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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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nämlich eine verschmähte Bäckerstochter, ihm einen gedungenen Meuchelmörder auf den Hals gehetzt hat, der sich aber derart tölpelhaft anstellte, dass ihm nicht nur der Mord nicht gelang, sondern er auch noch von der (neuen) Begleiterin des Opfers in die Flucht geschlagen und zerkratzt wurde. Aufgrund dieser verräterischen Spuren seines Überfalls im Gesicht wurde er ergriffen und hat dann unter der Folter den Namen seiner Auftraggeberin preisgegeben. Beide wurden zu Geldstrafe und Stadtverweisung verurteilt. Der lange Cunrat dürfte sehr erleichtert sein über diese Wendung der Dinge, ich aber frage mich, was die Frauen an ihm finden.

    Ich grüße Dich von Herzen!

    Dein Poggio

Narrenmond
    Der Narrenmond hat viele Namen, so heißt er auch Schmelzmond oder Taumond, doch in diesem Jahr war von Tauwetter noch nichts zu spüren, eher machte er dem Namen Hornung Ehre: Wie die wilden Hirsche in dieser Zeit ihr Gehörn abstreifen, so hart streifte der kalte Westwind über Äcker, Wiesen und Städte. Eisig fuhr er durch die Gassen und rüttelte wütend an den hölzernen Fensterläden, mit denen die Menschen versuchten, die Wärme drinnen und die Kälte draußen zu halten.
    Solang die Bäcker den Ofen heizten und den Teig bearbeiteten, spürten sie die Kälte nicht so sehr, doch diejenigen, die hinter dem Verkaufstisch saßen, hatten trotz der Wollhandschuhe steif gefrorene Finger, die kaum noch die Münzen zählen konnten.
    Cunrat hatte seinen Mantel fest um sich gehüllt und die Kapuze bis in die Stirn gezogen, deshalb sah er zuerst auch nicht, wer da im schwarzen Mantel über dem blauen Kleid vor ihm stand. Erst als sie »Gott zum Gruß, Cunrat« sagte, richtete er sich ruckartig auf und schüttelte die Kapuze ab.
    »Gretli!«
    Sie lächelte ihn an, freundlich, abwartend, ein wenig verschämt.
    »Gretli!«, wiederholte er. »Ich … möchtest du eine Pastete? Sie sind mit Krammetsvögeln gefüllt und ganz frisch!«
    »Nein, ich danke dir, ich muss Brot holen für die Herrschaft. Zwei Laibe!«
    »Natürlich!«
    Cunrat suchte die zwei schönsten Brotlaibe aus, während sie ihm die passenden Münzen hinstreckte. Sie hatte schon öfter bei ihm gekauft und kannte den Preis.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie, und er antwortete: »Gut! Sehr gut! Mir geht es sehr gut!« Das war die Wahrheit, denn seit sie vor ihm stand und freundlich mit ihm sprach, war er der glücklichste Mensch auf Erden.
    »Morgen ist Lichtmess, und es heißt, dass der Papst persönlich nach dem Gottesdienst Kerzen verteilen wird. Da würde ich gern hingehen. Die Frau Tettikoverin gibt mir frei, wenn ich auch ein paar Kerzen für sie mitbringe. Würdest du mich begleiten?«
    »Was? Ja natürlich, da wollte ich auch hingehen.« Auch das war die Wahrheit, obwohl es ihm eben erst in den Sinn gekommen war. Er lachte ungläubig. Wie war dieser Wandel möglich? Heimlich sah er auf ihren Bauch. Ob sie ein Kind unter dem Herzen trug und ihn deshalb aufgesucht hatte? Aber er konnte nichts Ungewöhnliches erkennen. So wiederholte er: »Natürlich werde ich dich begleiten! Soll ich dich beim Hohen Haus abholen?«
    »Nein, es ist besser, wenn wir uns vor dem Portal der Kirche treffen.«
    »Ja, ja, das ist besser! Treffen wir uns beim Portal!«
    Bevor sie mit ihren Broten wieder fortging, erzählte sie ihm noch, dass am Sonntag König Sigismund zu Gast im Hause Tettikover sein würde. Der Burggraf von Nürnberg, der mit seinem Gefolge bei dem vornehmen Patrizier einquartiert war, hatte seinen Gastgeber darum gebeten, den großen Saal im Piano Nobile seines Hauses für ein Festmahl zur Verfügung zu stellen, zu dem der Graf nicht nur König Sigismund und seine Frau Barbara, sondern auch die Abgeordneten des polnischen Königs und der englischen Krone, die erst in der letzten Woche nach Costentz gekommen waren, eingeladen hatte.
    »In der Küche haben sie heute schon angefangen mit den Vorbereitungen, da geht es drunter und drüber. Sie suchen dringend noch Helfer. Hättest du nicht Zeit? Außerdem brauchen wir eine Menge Brot. Das könnte ein gutes Geschäft für euch werden!«

    Als Gretlis schwarzer Mantel in der Menschenmenge verschwunden war, stieß Cunrat einen Jauchzer aus, er packte Gentile, der ihm am nächsten stand, und küsste ihn heftig auf den Mund. Der stieß ihn weg – »Iii, che schifo, chi credi sono!« – doch Cunrat beachtete ihn nicht weiter, sondern lief Giovanni entgegen, der soeben vom Mehlholen zurückkam.
    »Giovanni, sie ist mir wieder

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