In Liebe und Tod
der Nahrungskette, Walt, aber trotzdem wussten Sie Bescheid. Bullock und Chase sind zu Ihnen ins Büro gekommen, um im privaten Rahmen darüber zu sprechen, stimmt’s? Sie haben bei einem netten, kleinen Lunch mit den beiden darüber diskutiert, wie er am besten zwei Menschen töten kann.«
»Das ist vollkommen absurd.« Einer der beiden Anwälte sprang auf. »Das sind doch nichts als Spekulationen. Unbewiesene Spekulationen. Diese Vernehmung ...«
»Das ist noch nicht alles, Walter«, ging Eve achtlos über den Einwand des Rechtsbeistands hinweg. »Ihre Freundin sitzt nämlich gerade nebenan.«
Eve grinste, denn er blickte hektisch Richtung Tür. »Ja, genau, ich gehe jede Wette ein, dass sie Ihnen die ganze Sache in die Schuhe schieben wird. Sie hat für Sie gearbeitet, hat Ihre Anweisungen befolgt, hatte keine Ahnung, was da vor sich ging. Sie wird die Unschuldige mimen und tatenlos mit ansehen, wie Sie untergehen. So geht es Typen wie Ihnen nämlich immer. Ihnen steht das armer Trottel in Großbuchstaben auf die Stirn geschrieben. Ich kann diese Frau nicht leiden, deshalb rede ich zuerst mit Ihnen. Ich biete Ihnen den Deal an, den ich ihr anbieten werde, wenn mich das, was Sie erzählen, nicht zufriedenstellt.«
»Kein Deal«, schnauzte einer der Anzugträger.
»Ich wette, Sie arbeiten für Stuben, Robbins, Cavendish und Mull«, wandte sich Eve zum ersten Mal direkt an ihn. »Auch die stecken bis über die Ohren in der Scheiße. Sie haben dort jede Menge smarter Anwälte, nicht wahr, Walter? Smarter Anwälte, die für Bullock und Chase arbeiten. Ich nehme an, alle haben Sie als Sündenbock auserkoren. Haben Sie hierher geschickt, Ihnen ein paar Akten auf den Tisch gelegt, Sie aber niemals wirklich respektiert. Und nun, da die Sache wirklich heiß geworden ist, was meinen Sie, wer sich die Finger daran verbrennen wird?«
»Ich war zu Hause im Bett bei meiner Frau, als diese Morde geschehen sind.« Cavendish zupfte an seiner Krawatte. »Ich habe nichts damit zu tun.«
»Sie sollten mich besser nicht belügen. Sie sollten mich besser nicht verärgern, denn schließlich bin ich die Einzige, die noch auf Ihrer Seite ist. Chase hat Randall Sloan ermordet. Hat ihn in die Falle gelockt und aus dem Verkehr gezogen. Ich frage mich, was er mit Ihnen machen würde. Vielleicht sollte ich Sie beide zusammen in eine Zelle setzen und abwarten, was passiert.«
»Wir lassen nicht zu, dass Sie unserem Mandanten drohen«, fuhr einer der Anwälte sie an.
»Das ist keine Drohung, sondern reine Spekulation. Ich werde Ihnen sagen, wie es abgelaufen ist, wie Randall Sloan es in seinen privaten Aufzeichnungen festgehalten hat. Copperfield ist über irgendwas gestolpert, was für sie keinen Sinn ergeben hat, als braves Mädchen hat sie sich damit an Randall Sloan gewandt. Sie kannte ihn, er war der Vater ihres Freundes, der Sohn des Firmenchefs - sie hat ihm vertraut. Vielleicht hat er versucht, das Feuer selbst zu löschen, aber sie hat ihm die falschen Fragen gestellt. Also hat er Bullock kontaktiert, und die hat sich an Sie gewandt. Damit waren Sie im Spiel. Sie hat ihren Sohn auf Copperfield angesetzt, als die sich nicht bestechen lassen hat. Sie wussten ganz genau, was die beiden taten - deshalb sind Sie wegen Beihilfe dran.«
»Das ist abermals reine Spekulation«, warf der Anwalt ein. »Sie haben nichts Konkretes gegen meinen Mandanten, Ms Bullock und deren Sohn in der Hand.«
»Wem glauben Sie eher, Walter? Dem Anzugträger von Stuben oder dem Cop, der all diese Dinge rausgefunden hat? Für Sie ist die Sache gelaufen, das wissen Sie genau. Ihr Leben, Ihre Karriere, das schicke Büro, das großzügige Spesenkonto. Aber Sie können wählen, wie Sie das Leben verbringen möchten, das Ihnen noch bleibt. Dreimal lebenslänglich wegen dreifacher Beihilfe zum Mord oder - wenn Sie jetzt kooperieren - dreimal Behinderung der Justiz. Auch dafür werden Sie hinter Gitter gehen, kommen aber vielleicht irgendwann auf Bewährung wieder raus. Dann beenden Sie Ihr Leben draußen statt im Loch. Dies ist ein einmaliges Angebot. Sie haben dreißig Sekunden Zeit.«
Eve beugte sich so weit über den Tisch, dass er ihr in die Augen sehen musste, und fügte eindringlich hinzu: »Sie wissen, dass sie das Angebot annehmen wird, wenn ich gleich rübergehe. Sie wird Sie den Wölfen zum Fraß vorwerfen, ohne auch nur zu überlegen. Die Uhr tickt, Walter. Jetzt haben Sie noch zwanzig Sekunden.«
»Das will ich schriftlich haben.«
»Cavendish
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