Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

Titel: In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
überhaupt.
    Für den Wunsch, dem Mörder seines Bruders zu begegnen, gab es unterschiedliche Gründe:
    Er wollte wissen, warum Ernst getötet worden war, und er wollte sich bedanken. Von ganzem Herzen bedanken. Und danach, ja, danach würde er den Mörder töten. Denn er konnte es drehen, wie er wollte: Blut war dicker als Wasser, und ein Bruder war ein Bruder, auch wenn er ein Mistkerl gewesen war.

10
     
    Will Prenker war sich klar darüber, dass Ice ihn verachtete. Einer mehr, dachte er lakonisch. Er würde sich daran gewöhnen müssen, in Zukunft Geld von Menschen anzunehmen, die ihn von oben herab anblickten, wie eine Kakerlake, die zu groß ist, um sie zu töten, ohne Dreck zu hinterlassen.
    Er wusste außerdem, dass Ice von ihm keine neuen Recherchen erwartete, sondern ihn als Bindeglied zwischen sich und dem LKA ansah. Will verkaufte geheime Informationen. Besser als seine ehemaligen Kollegen konnte er selbst nicht arbeiten, also musste es genügen, stets die neuesten Berichte in Kopie zu erhalten. Dass er dafür etwa dreißig Prozent seines Honorars als Schmiergeld zahlen musste, störte ihn nicht. Es war eine gute, bequeme Arbeit, und Fred Dieselius und Ludger Landorf hatten das Geld verdient. Beide waren geschieden und wurden von ihren Frauen ausgenommen wie Gänse. Kein Wunder, dass sie ihrem alten Kumpel gerne den einen oder anderen Gefallen taten.
    Manchmal gab es Momente, in denen er sich fragte, was sich ereignen würde, wenn ausgerechnet er den Serienmörder fasste. Würden seine Kollegen ihn wieder in die Arme nehmen? Würden sie ihn als Helden feiern? Musste das LKA ihn dann nicht wieder einstellen? Vermutlich würde der öffentliche Druck dafür sorgen. Wer den Pfahlmörder fasste, wäre ein Held. Talkshows, Bücher, Vorträge. Diese Popularität und die damit verbundenen Umstände würde das LKA nicht akzeptieren, also bekäme er sein Büro zurück, um ihm damit Schweigen aufzuerlegen.
    Das Telefon klingelte. Will wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß aus dem Gesicht und kletterte vom Cardiotrainer. Sein Shirt war durchnässt und klebte unangenehm am Leibe. Er hatte seine täglichen zwanzig Kilometer fast gefahren, dennoch fiel es ihm schwer, Gewicht zu verlieren. Je mehr er trainierte, desto hungriger wurde er.
    »Ja?«
    »Gibt es Neuigkeiten?«
    »Hallo , Ice. Du weißt, dass ich dich sofort anrufe, wenn ich etwas weiß.«
    »Dann höre mir zu.«
    »Okay?«
    »Wurden an irgendeiner Leiche Blätter gefunden? Äste? Heu? Stroh? Gras?«
    »Nein.«
    »Jede Leiche war also putzsauber, abgesehen vom Blut, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Das bedeutet, die Morde geschehen weder in einer abgelegenen Scheune, noch an sonst einem schmutzigen Ort.«
    »So ist es.«
    »Kurzum: Der Kerl mordet in einem Haus. In einem sauberen Raum, möglicherweise staubfrei, fast schon steril.«
    »Das könnte so sein.«
    »In einem Keller? In einem präparierten Raum, in dem der Pfahl steht und vermutlich auch die Vorrichtung.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Der Mann muss Single sein. Oder kannst du dir vorstellen, irgendeine Frau der Welt würde diese grausigen Spiele gutheißen?«
    Will Prenker lächelte still. Armer Ice. Viel Ahnung vom Leben hatte der Junge noch nicht.
    »Die Wahrscheinlichkeit, dass er mit jemandem zusammenlebt, ist jedenfalls gering«, gestand der Ermittler, denn er wollte sich einen Monolog über die Tatbeteiligungen sogenannter sanfter Ehefrauen ersparen.
    »So festigt sich das Profil. Intelligent, alleinstehend, muss ein eigenes Haus besitzen, wahrscheinlich einen schallisolierten Keller. Er hat Geld, denn das Haus ist vermutlich einzelstehend, sodass die Nachbarn nichts mitkriegen. Verdammt, jemand, der gepfählt ist, wird schreien wie am Spieß.«
    Im wahrsten Sinne des Wortes, dachte Prenker sarkastisch und sagte: »Diese Hausaufgaben haben meine ehemaligen Kollegen schon zwei Stunden nach Auffinden der ersten Leiche gemacht. Und es nützt uns nichts. Schließlich können wir nicht hunderttausende Eigenheime durchsuchen. Das würde unsere Kapazitäten sprengen und zu schlechter Presse führen. Außerdem würde der Täter ruckzuck reagieren und seinen Keller, das Haus, den Raum aufräumen.«
    Ice schrie auf. Ein zorniger Laut, hell und durchdringend. »Aber es muss eine Spur geben. Die gibt es immer!«
    »In Filmen, mein Lieber, da gibt es Spuren. Im echten Leben braucht man auch Glück und nicht wenige kommen davon, weil uns Ermittlern das Glück fehlt. Unsere Computer versuchen, ein

Weitere Kostenlose Bücher