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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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den Schultern, doch da fuhr sie energisch herum, stieß ihn von sich und sagte mit ungewohnter Härte: »Was bist du nur für ein Mensch, Cunrat Wolgemut? Nimmst du die Frauen nur zu Huren? Gestern Barbara Katzin, heute mich, und morgen?«
    »Gretli, ich schwöre dir, ich wollte das mit Bärbeli nicht! Sie war es, die des Nachts an mein Lager kam, mit Lavendelduft …«
    »Mit Lavendelduft! Na und? Hättest du sie nicht fortschicken können?«
    Cunrat zuckte verzweifelt die Schultern.
    »Ich … Gretli … ich wollte, aber es war stärker … und als ich dich getroffen hatte … nie mehr, danach nie mehr, ich schwöre dir! Gretli, so glaub mir doch!« Er begann zu weinen. »Gretli, du bist doch mein Herzenslieb, du …«
    Bevor sie antworten konnte, öffnete sich die Tür des Ratssaales, und der Ratsdiener trat heraus. Schnell wischte sich Cunrat mit dem Ärmel die Tränen ab und folgte mit Gretli dem verdutzten Ratsknecht in den Saal. Sie nahmen auf ihrer Bank Platz, Gretli mit deutlichem Abstand zu Cunrat, und dann wurden auch Bärbeli, ihr Vater und Knutz hereingeführt.
    Hanns Hagen begann das Urteil zu verlesen.
    »Der hier anwesende Weber Kaspar Knutz wird nach eigenem Geständnis von einem ehrbaren Rat für schuldig befunden, den Bäckergesellen Cunrat Wolgemut und die Jungfer Margarethe Sibenhar überfallen zu haben mit der Absicht, sie zu ermorden. Da wegen der Wehrhaftigkeit der Jungfer der Anschlag nicht zur vollen Ausführung kam und besagter Knutz ihn nicht aus eigenem Antrieb verübt hat, wird er zu einer Geldbuße von zwölf Pfund Pfennig und drei Jahren Stadtverweisung auf fünf Meilen verurteilt. Und glaube er nicht«, des Vogts strenger Blick streifte kurz über Cunrat »dass er mit irgendeinem Fürsten wieder in die Stadt zurückkehren könne! Das werden wir zu verhindern wissen!«
    Der Weber hatte mit stoischer Haltung den Beginn des Urteils gehört, doch am Ende sank er in sich zusammen. Er würde die Stadt verlassen müssen und außerdem sein Leben lang Schulden haben, denn Cunrat konnte sich nicht vorstellen, dass Bäcker Katz oder irgendein anderer für ihn bürgen würde. Für den Verwiesenen bedeutete das, dass er sich in die große Schar der Heimatlosen einreihen musste, die von Stadt zu Stadt und von Kloster zu Kloster zogen, um sich ein wenig Brot zum Leben zu erbetteln. Oder, wenn man sein hitziges Temperament bedachte, vielleicht würde er sich auch einer Räuberbande anschließen, wie der des Ritters von End, die in letzter Zeit die Bodenseegegend unsicher machte und die Reisenden entlang der Handelswege überfiel.
    »Barbara Katzin«, fuhr der Vogt nun fort. Bärbeli schreckte auf und warf Cunrat einen zornigen Blick zu. Der sah schnell zu Boden. Alle Frauen hassten ihn, und sie hatten recht damit. Er fühlte sich als ein wahrhaft schlechter Mensch und erinnerte sich daran, dass er eine Bußwallfahrt nach Einsiedeln hatte unternehmen wollen. In diesem Moment erneuerte er sein Gelübde.
    »Wegen der Anstiftung zum Mord an den hier anwesenden Cunrat Wolgemut und Margarethe Sibenhar wurdet Ihr von einem ehrbaren Rat für schuldig befunden.«
    Bärbeli öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch wieder hielt ihr Vater sie zurück.
    »Doch da der Betroffene Cunrat Wolgemut ohne Not eingestanden hat, mit Euch Unzucht getrieben zu haben, wollen wir von der Höchststrafe absehen, die Ertränken gewesen wäre.«
    Bärbeli schlug vor Entsetzen und Erleichterung die Hände vor den Mund.
    »Wir verurteilen Euch daher zu einer Geldstrafe von 20 Pfund Pfennig, wovon fünf Pfund Pfennig an besagten Cunrat Wolgemut zum Ausgleich der erlittenen Unbill gehen soll. Außerdem werdet Ihr zu drei Jahren Stadtverweisung auf zehn Meilen verurteilt und sollt mit Ruten aus der Stadt gestrichen werden.«
    Cunrat wusste, dass Vater Katz alles tun würde, um seiner Tochter die Stadtverweisung und die entehrende Prügelstrafe zu ersparen. Wahrscheinlich würde der Bäcker sich verschulden müssen, aber jetzt während des Konzils war es kein Problem, Geld zu leihen, und bei den guten Geschäften, die gerade das Backgewerbe mit den vielen Gästen machte, würde er diesen Kredit auch bald zurückbezahlt haben. Sein Onkel konnte nur hoffen, dass die Kirchenversammlung noch ein wenig andauern würde. Und dann wurde ihm plötzlich bewusst, dass er mit dem Geld, das ihm als Entschädigung zugesprochen worden war, seine eigenen Schulden bei Giovanni auf einen Schlag abzahlen konnte, und dass dennoch etwas übrig

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