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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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den Tisch gelegt.
    »Komm!«
    Cunrat blieb nichts anderes übrig, als seinem Freund zu folgen.

    Wie schon beim ersten Mal begaben sie sich über die Wendeltreppe in das zweite Obergeschoss, nur dass sie diesmal keine Fackel brauchten, weil der Holzladen des Fensters zur Rindportergasse hin geöffnet war und somit Licht in den Korridor fiel. Allerdings drang damit auch Januarkälte herein, aber dafür war alles still, weil die Gäste entweder in der warmen Schankstube beim Imbiss saßen oder ausgegangen waren zu Geschäften.
    Die beiden schlichen vorsichtig den Gang entlang, jedoch nicht bis zum Fenster, damit man sie nicht von außen sehen konnte. Vor der Tür des Spukzimmers blieben sie stehen.
    »Giovanni«, begann Cunrat, »ich glaube, wir sollten besser nicht …«
    »Pst!«, zischte ihn der Venezianer an und schaute den Korridor entlang auf die Reihe von Türen rechter und linker Hand.
    »Fällt dir nichts auf?«, fragte er flüsternd.
    Cunrat folgte seinem Blick, dann schüttelte er den Kopf.
    »Diese Tür«, Giovanni zeigte auf die Spukkammer, »hat mehr Abstand vom Fenster als die gegenüberliegende, und sie ist näher an der nächsten Tür dran.«
    Cunrat schaute nach vorn und nach hinten und bestätigte Giovannis Beobachtung.
    »Na und?«
    In diesem Moment klopfte Giovanni an die Tür gegenüber dem Spukzimmer. Cunrat erschrak. Was hatte sein Freund nur vor? Hinter der Tür blieb jedoch alles ruhig. Giovanni drehte den Eisenring des Türriegels und drückte auf, sodass vom Korridor her etwas Licht ins Zimmer drang. Cunrat wurde bange, denn wenn jemand sie entdeckte, würde man sie für Diebe halten! Doch er konnte seinen Freund ohnehin nicht aufhalten, und so trat er hinter Giovanni ein. Offenbar schliefen hier mehrere Personen, denn es standen drei Betten und ebenso viele Truhen darin, und auf den Truhen und an Holzhaken lagen und hingen diverse Kleidungsstücke. Der Fensterladen war geschlossen, damit der Raum nicht zu sehr auskühlte, daher roch es muffig. Das Licht vom Gang her genügte, um die Ausmaße des Raumes deutlich zu machen.
    »Siehst du, was ich meine? Dieses Zimmer ist größer als das auf der anderen Seite, und die rechte Wand hier ist die Außenmauer. Das Zimmer gegenüber geht nicht bis zur Mauer, dazwischen ist eine Bohlenwand, erinnerst du dich?«
    Cunrat musste zugeben, dass Giovanni recht hatte, und nun fiel ihm auch wieder ein, dass ihm das andere Zimmer sehr klein vorgekommen war.
    »Lass uns nachschauen, was sich dort drüben zwischen der Bohlenwand und der Mauer befindet.« Giovanni schloss leise wieder die Tür der Kammer, in die sie eingedrungen waren, dann öffnete er ebenso leise die Tür des gegenüberliegenden Raumes. Cunrat fühlte sich unbehaglich, er wäre am liebsten wieder in die Schankstube zurückgegangen. Auch in dieser Kammer waren die Läden geschlossen, sodass man nichts erkennen konnte. Doch Cunrat vermeinte, einen kalten Lufthauch im Nacken zu spüren.
    »Giovanni, lass uns gehen!«, jammerte er. »Karolina …«
    »Ach was, Karolina, mach den Fensterladen auf, damit wir Licht haben!«
    Cunrat gehorchte nur widerwillig und öffnete den Laden, sodass ein Schwall eisiger Luft hereinströmte und mit ihm das Licht des trüben Tages. Giovanni schloss die Tür.
    Cunrat musste zugeben, dass bei Tageslicht betrachtet das Zimmer nicht sehr gespenstisch wirkte. Man sah nun, dass diese Kammer tatsächlich einen anderen Grundriss hatte als die gegenüberliegende, sie war viel schmaler, und so hatte auch nur ein Bettgestell darin Platz gefunden. Die Stirnwand zur Stadtmauer hin war verputzt, die übrigen drei Wände bestanden aus Holz. Giovanni klopfte gegen die Seitenwand, die zur Außenmauer ging, und dahinter klang es hohl.
    »Da ist ein Raum hinter den Bohlen, hörst du?«, konstatierte er aufgeregt.
    Ein Nebenraum bei einer Schlafkammer wäre an sich nichts Besonderes gewesen, oft lagen die Abtritte zwischen Schlafzimmer und Ehgraben, aber wenn hinter dieser Wand der Abort lag, dann durfte man kein dringendes Bedürfnis verspüren. Es gab nämlich keine Verbindungstür.
    Giovanni klopfte jede einzelne Holzbohle ab, doch sie fanden keinen Durchgang. Dann betrachtete er den Schrank in der Ecke. Es war ein großer, zweitüriger, mit Schnitzwerk verzierter Schrank, wie ihn sich nur reiche Leute leisten konnten.
    »So ein schöner Schrank! Dass er den hier stehen lässt, wo keiner wohnt!«, wunderte sich Cunrat.
    Giovanni sah ihn an und begann zu lächeln. »Du hast

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