In Liebe und Tod
gespielt. Weil die gut für das Baby ist. Sämtliche Möbel in dem Zimmer waren festgenagelt. Ich konnte nicht mal irgendetwas durch die Gegend werfen. Also habe ich gegen die Fensterscheiben getrommelt, aber das konnte von außen niemand sehen. Als ich geschrien habe, bis ich nicht mehr konnte, hat das niemand gehört.
Welcher Tag ist heute?«, fragte sie mit einem Mal.
»Montagmorgen«, antwortete Eve.
»Erst Montag«, meinte Tandy und drehte den Kopf wieder nach vorne, bevor sie ihn erneut gegen die Lehne ihres Sitzes fallen ließ. »Es hat sich viel länger angefühlt. Viel, viel länger. Sie haben mein Baby gerettet. Sie haben mich und mein Baby gerettet. Selbst wenn ich zweihundert werden sollte, vergesse ich Ihnen das nie.«
Die Lichter, die schimmernd durch das Fenster fielen, erleuchteten das Grundstück, auf dem der frische Schnee wie ein weißer Nerzmantel ausgebreitet war, die Äste der Bäume bogen sich unter der Last des weißen Puders, der noch immer lautlos auf die Erde fiel.
»Oh. Es sieht wie ein Palast aus.« Tandys Stimme zitterte. »Wie ein Winterpalast. Und ich fühle mich wie die Prinzessin, die gerettet worden ist. Sie beide sind meine Ritter in schimmernden Rüstungen«, erklärte sie und wischte sich erneut die Tränen aus dem Gesicht.
Noch bevor sie vor der Haustür hielten, wurde sie schon aufgerissen und Mavis, die in einem von Eves Morgenmänteln beinahe ertrank, kam dicht gefolgt von Summerset und Leonardo auf den Wagen zugestürzt.
»Mavis, Sie haben mir versprochen, dass Sie drinnen warten würden.« Summerset packte ihren Arm.
»Ich weiß, es tut mir leid, aber ich kann nicht. Tandy!« Sie riss die Beifahrertür des Fahrzeugs auf. »Tandy? Ist mit dir alles in Ordnung? Was ist mit dem Baby?«
»Sie haben uns gerettet.«
Wie auf ein Stichwort, dachte Eve, fielen sich die beiden Frauen in die Arme und brachen gleichzeitig in Tränen aus.
»Lasst uns erst mal wieder reingehen, meine Süßen«, meinte Leonardo, während er die beiden gleichzeitig in seine starken Arme nahm. »Komm erst mal rein, Tandy.«
»Bringen Sie sie am besten sofort in das Zimmer, das ich für sie hergerichtet habe«, sagte Summerset. »Ich komme dann gleich rauf.«
Als sie, geschützt von Leonardo, zur Haustür zurückkehrten, drehte Mavis sich noch einmal zu Eve um und erklärte freudestrahlend: »Ich wusste, dass du sie finden würdest. Ich habe es die ganze Zeit gewusst.«
»Jetzt gehören die beiden Ihnen«, sagte Eve zu Summerset. »Ich habe noch zu tun.«
»Lieutenant.«
Stirnrunzelnd fuhr sie noch mal zu ihm herum. »Was?«
»Gut gemacht.«
»Huh. Danke.« Als sie durch die Haustür trat, sah sie Roarke mit hochgezogenen Brauen an. »Ich muss Peabody anrufen, um zu fragen, ob sie die Gefangenen sicher in eine Zelle verfrachtet hat, Baxter fragen, was die Durchsuchung des Hauses ergeben hat, und Reo und Smith auf den neuesten Stand bringen.«
»Ja, natürlich. Nachdem du geschlafen hast.«
»Es gibt noch ein paar lose Fäden.«
»Die du auch später noch verbinden kannst. Die Wirkung des Energiemixes und des Adrenalins ist inzwischen verpufft, Lieutenant. Du bist kreidebleich und kriegst kaum noch einen normalen Satz heraus.«
»Kaffee.«
»Nie im Leben.«
Offenbar hatte er recht, denn bis sie es schaffte, wieder klar zu sehen, stand sie bereits in ihrem Schlafzimmer. »Eine Stunde«, meinte sie und legte ihr Waffenhalfter ab.
»Vier - dann hast du noch genügend Zeit, um was zu essen, bevor du auf die Wache fährst und deine Verdächtigen in die Zange nimmst.«
»Ich werde sie nicht nur in die Zange nehmen.« Sie setzte sich auf einen Stuhl und zog sich umständlich die Stiefel aus. »Ich werde sie zerquetschen. Willst du mich nicht ins Bett tragen?«
»Du bist noch angezogen.«
»Kein Problem. Ich kann auch in meinen Kleidern schlafen.« Mit einem schläfrigen Lächeln streckte sie beide Arme nach ihm aus.
Er zog sie vom Stuhl und geriet etwas ins Schwanken, als er sie in Richtung ihres Bettes trug, wo er sich mit ihr zusammen auf die Matratze fallen ließ. »Mehr schaffe ich nicht mehr.«
»Das hat vollkommen gereicht.« Sie schmiegte sich an seine Brust, er schlang ihr die Arme um den Bauch, und sie versanken gleichzeitig in einen komatösen Schlaf.
Er hatte mit den vier Stunden und dem Essen recht, dachte Eve. Es würde ein langer, anstrengender Tag, und dafür bräuchte sie ihre gesamte Energie.
Wie erwartet, hatten Bullock und die anderen ein ganzes Heer von
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