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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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davon.
     
    Dorthin brachte Ellie ihm sein Frühstück. Diesmal trug sie eine Latzhose aus Jeansstoff. Ihr frisch gewaschenes Haar war noch feucht. In beiden Händen hielt sie einen großen Teller Rührei mit Schinken. Das Besteck ragte wie Schreibzeug aus ihrer Brusttasche. Sie konzentrierte sich auf die Nachricht, die sie zu überbringen hatte.
    »Meine Mami lässt ausrichten, du sollst die Reitstunde nicht vergessen«, sagte sie, »und nach dem Mittagessen hier im Stall auf sie warten.«

    Dann machte sie wortlos kehrt und rannte hinaus. Er setzte sich auf einen Heuballen und vertilgte das Rührei. Brachte den leeren Teller in die Küche und ging in die Unterkunft. Josh und Billy waren nicht da, um ihm irgendwelche Anweisungen zu geben. Mir nur recht, dachte Reacher. Er machte sich nicht etwa auf die Suche nach ihnen, sondern streckte sich auf seinem Bett aus und döste vor sich hin.
     
    Der Cayanosa Draw ist ein Fluss, dessen Bett breit genug ist, um alles Wasser von den Davis Mountains zum Pecos River zu transportieren, der nahe der Grenze zu Mexiko in den Rio Grande mündet. Aber seine Wassermenge schwankt je nach Jahreszeit sehr stark. Weshalb das dortige Gebiet nur dünn besiedelt ist. Am Ufer des meist ausgetrockneten Flussbetts standen verlassene Farmen – weit voneinander entfernt, weit außerhalb menschlicher Ansiedlungen. Eine davon war ein von der Sonne ausgebleichtes altes Haus mit durchhängendem Dach sowie einer leeren Scheune. Die Scheune besaß kein Tor, sondern war auf ihrer dem Haus zugewandten Westseite offen. Diese beiden Gebäude standen so zueinander, dass man nur in die Scheune hineinsehen konnte, wenn man direkt vor ihr stand.
    Der Crown Victoria wartete in der Scheune – mit laufendem Motor wegen der Klimaanlage. Die Scheune hatte eine Außentreppe mit einer kleinen Plattform oben vor der Tür zum Heuboden. Auf dieser Plattform stand die Frau, weil sie von dort aus die Zufahrt im Auge behalten konnte. Sie sah den Pick-up der Beobachter schon aus zwei Meilen Entfernung. Er fuhr schnell und zog eine lange Staubwolke hinter sich her. Sie wartete, bis sie ganz sicher war, dass er allein kam; dann ging sie die Treppe hinunter und machte ihren Partnern ein Zeichen, sich bereitzuhalten.
    Die Männer stiegen aus und standen wartend in der Hitze. Als der Pick-up um die Scheunenecke bog und auf dem
Hof langsamer wurde, dirigierte sie ihn mit Handzeichen in die Scheune. Einer der beiden ging voraus und gestikulierte dabei wie ein Einweiser auf einem Flugplatz. Er ließ den Pick-up dicht an die Rückwand der Scheune fahren, reckte dann beide Daumen hoch, damit er dort hielt. Er trat ans Fahrerfenster, und sein Partner tat das Gleiche an der Beifahrerseite.
    Der Fahrer stellte den Motor ab und lehnte sich entspannt zurück. Eine natürliche Reaktion. Das Ende einer schnellen Fahrt zu einem geheimen Treffpunkt, die Aussicht auf den ersten großen Zahltag. Er kurbelte das Fenster herunter. Sein Beifahrer tat es ihm nach. Dann starben sie beide – von 9-mm-Geschossen seitlich in den Kopf getroffen. Der Junge in der Mitte, dessen Gesicht mit Blut und Gehirnmasse bespritzt wurde und dessen Hände das Notizbuch umklammerten, lebte nur eine Sekunde länger. Dann beugte der kleine dunkelhaarige Mann sich in den Wagen und schoss ihm zweimal in die Brust. Die Frau stieß ihn beiseite und betätigte die Fensterkurbel an beiden Türen, bis die Scheiben nur noch zwei bis drei Zentimeter weit geöffnet waren. Ein so schmaler Spalt ließ Insekten ein und hielt Aasfresser ab. Insekten würden die Verwesung beschleunigen, aber Aasfresser konnten keine Leichenteile wegschleppen, was zur vorzeitigen Entdeckung der Ermordeten hätte führen können.
     
    Reacher döste ein paar Stunden, bevor Josh und Billy zurückkamen. Sie erteilten ihm keine Anweisungen, sondern wuschen sich nur. Sie erklärten ihm, sie seien zum Essen ins Haus eingeladen. Er jedoch nicht, weil er sich geweigert habe, Bobby zur Jagd zu fahren.
    »Bobby hat mir erzählt, dass ihr mal einen Kerl verjagt habt«, sagte er.
    Josh lächelte nur.
    »Welchen Kerl?«, fragte Billy.

    »Irgendeinen, der mit Carmen hergekommen ist.«
    »Du meinst den Mexikaner?«
    »Irgendeinen Freund von ihr.«
    Billy schüttelte den Kopf. »Davon weiß ich nichts. Wir haben nie jemanden verjagt. Wer sind wir denn – Cops?«
    »Du bist der Cop«, erwiderte Joshua.
    »So?«
    Joshua nickte. »Bobby hat’s gesagt. Du warst Militärpolizist.«
    »Ihr habt über mich

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