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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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fragte sie. »Wo?«
    Reacher wies darauf. »Reifenspuren. Wahrscheinlich ein Pick-up. Hat hier gehalten. Drei Leute, sind auf den Knien bis zum Rand vorgerutscht.«
    Er verfolgte die Spuren bis zu der Stelle, wo sie am Rand der Senke aufhörten. Streckte sich im heißen Geröll aus und stützte sich auf die Ellbogen. Hob dann den Kopf.
    »Jemand hat das Haus beobachtet«, stellte er fest.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Von hier aus ist sonst nichts zu sehen.«
    Sie kniete mit ihrer verchromten Pistole in der Hand neben ihm nieder.
    »Zu weit weg«, sagte sie.
    »Müssen Ferngläser benutzt haben. Vielleicht sogar Teleskope.«
    »Wissen Sie das bestimmt?«
    »Haben Sie jemals Lichtreflexe gesehen? Lichtblitze von Sonnenstrahlen auf Glas? Morgens, wenn die Sonne im Osten stand?«
    Carmen fuhr leicht zusammen. »Nein«, sagte sie. »Nie.«
    »Die Spuren sind frisch«, sagte er. »Nicht älter als ein, zwei Tage.«

    »Sloop«, sagte sie. »Er glaubt, dass ich Ellie entführen will. Jetzt weiß ich, dass er wirklich rauskommt. Er lässt mich überwachen.«
    Reacher stand auf und ging in die Mitte der Senke zurück.
    »Sehen Sie sich die Reifenspuren an«, sagte er. »Sie sind vier- oder fünfmal hier gewesen.«
    Er deutete auf den Boden, auf dem mehrere Reifenspuren einander überlagerten und ein kompliziertes Muster bildeten. Mindestens vier Paare, vielleicht sogar fünf. In dem feinen Sand zeichneten die Reifenprofile sich deutlich ab. Sogar Details waren gut zu erkennen. Der rechte Vorderreifen war am Außenrand abgefahren.
    »Aber heute sind sie nicht hier«, bemerkte Carmen. »Weshalb nicht?«
    »Keine Ahnung«, sagte Reacher.
    Sie richtete sich auf. Hielt ihm die Pistole hin.
    »Bitte zeigen Sie mir, wie man damit umgeht«, bat sie.
    Er wandte seinen Blick von den Spuren im Sand ab und begutachtete die kleinkalibrige Pistole: eine verchromte Lorcin L-22 mit sechseinhalb Zentimeter langem Lauf und Griffschalen aus irisierendem Kunststoff, der Perlmutt imitieren sollte. Vor nicht allzu langer Zeit in Mira Loma, Kalifornien, hergestellt und vermutlich noch nie benutzt.
    »Ist das eine gute Waffe?«, fragte sie.
    »Wie viel haben Sie dafür gezahlt?«
    »Über achtzig Dollar.«
    »Wo?«
    »In einem Waffengeschäft in Pecos.«
    »Ist sie legal?«
    Carmen nickte. »Ich habe sie vorschriftsmäßig angemeldet. Taugt sie etwas?«
    »Ich denke schon«, erwiderte er. »Sie scheint jedenfalls ihre achtzig Bucks wert zu sein.«
    »Der Mann im Laden hat gesagt, sie sei ideal.«

    »Wofür?«
    »Für eine Lady. Ich habe ihm nicht gesagt, wofür ich sie brauche.«
    Reacher wog die Pistole prüfend in der Hand. Sie war winzig, aber einigermaßen solide. Nicht leicht, nicht schwer.
    »Wo haben Sie die Munition?«, fragte er.
    Sie holte eine kleine Schachtel aus ihrer Handtasche und gab sie ihm. Die Schachtel war mit mindestens fünfzig Stück winzigen Patronen Kaliber 22 bestückt.
    »Zeigen Sie mir, wie man sie lädt«, sagte Carmen.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie sollten das Ding hier lassen«, sagte er. »Einfach wegwerfen und nicht mehr daran denken.«
    »Warum?«
    »Weil diese ganze Sache verrückt ist. Waffen sind gefährlich, Carmen. Sie sollten keine in Ellies Nähe haben.«
    »Keine Angst, ich passe schon auf. Und im Haus gibt’s ohnehin massenhaft Waffen.«
    »Gewehre sind was anderes. Sie ist zu klein, um den Abzug zu erreichen.«
    »Ich halte die Waffe versteckt. Ellie weiß nichts davon.«
    »Nur eine Frage der Zeit.«
    »Sie wird sie nicht finden«, sagte Carmen. »Ich bewahre sie an einem Platz in der Nähe meines Betts auf, wo sie nicht hinkommt.«
    »Was passiert mit ihr, wenn Sie beschließen, die Waffe zu benutzen?«
    Carmen nickte. »Ja, ich denke ständig darüber nach. Ich kann nur hoffen, dass sie zu jung ist, um schon alles zu verstehen. Und später, wenn sie älter ist, erkennt sie vielleicht, dass ich mich für das kleinere Übel entschieden habe.«
    »Nein, was passiert mit ihr? Hier und jetzt? Wenn Sie im Gefängnis sitzen?«
    »Für Notwehr gibt’s keinen Knast.«
    »Wer sagt, dass das Notwehr ist?«

    »Sie wissen, dass es Notwehr wäre.«
    »Was ich weiß, spielt keine Rolle. Ich bin nicht der Sheriff und weder Staatsanwalt noch Richter noch Geschworener.«
    Sie äußerte sich nicht dazu.
    »Denken Sie darüber nach, Carmen«, sagte er. »Sie werden verhaftet, Sie kommen wegen Mordes in Untersuchungshaft. Sie besitzen kein Geld, um eine Kaution zu stellen. Sie haben auch kein Geld für einen Anwalt,

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