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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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sich dem Traumzauber der Opiumpfeife hingab, begannen die Briten einen Krieg und verpassten ihnen eine ordentliche Abreibung, dann gingen sie heim und tranken eine Tasse des importierten Oolong-Tees.
    Die Vorsitzende forderte Bonnington auf, die Diskussion zu eröffnen. Auf los geht’s los.
    »Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren, liebe Gemeindemitglieder. Dr. Lazenby, Facharzt für Allgemeinmedizin und Rettungsmedizin, ist ein Dinosaurier. Aber einer von der netten Art.«
    Einige der Vereinsmitglieder versuchten, ein Kichern zu unterdrücken. Bonnington lächelte Lazenby an, der versuchte, den Spott mannhaft wegzustecken.
    »Er ist einer der nur siebzig praktizierenden Ärzte im ganzen Land, die befugt sind, Süchtigen Diacetylmorphin zu verschreiben. Das Innenministerium hat mich informiert, dass nur zirka vierzig Ärzte das heute noch tun – getreue Unbelehrbare, die sich weigern, das allgemein bevorzugte Substitut Methadon zu verordnen. Dr. Lazenby benötigt eine Sondererlaubnis, um registrierten Süchtigen Heroin zu verschreiben, und er braucht dazu die Zustimmung des hiesigen Vereins. Aus diesem Grund sind wir heute hier.«
    Lazenby tat so, als hörte er zu. Er besaß diese Lizenz schon verdammt lange, und sie ihm wegzunehmen würde schwierig sein. Heutzutage wurden solche Lizenzen nicht mehr vergeben. Mit halbem Ohr hörte er zu, wie Bonnington sich über den sogenannten Narco-Terrorismus ausließ. Das war heute das Mantra der Drogenlobby, dieser gewaltigen Industrie von Gesetzesvollziehern, Kliniken, Reha-Einrichtungen, Akademikern und der Trottel vom öffentlichen Sektor, deren Lebensunterhalt von illegalen Drogen abhing. Die Vernunftehe zwischen dem Krieg gegen Terror und dem Krieg gegen Drogen.
    Lazenby schnäuzte sich laut die Nase. Die Vorsitzende warf ihm einen empörten Blick zu. Lazenby wusste, dass der Verein mit Bonningtons Ansichten sympathisierte, weil Heroin teurer war als Methadon. Es ging immer ums Geld. Aber 007 betrachtete Methadon als ein übles Zeug, genau wie seine Patienten. Das waren gut angepasste arbeitende Menschen, die eine Dauermedikation mit pharmazeutischem Heroin erhielten. Ihre allgemeine Gesundheit war besser als seine verdammte eigene, dachte Lazenby und suchte nach seinen Zigaretten, bevor ihm einfiel, wo er war. Stattdessen nahm er sich ein extra starkes Mentholbonbon. Er registrierte, dass Bonningtons Ton jetzt etwas schriller war, und hörte ihm wieder zu.
    »Meine Damen und Herren, der unaufhörliche Zerfall unserer Gesellschaft wird durch das Heroin beschleunigt. Der Handel mit dieser Substanz generiert und unterstützt die Kriminalität, hierzulande und international. Diese Kriminalität bedroht unsere Lebensform. Sollen wir etwa mit unseren Steuergeldern Drogen kaufen, die zu Unmoral und Ausschweifung führen? Oder sollen wir darauf bestehen, dass die Süchtigen sich einer Therapie unterziehen, die ihnen bei der Überwindung ihrer Schwäche hilft und den Zerfall unserer Zivilisation aufhält?«
    Bonningtons Vortrag war beherrscht, aber eindringlich. Seine Botschaft war eindeutig. Er setzte sich, begleitet vom vereinzelten Applaus der Ausschussmitglieder, den Lazenby völlig unpassend fand. Der kleine Mistkerl machte einen ach so vernünftigen Eindruck. Die Vorsitzende nickte nun ihm zu, jetzt war er dran. Er stand auf. Genau wie die Frau im Burberry-Trenchcoat.
    Dann richtete sie eine Waffe auf ihn.
    Lazenby war, als würde ihm das Herz aus der Brust springen. Wie angewurzelt stand er da, den Blick unverwandt auf den kleinen, kurzen Lauf gerichtete. Er spürte, wie eine Woge von Angst die Mitglieder des Ausschusses überrollte, als einer nach dem anderen sich zur Galerie umdrehte.
    »Mörder!«, kreischte die Frau.
    Lazenby warf sich zur Seite, als ein scharfer Knall ertönte. Das Geräusch von Taubenflügeln, die aufgeschreckt gegen das dicke Glas schlugen, vermischte sich mit dem Lärm der Ausschussmitglieder, die sich auf den Boden warfen, und dem donnernden Getrampel der flüchtenden Obdachlosen. Ein Paar Füße rannte in die entgegengesetzte Richtung und, immer zwei Stufen nehmend, die Treppe zur Galerie hinauf.
    Als Lazenby endlich aufschaute, sah er, dass es Bonnington war, der auf die Frau zusprintete. Sie drehte sich zu ihm um, und die Verwirrung in ihrem Gesicht wich jetzt der Angst. Sie hielt die Pistole locker in der Hand, ihr Arm war über die verzierte Holzbalustrade gestreckt. Bonnington warf sich auf sie.
    Lazenby konnte nicht genau sehen, was

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