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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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meinen Freund überfallen?« Giovanni ließ nicht locker.
    »Eine feiste Bäckerstochter hat ihn dazu angestiftet!«, presste der Henker schließlich zwischen den Zähnen hervor.
    Cunrat wurde blass.
    »Bärbeli?«
    »Barbara Katz, so heißt sie wohl. Es scheint, dass sie einen Korb bekommen hat, ich nehme an, von euch«, er wandte sich an Cunrat, »und das hat sie nicht verwunden. Sie hat Knutz beauftragt, euch und eure Buhle zu erschlagen, um einen Beutel Geld.«
    Dann senkte der Scharfrichter wieder den Blick auf den Wein, um dort die Antwort auf seine Fragen an die Welt zu finden, während Cunrat wie benommen dasaß und erst einmal über das nachdenken musste, was er gehört hatte. Und sogar seinem redseligen Freund hatte es die Sprache verschlagen.

    Jeden Montag und Freitag tagten die Ratsherren, um über die vielen Anklagen, die ihnen von Bürgern und Konzilsteilnehmern vorgetragen wurden, zu Gericht zu sitzen. An diesem Freitag saß Cunrat wieder im Ratssaal bei einem Prozess, allerdings diesmal nicht als Beklagter, sondern als Kläger. Man hatte ihn und Gretli auf einer Bank an der Seite des Saales Platz nehmen lassen. Die Ratsherren waren versammelt, unter ihnen auch Heinrich Tettikover, Gretlis Brotherr, der ihr freundlich zunickte. Schließlich gab Hanns Hagen dem Ratsknecht das Zeichen, die Angeklagten hereinzuführen.
    Als Kaspar Knutz den Saal betrat, schrie Gretli leise auf. Knutz war in einen grauen Kittel gekleidet, sein Gesicht wirkte ebenfalls grau, die Haare waren verfilzte Zotteln, sein Kinn unrasiert, die Wangen eingefallen und immer noch leicht gezeichnet von Gretlis Fingernägeln. An seinen Seiten baumelten die Arme herab wie bei einer hölzernen Puppe, als ob sie nicht ihm gehörten, und als der Stadtknecht ihn grob an der Schulter auf die Bank drückte, stöhnte er vor Schmerzen auf. Doch das Schlimmste waren seine Augen. Cunrat und Gretli hatten sie gesehen in Momenten der Wut oder der Trunkenheit, doch nun konnte man nur noch Angst und Schmerz in ihnen lesen. Gretli zog ein Leinentuch aus einer Tasche ihres Kleides und schnäuzte sich, und auch Cunrat empfand keinen Groll mehr gegen seinen Angreifer, sondern Mitleid.
    Auf Nachfragen des Vogtes gestand Kaspar Knutz vor dem Rat noch einmal seine Missetat ein und erklärte auch, dass er im Auftrag von Barbara Katzin gehandelt hatte, die von dem Überfallenen, dem Bäckergesellen Cunrat Wolgemut, verlassen worden war und sich rächen wollte.
    Dann beschied man ihm, sich wieder zu setzen, und Bärbeli wurde hereingeführt, in Begleitung ihres Vaters. Cunrat senkte den Blick, trotz allem schämte er sich vor Meister Katz für das, was geschehen war. Der alte Bäcker setzte sich mit gramvoller Miene neben Knutz, der ängstlich ein Stück abrückte, während Bärbeli rot anlief, als sie Cunrat und Gretli gemeinsam auf der Bank sitzen sah. Noch bevor Hanns Hagen sie formal zu den Vorwürfen befragen konnte, begann sie zu kreischen: »Da sitzt sie, die Galgenhur! Verführt hat sie ihn, die fortgelaufene Mäntellerin, denn er wollte mich heiraten, aber die Vüdel hat ihn mir weggenommen! Sie hat ihn verhext!«
    Der Ratswächter, der sie hereingeführt hatte, konnte gerade noch verhindern, dass sie sich auf Gretli stürzte, und drückte sie mit Gewalt auf die Bank neben ihren Vater. Die versammelten Herren machten betretene Gesichter ob Bärbelis Ausdrucksweise und ob der Anschuldigungen, die sie gegen Gretli vorbrachte.
    Doch zunächst war nun die Reihe an Hanns Hagen, der Bäckerstochter die Anklage vorzulesen: Anstiftung zum Mord an den hier Anwesenden Cunrat Wolgemut und Margarethe Sibenhar. Ihr Wutausbruch war fast schon einem Geständnis gleichgekommen, doch nun antwortete nicht mehr sie, sondern ihr Vater ergriff als Fürsprech das Wort.
    »Meine Tochter Barbara hat geglaubt, dass Cunrat Wolgemut sie heiraten werde, denn dieser hat Unzucht mit ihr getrieben, als er noch unter meinem Dach weilte. Und als er dann fortgegangen ist und sie ihn mit diesem … Weib dort gesehen hat, da konnte sie nicht mehr an sich halten vor Zorn und hat den Kerl hier«, er zeigte auf Knutz, »beauftragt, den beiden Angst zu machen. Niemals hat sie von ihm verlangt, er solle sie töten! Hohe Herren, Ihr seht, dass meine Tochter eine aufbrausende Natur hat, aber sie ist eine gottesfürchtige Maid und hat sich noch nie etwas zuschulden kommen lassen. Ich bitte Euch daher, von einer Strafe abzusehen.«
    Der Vorwurf der Unzucht wog schwer, das wusste auch Cunrat, und

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