In Liebe und Tod
sah das Gesicht von ihrem Vater.
»Das ist totaler Quatsch, Madeline. Niemand könnte Sie jemals benutzen. Und mir fällt niemand Schwächeres und Elenderes ein als eine Mutter, die ihren Sohn ans Messer liefert, nur, um ihren eigenen Hals zu retten. Sie sind fertig, haben Sie verstanden? Es gibt keine Rettung mehr für Sie.«
Ich will dich schwitzen sehen, dachte Eve. Ich will, dass du zitterst, dass du heulst und dich windest wie ein Aal. »Wir haben den Speicher des Medizindroiden reaktiviert. Darauf sind Sie zu hören und zu sehen. Die britischen Kollegen haben Ihre Dr. Brownburn festgenommen, sie hat bereits gestanden und dabei ausgesagt, dass sie ihre Befehle direkt von Ihnen entgegengenommen hat. Die Rolle der schwachen, verängstigten Mami wird Ihnen niemand abkaufen, Madeline. Sie sind es, die die Macht über alle anderen hatte. Sie sind eine verdammte Spinne, eine Blutsaugerin, und das sieht man Ihnen an.«
»Ich habe dieser Person nichts mehr zu sagen«, schnauzte Madeline. »Ich will mit dem britischen Konsul sprechen. Ich werde mich an Ihren Präsidenten, der ein persönlicher Freund von mir ist, und an unseren Premierminister wenden.«
»Meinetwegen wenden Sie sich auch noch an den englischen König.« Eve beugte sich über den Tisch. »Sie alle werden derart schnell auf Abstand zu Ihnen gehen, als ob Sie eine ansteckende Krankheit hätten. Und warten Sie nur, bis unsere Kollegen mit den Frauen, deren Babys Sie gekauft, und mit den Leuten, an die Sie sie weiterverkauft haben, sprechen. Wir haben die Liste mit den Namen aller dieser Menschen. Wir haben die Namen, die Adressen, und die internationale Presse wird vor Freude Tango tanzen, wenn sie Wind davon bekommt.«
»Das ist es, worum es Ihnen geht, nicht wahr?« Madeline atmete hörbar durch die Nase ein. »Endlich einmal im Mittelpunkt zu stehen. Aber mein Name und der Ruf der Bullock-Stiftung werden schwerer wiegen als alle angeblichen Beweise, die Sie fabrizieren; wenn ich mit Ihnen fertig bin, wird kein Hahn mehr nach Ihnen krähen.«
»Glauben Sie?« Eve sah Madeline lächelnd an und behielt das Lächeln bei, bis sie das erste Anzeichen von echter Angst in ihren Augen sah. »Die Medien werden Sie kreuzigen, und Tausende von Menschen werden dazu applaudieren. Wenn ich mit Ihnen fertig bin, werden Sie sich wegen der Entführung und Ermordung von Sophia Beiego auch noch den italienischen Behörden gegenüber verantworten müssen. Chase hat uns erzählt, wo ihre Überreste zu finden sind. Sie waren mit ihm zusammen in Rom, als sie verschwunden ist. Sie haben auch dort ein Haus, die Polizei wird Beweise dafür finden, dass sie dort festgehalten worden ist.«
»Mein Sohn ist geisteskrank. Er braucht professionelle Hilfe.«
»Wenn er krank ist, haben Sie ihn krank gemacht, denn Sie haben - um selber Ihren Spaß mit ihm zu haben - seine Sicht von Sex, von Frauen, von sich selbst verdreht.«
»Lieutenant«, sagte einer der Anwälte, während Madeline Eve reglos aus ihren kalten, blauen Augen anstarrte. »Ms Bullock hat doch bereits ausgesagt, dass sie von Mr Chase zu allen diesen Dingen gezwungen worden ist.«
»Ms Bullock ist nicht nur feige und pervers, sondern auch eine ausgemachte Lügnerin. Aber Sie hätten die Pläne für die Morde und die Entführung nicht vor dem Personal besprechen sollen, Madeline. Auch, oder vor allem nicht, wenn es Droiden sind, denn sie nehmen alles auf.«
Eve klappte einen Ordner auf. »Ich habe eine Aufzeichnung davon, wie Sie Win befohlen haben, Natalie Copperfield zu töten.«
»Das ist vollkommen unmöglich. Wir waren allein, als ich ...«
»Als Sie ihm den Befehl gegeben haben«, beendete Eve den Satz. »Wissen Sie, Menschen wie Sie bekommen gar nicht mit, wenn irgendwelche Angestellten in der Nähe sind. Wahrscheinlich dachten Sie tatsächlich, Sie wären allein.« Sie klappte den Ordner wieder zu.
»Außerdem habe ich die Aufzeichnungen von Randall Sloan - Ihr Sohn hat es verbockt, weil er den zweiten Safe in Randalls Haus nicht gefunden hat. Ich habe mehrere plausible Einträge, die Sie belasten, Tandys Aussage sowie die Aufzeichnungen von verschiedenen Gesprächen, die Sie vor Ihrer Verhaftung nicht mehr löschen konnten und die den Berg an Beweisen, die wir bereits haben, noch weiter wachsen lassen. Geben Sie auf, Madeline. Ihr Sohn hat wenigstens genügend Stolz besessen, zu der Arbeit zu stehen, die er in Ihrem Auftrag geleistet hat.«
»Ich habe nichts mehr zu sagen.«
»Okay.« Sofort erhob sich
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