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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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und hoch.
    »Den rechten Fuß in den Steigbügel«, wies sie ihn an.
    Er tat, wie ihm geheißen. Das Pferd wartete geduldig.
    »Jetzt die Zügel mit der linken Hand auf dem Sattelhorn zusammenraffen.«

    Dieser Teil war einfach, das hatte er schon in Westernfilmen gesehen. Er ließ seine rechte Hand herabhängen, als hielte sie ein Repetiergewehr oder ein zusammengerolltes Lasso.
    »So, jetzt locker sitzen bleiben. Und drücken Sie ihm ganz leicht mit den Absätzen in die Seiten.«
    Reacher befolgte ihre Anweisungen, und sein Pferd setzte sich in Bewegung. Er hielt sich mit der linken Hand am Sattelhorn fest. Aber schon nach wenigen Schritten begann er, den Bewegungsrhythmus zu erfassen. Er ließ die Hand am Sattelhorn und verstärkte den Schenkelschluss, um seinen Körper ruhig zu halten.
    »Gut«, sagte Carmen. »Ich reite voraus; er kommt von selbst nach. Er ist ziemlich folgsam.«
    Das wäre ich auch , dachte er, bei vierzig Grad im Schatten und mit hundertzehn Kilo auf dem Rücken . Als sie mit der Zunge schnalzte und ihr Tier anspornte, übernahm die Stute auf dem Weg über den Hof und am Haus vorbei die Führung.
    Sie führte ihn durch das Tor auf die Straße hinaus, die sie überquerte, ohne nach links oder rechts zu schauen. Er blickte nach Süden und nach Norden, ohne mehr als flimmernde Hitzewellen und ferne silberne Luftspiegelungen zu sehen. Jenseits der Straße bildete der Kalkstein eine ungefähr dreißig Zentimeter hohe Stufe, die der Wallach mühelos bezwang. Vor ihnen stieg das Gelände bis in mittlere Entfernung leicht an. Es war von tiefen Spalten durchzogen, die in Ost-West-Richtung verliefen und zwischen denen flache Auswaschungen in der Größe von Granattrichtern lagen. Die Pferde suchten sich selbst einen Weg zwischen diesen Hindernissen hindurch. Sie schienen ziemlich trittsicher zu sein. Bisher hatte er sein Pferd noch nicht wirklich lenken müssen, was ihm nur recht war, weil er nicht genau wusste, wie er das hätte anstellen sollen.
    »Vorsicht vor Klapperschlangen!«, rief Carmen nach hinten.

    »Na, toll!«, antwortete er.
    »Pferde erschrecken vor allem, was sich bewegt. Sie können scheuen und durchgehen. Sollte das passieren, halten Sie sich gut fest und ziehen die Zügel an.«
    »Na, toll«, wiederholte er.
    Um sie herum wuchsen kümmerliche Pflanzen, die sich verzweifelt in kleinen Felsspalten festklammerten. Dazwischen befanden sich kleinere Löcher von ungefähr einem Meter Durchmesser. Genau richtig für Schlangen, dachte er. Anfangs behielt er sie scharf im Auge, aber das gab er bald wieder auf, weil die Schlagschatten zu tief waren. Und das ungewohnte Sitzen im Sattel tat ihm allmählich weh.
    »Wie weit ist es noch?«, rief er.
    Sie drehte sich um, als habe sie die Frage erwartet.
    »Wir müssen über die Kante«, entgegnete sie. »In die Senke dahinter.«
    Vor ihnen bildete der Kalkstein jetzt größere Platten. Carmen ließ ihre Stute langsamer gehen, damit Reacher zu ihr aufschließen konnte. Aber das leicht ansteigende Gelände hinderte ihn daran, sich neben sie zu stellen und ihr Gesicht zu sehen.
    »Bobby hat mir erzählt, dass Sie einen Hausschlüssel haben«, sagte er.
    »Ja?«
    »Er meinte, Sie hätten ihn verloren.«
    »Das stimmt nicht. Sie haben mir nie einen gegeben.«
    Er schwieg.
    »Sie haben großen Wert darauf gelegt, mir keinen zu geben«, sagte sie. »Als ob er ein Symbol wäre.«
    »Er hat also gelogen?«
    Sie nickte. »Ich hab Sie gewarnt, dass Sie ihm nichts glauben dürfen.«
    »Er hat gesagt, dass die Haustür ohnehin immer offen ist.«
    »Manchmal ist sie zugesperrt, manchmal nicht.«

    »Und er hat gesagt, dass Sie natürlich nicht anzuklopfen brauchen.«
    »Auch das war gelogen«, sagte sie. »Seit Sloop fort ist, schnappen sie sich sofort ein Gewehr, wenn ich hereinkomme, ohne anzuklopfen. Dann heißt es: Oh, sorry, aber Fremde, die ums Haus streichen, machen uns nervös. Das ist natürlich alles nur Schau.«
    Er sagte nichts.
    »Bobby ist ein Lügner, Reacher«, betonte sie. »Das habe ich Ihnen schon gesagt.«
    »Wahrscheinlich. Denn er hat mir auch erzählt, dass Sie einen anderen Kerl mit auf die Ranch gebracht haben, den er von Josh und Billy hat wegjagen lassen. Aber Josh und Billy wussten nichts davon.«
    Sie schwieg eine ganze Weile.
    »Nein, das stimmte«, sagte sie dann. »Vor ungefähr einem Jahr habe ich in Pecos einen Mann kennen gelernt. Ich hatte eine Affäre mit ihm. Anfangs nur in seiner Wohnung in Pecos. Aber er wollte

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