In Liebe verführt
Beauforts und ging zurück in seine eigene Wohnung, um die Waffen, von denen sein Leben abhängen würde, noch einmal gründlich zu überprüfen. Er wählte die richtigen Messer aus, schärfte sie, übte ein wenig, sie glatt und schnell aus der Scheide zu ziehen und wieder hineinzustecken. Er reinigte seine Pistole, und als er zufrieden war, setzte er sich hin und schrieb an Meg.
Es war ein Brief, von dem er hoffte, dass sie ihn nie würde lesen müssen. Aber falls ihm etwas passierte, musste sie schließlich erfahren, wie sie aus Toulon und hinaus zur Mary Rose kommen konnte.
Als er seine Vorbereitungen abgeschlossen hatte, war es auch Zeit, Madame von den Beauforts abzuholen.
Meg kam aus dem Haus und wirkte schwach, sie war auf den Arm des Butlers gelehnt. »Madame fühlt sich nicht wohl, Charles«, informierte der Butler den Kutscher der Madame Giverny, als er der leidenden Dame in die Kutsche half.
»Ach, es ist nichts Besonderes«, sagte Meg leise. »Ich finde nur die Hitze so drückend.«
»Ich werde Madame rasch und sicher nach Hause bringen«, beruhigte sie ihr Kutscher und nickte dem Butler kurz zu. Er ließ die Zügel klatschen, und die Pferde liefen in einem scharfen Trab los.
»Wie geht es dir?«, fragte Cosimo leise und riskierte diesmal sogar eine persönliche Frage auf offener Straße.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Meg ehrlich. »Dieser Tag nimmt einfach kein Ende.«
»Ja«, stimmte er zu. »Aber das ist immer so.«
Immer . Meg hatte das Gefühl, als hätte ihr Atem ausgesetzt. Wie konnte er das so beiläufig sagen? Immer . Wie viele Attentate hatte er denn um Himmels willen schon begangen? Wie viele Tage hatte er schon so verbracht? Sie ließ den Kopf an die Lehne sinken und schloss die Augen. Dies war nicht ihre Welt. Sie hatte sich nach Abenteuern gesehnt, nach Leidenschaft… und sie hatte beides bekommen. Aber Herr im Himmel, zu welchem Preis?
Als sie ihr Haus erreicht hatten, half ihr Cosimo aus der Kutsche und sagte mit einem Wispern, bei dem sich seine Lippen kaum bewegten: »Wir werden uns nicht mehr sehen, bis alles vorbei ist, Meg.« Er legte einen Zettel in ihre kraftlose Hand. »Falls ich nicht beim Stall bin, wenn du hinkommst, dann folge ganz genau diesen Anweisungen. Hast du verstanden?«
»Ja, ich verstehe.« Sie knüllte das Papier in der Hand zusammen und begann, zur Tür zu gehen. Auf halbem Weg dorthin blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. Er stand neben der Kutsche, die Sonne glänzte in den rotbraunen Strähnen in seinem Haar und spiegelte sich in dem ausgewaschenen Blau seiner Augen. Sie fragte sich, ob sie ihn je wiedersehen würde. Dann hob sie die Hand in einer unauffälligen Abschiedsgeste, drehte sich um und ging ins Haus.
Den Rest des Nachmittags verbrachte Meg in der relativen Kühle ihres Schlafzimmers. Sie fand keine Ruhe. Ob sie nun auf dem Teppich auf und ab lief oder zu lesen versuchte. Doch besonders wenn sie sich hinlegte und die Augen schloss, entstanden gnadenlose Bilder vor ihrem inneren Auge – in blutige rote Farbe verzerrt und voller Gewalt. Sie überlegte, eine Dosis Laudanum zu nehmen, um wenigstens ein paar Stunden Schlaf finden zu können. Aber sie konnte es nicht riskieren, ihren Verstand zu betäuben.
Wo war er jetzt? Was tat er im Moment?
Cosimo kam um acht Uhr abends bei dem kleinen Haus an, mehr als zwei Stunden, bevor Bonaparte zum Rendezvous erscheinen würde. So würde er genug Zeit haben, sich vorzubereiten.
»Soll ich sofort gehen?«, fragte der Junge eifrig, als sie hundert Meter entfernt im tiefen Schatten einer Platane am Straßenrand standen.
»Gleich«, sagte der Attentäter und legte eine Hand auf die Schulter des Jungen. Er hatte ihn am Strand gefunden, wo er nach Treibholz suchte. Nicht mehr als fünf Sous Belohnung waren notwendig gewesen, damit er eine dringende Nachricht überbrachte.
Der Junge tänzelte ungeduldig hin und her. Schließlich fragte Cosimo: »So, weißt du noch, was du sagen sollst?«
»Ja, das Kind kommt, sie sollen sich beeilen«, sagte der Junge und streckte die Hand aus. »Das kann ich, mein Herr, ehrlich, ganz bestimmt!«
»Ich weiß, dass du das kannst«, erwiderte Cosimo, steckte eine Hand in die Tasche und zählte sorgfältig die Münzen in die schmuddelige Hand. »Jetzt geh.« Er gab ihm noch einen ermutigenden Klaps auf die Schulter und sah zu, wie er zu dem kleinen Haus lief.
Der Junge war nach wenigen Minuten wieder zurück und warf seinem Auftraggeber ein breites Grinsen zu,
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