Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
mehr.«
    »Also haben Sie ihn hierher mitgebracht?«
    »Das war seine Idee. Er dachte, er könnte bei uns arbeiten, um in meiner Nähe zu sein. Ich fand’s verrückt, aber ich habe mitgemacht. Das hat mich auf die Idee gebracht, Sie zu bitten, auf die Ranch mitzukommen. Weil es eine Zeit lang tatsächlich funktioniert hat. Zwei, drei Wochen. Dann hat Bobby uns erwischt.«
    »Und dann?«
    »Schluss mit der Affäre. Mein Freund hat die Ranch verlassen.«
    »Warum sollten Josh und Billy ihre Beteiligung an dieser Sache leugnen?«
    »Vielleicht ist er nicht von Josh und Billy verjagt worden, sondern von Bobby selbst. Mein Freund war kein Muskelprotz wie Sie. Er war ein arbeitsloser Lehrer.«

    »Und er ist einfach verschwunden?«
    »Ich bin ihm noch mal in Pecos begegnet. Er hatte Angst. Wollte nicht mit mir reden.«
    »Hat Bobby das Sloop erzählt?«
    »Er hat versprochen, es nicht zu tun. Wir hatten einen Deal.«
    »Welcher Art?«
    Sie schwieg wieder. Ritt einfach nur weiter.
    »Das Übliche«, antwortete sie dann. »Wenn ich etwas für ihn täte, würde er dichthalten.«
    »Was sollten Sie tun?«
    Wieder eine Pause. »Etwas, das ich Ihnen wirklich nicht erzählen möchte«, antwortete sie.
    »Ich verstehe.«
    »Ja, Sie verstehen ganz richtig.«
    »Und, hat er dichtgehalten?«
    »Schwer zu sagen. Er hat mich zweimal dazu gezwungen. Es war widerlich. Er ist widerlich. Aber er hat mir sein Wort gegeben. Andererseits ist er ein krankhafter Lügner, und ich vermute, dass er’s Sloop trotzdem gesagt hat. Bei einem seiner brüderlichen Besuche. Ich wusste von Anfang an, dass ich dabei nur verlieren konnte, aber was ist mir anderes übrig geblieben?«
    »Bobby vermutet, dass ich aus demselben Grund hier bin und wir etwas miteinander haben.«
    Carmen nickte. »Das liegt nahe. Er weiß nicht, dass Sloop mich schlägt. Selbst wenn er’s wüsste, würde er nicht erwarten, dass ich etwas dagegen unternehme.«
    Reacher schwieg eine Zeit lang.
    »Sie müssen hier raus«, begann er wieder. »Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen?«
    »Ich will nicht wie ein Flüchtling leben«, erklärte sie.
    Sie erreichten den Kamm des ansteigenden Geländes. Carmen brachte ihre Stute mit einem kurzen Ruck zum Stehen.
Auch sein Pferd hielt neben dem ihren an. Sie befanden sich ungefähr fünfzehn Meter über der Ebene. Vor ihnen fiel das Plateau nach Westen hin wieder sanft ab, darin große ausgetrocknete Senken. Im Osten konnten sie fast eine Meile entfernt das rote Haus und seine Nebengebäude sehen. Die Straße verlief als graues Band in Nord-Süd-Richtung. Hinter der aus dieser Entfernung winzigen Maschinenhalle verlief ein unbefestigter Weg, der an eine Narbe auf verbrannter und pockennarbiger Haut erinnerte und nach Südwesten in die Wüste führte. Die Sonne brannte gnadenlos auf die Landschaft herab. Reacher glaubte zu spüren, wie sie ihm das Gesicht versengte.
    »Vorsicht beim Absitzen«, sagte Carmen. »Immer im Gleichgewicht bleiben.«
    Sie ritt vor ihm her und überließ es der Stute, den besten Weg zu finden. Er spornte sein Pferd an und folgte ihr.
    »Hierher!«, rief sie.
    Carmen war nach rechts abgebogen und hielt auf eine Senke zu, deren ebener Boden mit Sand und Geröll bedeckt war. Bevor Reacher sich überlegen konnte, auf welcher Seite er den Zügel anziehen sollte, folgte sein Pferd schon der Stute. Vor ihm schwang Carmen sich bereits aus dem Sattel. Im nächsten Augenblick stand sie mit beiden Beinen auf der Erde, streckte sich und wartete auf ihn. Sein Wallach blieb neben ihrem Pferd stehen. Reacher saß ab, indem er den Bewegungsablauf vom Aufstieg in umgekehrter Richtung vollzog.
    »Na, gefällt’s Ihnen?«, fragte sie.
    »Nun, immerhin weiß ich jetzt, woher John Wayne seinen komischen Gang hatte.«
    Sie lächelte kurz. Dann führte sie die beiden Pferde an den Rand der Senke und beschwerte die Schlaufen ihrer Zügel mit einem großen Felsbrocken. Hier oben herrschte absolute Stille. Carmen zog ihre Handtasche heraus, griff mit einer
Hand hinein und brachte eine kleine verchromte Pistole zum Vorschein.
    »Sie haben versprochen, mir das Schießen beizubringen«, sagte sie.
    »Moment mal«, unterbrach er sie.
    »Was gibt’s?«
    Er schwieg. Ging nach links, nach rechts, bückte sich, richtete sich wieder auf. Starrte auf den Boden der Senke, ging umher.
    »Was gibt’s?«, wiederholte sie.
    »Hier war jemand«, antwortete er. »Ich erkenne Spuren. Drei Leute und ein Fahrzeug, das aus Westen gekommen ist.«
    »Spuren?«,

Weitere Kostenlose Bücher