In Liebe und Tod
Eve von ihrem Platz. »Ich habe ausreichende Beweise dafür, dass Sie an mehreren Verabredungen zu Mord beteiligt waren. Alleine dafür kriegen Sie mehrmals lebenslänglich, bevor sich die Abteilung für Steuer-und Wirtschaftsdelikte sowie die britischen und italienischen Behörden mit Ihnen beschäftigen. Was meinen Sie, wie lange sie ihr tolles Aussehen hinter Gittern beibehalten wird, Peabody?«
»Höchstens sechs Monate.«
»Das glaube ich auch. Sie werden keine Kaution bewilligt bekommen, das werden Ihnen Ihre Anwälte ebenfalls erklären - egal, wie sehr sie sich bemühen, dem Richter um den Bart zu gehen. Dazu ist das Risiko, dass Sie sich absetzen, einfach zu hoch. Nach ein, zwei Tagen in der Zelle werden Sie einen Deal aushandeln wollen, aber wenn ich diesen Raum verlassen habe, ist es dafür zu spät.«
Sie wandte sich zum Gehen.
»Lieutenant«, rief einer der Anwälte und flüsterte Madeline hektisch etwas ins Ohr.
»Auf keinen Fall.« Sie warf den Kopf zurück. »Sie blufft doch nur. Sie kann nicht einmal die Hälfte der Dinge beweisen, die sie mir vorgeworfen hat. Sie blufft.«
Lächelnd öffnete Eve die Tür, blickte noch einmal über ihre Schulter und erklärte gut gelaunt: »Oh nein, ich bluffe nicht.« »Sie wollten keinen Deal«, meinte Peabody, als sie mit ihr den Flur hinunterging.
»Nein, ich wollte keinen Deal. Sie ist noch viel schlimmer, als ihr Sohn es jemals sein könnte. Sie hat ihn auf die Welt gebracht, benutzt und korrumpiert. Deshalb ist sie noch viel schlimmer, ich will mir vorstellen können, dass sie die nächsten fünfzig Jahre möglichst weit von hier entfernt irgendwo hinter Gittern sitzt. Fahren Sie nach Hause, Peabody. Sie haben Ihre Sache wirklich gut gemacht.«
»Ich fahre, wenn Sie auch fahren.«
Eve stieß einen Seufzer aus. »Also lassen Sie uns den verdammten Bericht verfassen, und dann hauen wir ab.«
Sie hätte es bis sechs nach Hause schaffen können, doch sie ließ sich absichtlich Zeit. Am liebsten hätte sie sich sofort nach der Rückkehr mit einer Flasche Wein in den Whirlpool gelegt, gemächlichen Sex mit ihrem Mann gehabt und dann zehn Stunden am Stück geschlafen.
Vielleicht würde sie auf diese Art das Bild von Madeline Bullock, die den Körper ihres Sohnes streichelte, ja wieder los.
Die Musik und Mavis’ gut gelaunte Stimme, die aus Richtung Wohnzimmer an ihre Ohren drangen, machten jedoch deutlich, dass es noch ein wenig dauern würde, bis an ein Schaumbad, Sex und Schlaf auch nur zu denken war. Mavis saß, die Füße auf einem dicken Kissen, in einem bequemen Sessel, während Summerset ihr eine Tasse Kräutertee servierte - weshalb er einmal nicht hinter der Tür gelauert hatte, als Eve heimgekommen war.
Leonardo saß auf einem Sofa und sah Mavis strahlend an, während Roarke mit einem nachsichtigen Lächeln ein Glas Wein an seine Lippen hob.
»Ich fühle mich total verhätschelt. Nicht, dass du mich nicht bereits die ganze Zeit verwöhnst, mein Zuckermaul«, wandte Mavis sich an ihren Mann. »Aber heute fühle ich mich wie im Urlaub. Summerset, Sie sollten bei uns einziehen.«
»Ich schenke euch den Kerl. Nehmt ihn am besten auf der Stelle mit«, erklärte Eve, als sie den Raum betrat.
»Dallas! Dallas!«
»Bleib sitzen.« Eve winkte eilig ab, als Mavis ihr entgegenlaufen wollte. »Es würde viel zu lange dauern, bis du aufgestanden bist, und ich setze mich sowieso.« Sie nahm auf der Lehne von Roarkes Sessel Platz und trank einen Schluck von seinem Wein.
»Tandy ruht sich gerade etwas aus. Sie war fast den ganzen Tag lang auf, Summerset hat mir versichert, dass mit ihr alles in Ordnung ist.« Mavis bedachte ihn mit einem schwärmerischen Blick. »Er hat uns beide wie schwangere Prinzessinnen behandelt.«
»Sie haben auch beide ein paar anstrengende Tage hinter sich. Hier, nehmen Sie eins von diesen Häppchen.« Er hielt ihr einen Teller hin. »Die essen Sie doch so gern.«
»Eigentlich habe ich gar keinen Hunger, aber einen kleinen Bissen kriege ich bestimmt noch runter. Vielleicht auch zwei. Wir nehmen Tandy mit zu uns nach Hause, wenn sie runterkommt, damit ihr endlich wieder eure Ruhe habt. Sie ist noch nicht bereit, allein zu sein. Wobei sie das vielleicht auch nicht mehr lange ist.«
»Hmm?« Mehr brachte Eve beim besten Willen nicht mehr raus, weil ihr vor Erschöpfung richtiggehend schwindlig war.
»Aaron hat sie heute ungefähr ein halbes Dutzend Mal angerufen. Ihr Freund. Er ist unglaublich süß und total zerknirscht,
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