In Liebe und Tod
ein und aus. »Ich brauche sie. Darin sind meine Musik und mein Fokus und ...«
»Ich auch, ich auch.« Mavis legte eine Hand in ihren Rücken. »Ohne unsere Taschen ...«
»Ich werde Peabody und McNab in die Wohnungen schicken, damit sie die Taschen holen. Aber wir fahren ins Geburtszentrum. Und zwar jetzt sofort.«
»Erst einmal brauchen die beiden Damen sicher ihre Mäntel.« Roarke legte eine Hand auf ihre Schulter, murmelte ihr zu: »Tut mir leid, dass ich dich eben vorgeschoben habe«, dann fuhr er lauter fort: »Ah, Summerset, Sie kommen genau im richtigen Moment. Wir brauchen sofort den Van.«
»Haben die Wehen bei Ihnen eingesetzt, Tandy?«
»Mavis hat die ersten Wehen. Bei mir ist die Fruchtblase geplatzt.«
»Ist das nicht wunderbar?«, fragte er mit einer Ruhe, für die Eve ihm am liebsten einen noch stärkeren Fausthieb verpasst hätte als sonst. »Sie werden Ihre Babys zur gleichen Zeit bekommen. Mavis, wie groß sind die Abstände zwischen den Wehen?«
»Ich habe vergessen, die Zeit zu nehmen«, stieß Leonardo panisch aus. »Ich habe vergessen, die Zeit zu nehmen.«
»Kein Problem. Haben die Wehen eben erst eingesetzt?«, fragte Summerset.
»Ich glaube, ich habe sie schon etwas länger. Vielleicht seit zwei, drei Stunden.«
»Zwei, drei Stunden?« Eve hörte, dass sie genauso panisch wie der arme Leonardo klang. »Meine Güte, Mavis.«
»Das ist kein Problem.« Summerset bedachte Eve mit einem vernichtenden Blick. »Tandy, wann hatten Sie die letzte Wehe?«
»Hm. Mehr oder weniger jetzt.« Sie atmete vorsichtig ein.
»Ich muss die Zeit nehmen!« Leonardo warf seine langen Arme in die Luft. »Ich muss die Zeit nehmen.«
»Nein.« Eve pikste ihn mit einem Finger an. »Wir müssen los.«
»Hat jemand die Hebamme angerufen?«, fragte Summerset.
»Scheiße.« Eve raufte sich die Haare. »Rufen Sie sie an«, gab sie zurück. »Sagen Sie ihr, dass wir mit zwei Frauen in die Klinik fahren. Und kontaktieren Sie auch Peaboby, damit sie und McNab die Taschen aus Tandys und Mavis’ Wohnung holen. Anscheinend sind wir rettungslos verloren, wenn eins der Babys ohne diese Taschen kommt. Und kon taktieren Sie auch Aaron Apple,0 bee.«
»Oh ja, bitte«, stimmte Tandy strahlend zu.
»Sagen Sie ihm, dass wir in die Klinik fahren, weil das Baby kommt.«
»Natürlich. Und jetzt, die Damen, setzen Sie sich bitte wieder hin.«
»Sie sollen sich setzen? Nein!«, fuhr Eve ihn an. »Wir gehen.«
»Diese Dinge gehen nicht so schnell. Wenn Sie sitzen, während wir die Mäntel holen und den Wagen vorheizen, ist es für Sie bequemer. Tandy, würden Sie vielleicht gerne selbst mit Aaron sprechen?«
»Ja. Ja, danke, das würde ich sehr gern.«
Summerset zog ein Link aus seiner Tasche und hielt es ihr hin. »Ich rufe nur schnell die Hebamme an, dann komme ich mit Ihren Mänteln.«
Ungeachtet seiner unzähligen Fehler war Summerset ausnehmend effizient, gestand Eve sich widerstrebend ein.
Fünfzehn Minuten später saßen sie alle - auf Mavis’ und Tandys Drängen hin selbst Summerset - im herrlich warmen Van und fuhren los.
Die beiden Frauen plapperten über die Ausdehnung des Muttermunds, Wehen, Konzentrationspunkte und Stillen, und Eve dachte voller Wehmut an das letzte Mal, als sie mit einem Team zu einem Einsatz unterwegs war, und an die Gespräche der Kollegen, bei denen es um Tod und mögliche Verletzungen gegangen war.
Das war wesentlich stressfreier für sie.
Zweimal musste Leonardo auf der Fahrt den Kopf zwischen die Knie legen. Was sie durchaus verstand.
»Ich setze euch am Eingang ab und suche einen Parkplatz.« Roarke sah Eve von der Seite an. »Ich werde nicht erst anhalten, wenn ich hinter der mexikanischen Grenze bin. Ich bin sofort wieder da. Versprochen.«
»Vergiss nicht, wenn du nicht sofort wieder auftauchst, werde ich dich jagen, dir Arme und Beine abreißen und sie an irgendwelche kleinen, hässlichen Hunde verfüttern. «
»Du musst mitkommen.«
»Ich muss was?« Eve starrte Mavis an. »Leonardo ...«
»Er muss uns anmelden.« Mavis packte Eves Hand und ließ sie nicht mehr los. »Du musst mitkommen. Uh-oh.«
Inzwischen kannte Eve die Zeichen und wandte sich fragend an Summerset. »Sie hat schon wieder eine Wehe.«
»Das ist vollkommen normal. Gehen Sie mit den beiden mit. Ich bringe Roarke und Leonardo gleich zu Ihnen rauf.«
Es war einfach nicht richtig, war einfach nicht fair, dass sie auch nur einen kurzen Augenblick mit den beiden alleine war. Aber Mavis ließ sie
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