In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)
wollte sich nicht über Kunst oder Politik unterhalten, sondern sich betäuben. Und Frauen alleine in einer Kneipe wirkten auf Will Prenker noch immer etwas unheimlich, auch wenn das maßlos altmodisch war. Andererseits hatte er als Bulle zu viel gesehen, um nicht zu wissen, dass keine Frau gegen Mitternacht in so einer Spelunke weilte, weil sie glücklich war. Glückliche Frauen lagen neben ihren Männern oder Liebhabern im Bett.
Er nahm Margot mit nach Hause.
Sie sprachen nicht viel.
Wortlos zogen sie sich aus und drückten sich aneinander. Als Margot zu weinen anfing, war Will nicht verwundert. Das war die dritte Frau in diesem Jahr, die nicht auf einen heißen Fick aus war, sondern darauf, sich an jemandem zu wärmen. Entweder strahlte er etwas väterliches oder schlichtweg asexuelles aus, oder die Legende vom heißen Weib, aufgegabelt in einer lauen Nacht, galt für ihn nicht, vielleicht nur für Männer mit schönen Autos, schönen Wohnungen und schönen Körpern.
Konnte es sein, dass sie zu viel getrunken hatte? Auch ein Grund, warum Frauen weinten. In der Kneipe waren es nur zwei Wodka-Cola gewesen, aber er wusste genau, wie ein Profi sich in Form soff, bevor er in eine Kneipe ging.
Also ließ er sie weinen.
Langsam fing sie an, ihn zu streicheln. Ihre Finger huschten über seine Brust, seinen Bauch, zu seinem Schwanz.
Genauso gut hätte sie an seinen Ohren ziehen können oder ihm einen Finger in die Nase stecken.
Obwohl sie gut roch, halbwegs faltenfrei war und Hitze verströmte, kam bei Prenker keine Lust auf, was sie sehr schnell spürte und es ließ.
Als er wenige Stunden später aufwachte, war sie verschwunden.
Sein Geld war noch da, sie war also lediglich eine einsame Frau gewesen, ein grauer Schatten, der sich auf seine Seele legte wie ein schlechter Geschmack auf die Zunge.
Und Schatten kam zu Schatten.
Will Prenker dachte an das Gespräch im LKA.
Er fühlte sich einsamer denn je und vermisste Veronika.
Los Angeles 2012
1
Fast vier Jahre lebte Vincent Padock in den USA, fast vier Jahre hatte er keinen Sex gehabt. Obwohl er täglich am Venice Beach joggte, sich gesund ernährte - wobei er den LA-Irrsinn, Fleisch nur zu kauen und dann auszuspucken, nie mitmachte - schlief seine Libido und verweigerte ihm sogar eine Morgenerektion.
Es hatte ihn nie gestört, vielmehr hätte er Selbstbefriedigung als Betrug an Lisa empfunden. Noch immer bestand seine Psyche darauf, Lisa treu zu sein. Doch nun änderte sich etwas.
Es war ein milder Abend, die Sonne versank im Meer.
Sein Körper bebte, als Lust in ihm aufbrandete wie das Meer im Sturm, nein, es war ein Tsunami, der ihn überschwemmte und in einen Strudel von Geilheit riss.
Vincent fuhr nach Downtown. Dort gab es unzählige Bars, die rund um die Uhr geöffnet hatten und Männern zu jeder Stunde Befriedigung versprachen. Tabledance, Poledance, hier gab es alles und noch viel mehr.
Er parkte den Ford Cougar auf dem kleinen Parkplatz, faltete sorgsam das Geld, das er auszugeben gedachte und betrat die Bar. Nur wenige Männer hockten am Tresen. Eine gelangweilt wirkende Frau verrenkte sich an ihrer Stange.
Vincent hatte weder Lust auf ein Gespräch, noch auf einen Drink. Er wollte ficken. Hier und jetzt und nicht nur einmal. Er ging zu der tanzenden Frau und machte ihr ein Angebot. Sie lächelte freundlich und nahm ihn mit auf ihr Zimmer, ein muffiger Raum, in dem es nach Schweiß und Sperma roch. Sie fragte ihn, ob er ein Kondom benutzen wolle und Vincent verneinte.
Geld spielte keine Rolle.
Sie kleidete sich aus und legte sich auf das King-Size-Bett. Ihre Brüste waren prall und fest, künstlich wie ihre Lippen und glatt wie ihre Scham. Sie war sexy, jung, makellos, doch wenn er in ihre Augen blickte, loderte in ihnen ein Feuer, das auf Drogen schließen ließ.
Vincent kümmerte es nicht. Er kleidete sich aus und legte sich zu ihr. Sie nannte ihm ihren Namen.
»Sunny.«
»Hallo Sunny.«
»Soll ich dir einen blasen?«
Vincent verneinte. Er wollte nicht warten, er wollte sich verströmen. Also legte er sich auf sie und führte seinen Penis in sie, eisern, pulsierend, und bevor er sich bewegte, schlugen die Wellen über ihm zusammen, und er ergoss sich.
Sunny starrte ihn an und in ihrem Blick lag etwas, dass er Furcht hätte nennen können, vielleicht auch Erstaunen.
Ohne zu erschlaffen, stieß Vincent erneut zu, und sie begann, sich unter ihm zu bewegen. Sie schloss die Augen, ihre Brüste wippten, ihre
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