In Liebe und Tod

Anwälten bestellt. Doch Eve ließ sie alle schmoren, während sie und ihre Leute Whitney und Reo ausführlich Bericht erstatteten.
    »Die Kollegen vom Wirtschaftsdezernat werden sich mit der Steuerhinterziehung, dem Babyhandel und möglichen anderen schmutzigen Geschäften, in die die Stiftung verwickelt ist, befassen wollen«, stellte die Staatsanwältin fest.
    »Das können sie meinetwegen gerne tun.«
    »Das wird ein großer Tag für sie. Die Londoner Kanzlei wird ebenfalls unter die Lupe genommen werden. Schließlich haben wir es hier mit einer international agierenden Verbrecherbande zu tun.«
    »Ich habe drei Tote. Die gehören mir. Und die Entführung von Tandy Willowby geht außer mir nur noch Lieutenant Smith von der Abteilung für vermisste Personen etwas an.«
    »Wie geht es ihr? Ich meine, Willowby?«
    »Wie man mir sagte, gut. Als ich das Haus verlassen habe, hat sie noch geschlafen.« Sie wandte sich an Whitney. »Ich würde gern mit der Vernehmung von Cavendish beginnen, Sir. Weil er das schwächste Glied der Kette ist.«
    »Das müssen Sie entscheiden.«
    Reo erhob sich von ihrem Platz. »Für das Kidnapping und die Steuerhinterziehung haben wir ausreichende Beweise. Was die drei Morde angeht, sieht es noch nicht ganz so rosig aus.«
    »Ich werde die Beweise kriegen.«
    Reo nickte zustimmend. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich dabei zusehe?«
     
    Cavendish saß im Vernehmungsraum. Er war verschwitzt und leichenblass, wurde aber von zwei scharf aussehen-den Anzugträgern flankiert, von denen einer sofort aufsprang, als Eve den Raum betrat. »Mein Mandant wurde ohne richterlichen Haftbefehl über Nacht hier festgehalten und sitzt inzwischen seit über einer Stunde hier in diesem Raum. Wir werden Beschwerde gegen diese Behandlung einlegen, und wenn diese lächerliche Scharade beendet ist, interne Ermittlungen in der Angelegenheit verlangen.«
    »Scharade?«, wandte sich Eve an ihre Partnerin.
    »Das ist ein Spiel, bei dem man nicht reden darf, und seine Hände und Körpersprache benutzen muss, um ein Wort oder einen Satz zu erklären.«
    »Echt? Das ist gut, denn obwohl Mr Cavendish das Recht auf anwaltlichen Beistand hat und auch mit ihm reden darf, bin ich keineswegs verpflichtet, mit Anwälten zu reden, wenn ich das nicht will. Rekorder an. Lieutenant Eve Dallas und Detective Delia Peabody bei der offiziellen Vernehmung von Walter Cavendish und seine beiden Anwälte. Ich werde erst einmal verlesen, wessen er beschuldigt wird.«
    Nachdem sie damit fertig war, setzte sie sich an den Tisch und streckte ihre Beine aus. »Sie wurden bereits über Ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt, Mr Cavendish.«
    »Mein Mandant ist ein Bürger der Vereinigten ...«
    »Gott schütze den König. Verstehen Sie, welche Rechte und Pflichten Sie uns gegenüber haben?«
    »Ja. Ich habe nichts zu sagen.«
    »Okay, dann rede eben ich. Fangen wir mit der Beihilfe zu drei Morden an. Was in den guten alten USA. locker für dreimal lebenslänglich reicht. Vielleicht wollen natürlich auch die Briten Sie habe; obwohl mich das natürlich traurig machen würde, erklären wir uns vielleicht bereit, Sie ihnen zu überlassen. Denn auch dort würden Sie für den Rest Ihres natürlichen Lebens weggesperrt, das Geld unserer Steuerzahler würde auf die Art gespart.«
    »Sie haben nichts, was meinen Mandanten mit irgendeinem Mord oder anderen Verbrechen in Verbindung bringt.«
    »Ich habe genug, um Sie nicht nur damit in Verbindung zu bringen«, wandte sich Eve direkt an Cavendish, »sondern um Sie völlig darin einzuwickeln und über Bord zu werfen, damit Sie untergehen. Randall Sloan hat private Aufzeichnungen gehabt. Die hat nicht Chase gefunden, sondern ich. Ihr Name wird darin erwähnt.«
    Sie lächelte, als sie die dünnen Schweißperlen auf seiner Oberlippe sah. Er war tatsächlich das schwächste Glied.
    »Sie wussten über die Geschäftspraktiken der Bullock-Stiftung, darunter des gewerblichen Handels mit Säuglingen und der Führung falscher Bücher zum Zweck der Steuerhinterziehung, ganz genau Bescheid. Sie wussten ebenfalls, dass Chase die Absicht hatte, Natalie Copperfield und Bick Byson zu ermorden, weil die beiden zumindest einen Teil dieser Praktiken entdeckt hatten. Sie wussten ganz genau, dass er den beiden das hier antun würde.«
    Eve schob zwei Aufnahmen der Leichname über den Tisch.
    »Mein Mandant weiß nichts über diese Verbrechen oder darüber, wie es dazu gekommen ist.«
    »Vielleicht stehen Sie ganz unten in