würde.
    Berlin duckte sich hinter die Trennwände der Arbeitsplätze und schlich bis zu ihrem Schreibtisch, loggte sich ein und steckte einen USB -Stick in den PC . Das Benutzen dieser Sticks war offiziell untersagt, und sie wusste, sie würde im System eine Spur hinterlassen. Aber danach würde niemand suchen.
    Nestor hatte die Doyle-Akte geschlossen, aber nicht gelöscht. Er speicherte fanatisch jedes kleinste Fitzelchen des Erarbeiteten ab, selbst wenn die Arbeit erfolglos gewesen war. Diese Zahlen summierten sich für den überaus wichtigen Jahresbericht.
    Während sie auf das Liftgeräusch lauschte, speicherte Berlin rasch alles ab, was sie über den Mann herausbekommen hatte, der nun der offensichtliche Tatverdächtige für den Mord an Juliet Bravo war: Doyle. Sie sah die Dokumente in ihren USB -Stick fliegen. Es war alles da: eingescannte handgeschriebene Notizen, Datenmüll, Bitten um Information. Das Bemerkenswerteste an Doyle war, dass er nicht existierte.
    Als sie seinerzeit den Anruf bei der »Stoppt die Wucherer«-Hotline entgegengenommen hatte, berichtete eine Informantin, die später Juliet Bravo werden sollte, dass Archie Doyle, auch genannt »Oily Doyley«, geboren am 21.8.1954, ein Wucherer war, der im Apartment Nummer 14 in einem Haus oberhalb von Weaver’s Field nicht weit von Bethnal Green wohnte. Das machte ihn gewissermaßen zu einem Nachbarn von Berlin. Die Informantin hatte außerdem gesagt, dass er immer in den Pub The Silent Woman in Poplar ging. Wie die meisten Anrufer hatte sie sich beim ersten Mal geweigert, ihren Namen zu nennen, aber sie hatte eine Handynummer angegeben.
    Ungeduldig sah Berlin die sichtbaren Spuren ihrer Arbeit an sich vorbeizucken: das Protokoll des ersten Anrufs, die mit dem Datum abgestempelte Akte, die sie im Agentursystem angelegt hatte, und den Beginn der routinemäßigen Online-Recherche.
    In der Datenbank der Behörde gab es keinen Eintrag über eine Kreditvergabelizenz an einen Archibald Doyle. Falls er unter

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