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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Kartograph. Sonst stand nichts darauf. Keine Unterschrift, kein Gruß, nichts als die Zeit und die Karte.
    Napoleon hatte sich eindeutig ihren Wunsch nach Geheimhaltung zu Herzen genommen, dachte sie. Niemand außer ihr hätte den Autor dieser Nachricht erkennen können. Und niemand außer ihr würde verstehen, was sie bedeutete.
    Sie ließ das Papier auf ihre Bettdecke sinken und trank die Schokolade. Da kein Datum darauf stand, musste es wohl ein Rendezvous für heute Nacht sein. War Cosimo so kurzfristig bereit? Aber das war eine echt rhetorische Frage. Er war sicher bereit und wartete nur auf Ort und Zeit, um die Falle zuschnappen zu lassen.
    Langsam spürte sie, wie eine kalte Distanz sie erfüllte. Wenn sie diesen Tag und Abend überstehen sollte, musste sie ihre Phantasie abstellen. Sie trank den Rest der Schokolade, stellte die Tasse beiseite und griff nach der Klingel.
    Cosimo war in der Eingangshalle, als sie eine halbe Stunde später herunterkam, mit der Nachricht von Bonaparte im Ärmel.
    »Guten Morgen, Madame.« Er verbeugte sich mit einem höflichen Lächeln, aber seine scharfen, blauen Augen untersuchten ihr Äußeres sehr genau.
    »Charles«, gab sie zur Antwort und ging in Richtung Salon. »Es gibt ein paar Besorgungen, von denen ich möchte, dass Ihr sie heute Vormittag für mich erledigt. Kommt bitte zu mir in den Salon… oh, und bringt mir bitte einen Kaffee.«
    »Sicher, Madame.« Er machte sich auf den Weg in die Küche und dachte mit einem halben Lächeln, dass Meg keine Probleme mit der hochmütigen Seite ihrer Rolle hatte.
    Er trug ein Tablett mit Kaffee in den Salon und stellte ihn auf den Tisch. Meg saß mit dem Rücken zu ihm an ihrem Sekretär und schien seine Anwesenheit für ein paar Minuten nicht zu bemerken. Er hustete und sagte: »Soll ich den Kaffee einschenken, Madame?«
    »Oh, ja, danke, Charles«, sagte sie abwesend.
    Cosimo sah sich in dem leeren Salon um. Die Fenster waren geschlossen, die Tür war geschlossen, keine gespitzten Ohren schienen in der Nähe zu sein. Also gab es eigentlich keinen Grund für Meg, sich so sorgsam an ihre Rolle zu halten. Er goss ihr Kaffee ein und sagte: »Ihr habt irgendwelche Befehle für mich, Madame?«
    Da drehte sie sich um, und er suchte vergeblich nach dem spöttischen Glitzern in ihren Augen, das er erwartet hatte. Aber ihr Gesicht war wie aus Porzellan geformt, keine Spur von irgendwelchen Gefühlen zu erkennen. Schweigend hielt sie ihm das Papier hin.
    Er sah es sich an und nickte. »Du hast eine Verabredung zum Mittagessen mit Madame Beaufort?«
    »Ja.«
    »Dann musst du sie einhalten. Tu alles, was du vorhattest, ändere nichts an deinen Plänen.«
    »Aber heute Abend sollte ich mit Major Guillaume und seinen Freunden in ein Konzert gehen.«
    »Natürlich musst du da absagen. Ich glaube, es wäre zweckmäßig, wenn du beim Mittagessen erwähnst, dass du dich etwas kränklich fühlst… nichts Ernstes, vielleicht nur zu viel Sonne. Ich werde deine Nachricht, mit der du Guillaume absagst, hinbringen, nachdem ich dich von den Beauforts abgeholt habe.« Er sprach schnell und entschlossen, faltete Bonapartes Karte zusammen und steckte sie in die Innentasche seiner Weste.
    »Und dann?«, fragte Meg in unverändert distanziertem Ton.
    Er musterte sie erneut, bemerkte noch einmal, wie blass sie war, wie tot ihre sonst so lebhaften Augen wirkten. »Liebes, ich weiß, dass dies schwer für dich ist –«
    »Ja, ist es«, unterbrach sie ihn knapp. »Und je eher es vorüber ist, desto besser. Du hast mir noch nicht erzählt, wie wir von hier weg und zur Mary Rose kommen.
    »Das brauchst du im Moment noch nicht zu wissen«, sagte er, und sein Ton klang entschieden, ohne jede Zärtlichkeit darin. »Was du wissen musst, weißt du bereits. Das haben wir mehrmals besprochen. Geh früh ins Bett und trage dem Haushalt auf, das ebenfalls zu tun, zieh dir deine Männerkleider an und verlasse um Punkt elf Uhr das Haus. Dann kommst du zum Stall, wo ich dich bei den Pferden erwarten werde. Ist das klar?«
    Meg nickte. »Ja, das ist mir klar.«
    »Gut. Ich gehe jetzt und erledige die Besorgungen, die du mir aufgetragen hast…« Er bemühte sich, ein konspiratives Lächeln aufzusetzen, bekam aber kein Echo darauf. Er zuckte die Schultern und wandte sich zum Gehen. »Ich werde der Karte folgen, aber früh genug wieder hier sein, um dich um ein Uhr zu den Beauforts zu bringen.«
    Meg hörte, wie kurz darauf die Haustür ins Schloss fiel, und trat ans Fenster.

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