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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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Haarnadeln an mir arbeitete. Meine Gedanken waren ganz woanders.
    „Wer von euch wurde eigentlich als Erstes geboren?“, fragte ich.
    „Elias“, sagte Ana in einem schroffen Ton. „Der hat sich wie immer vorgedrängelt.“ Elias sah wieder entschuldigend zu mir hin. Kopfüber sah das irgendwie lustig aus.
    „Du weißt doch“, sagte er und schenkte mir ein unverschämtes Grinsen, „ich mag es, der Erste zu sein.“
    Oh , wenn das nicht eindeutig zweideutig gewesen war! Ich schnappte mir seinen vom Bett runterbaumelnden Kopf und nahm ihn in den Schwitzkasten. Er ließ es sich gefallen, zugleich lachte er mich aus.
    „Ja, gib’s mir.“ Doch seine Augen waren dunkelrot. Irgendetwas bedrückte ihn und ich würde es herausfinden. Die von Anastasija waren dagegen schwarz wie die Nacht.
    „Hast du Hunger, Mausi?“, fragte ich sie und ließ ihren Bruder los.
    Ana nickte seufzend und vollendete ihr Meisterwerk auf meinem Kopf. Sie hatte sogar den Haarreif eingearbeitet.
    Elias setzte sich auf und biss sich in den Unterarm.
    „Nein“, protestierte die Vampirin.
    „Trink und keine Widerrede.“ Die Stimme meines Freundes hatte einen harten Befehlston angenommen und Ana gehorchte. Ich begutachtete mich im Spiegel, während sie trank.
    „ Wow, ich wünschte, ich könnte dir auch so eine tolle Frisur machen, aber alles, was ich kann, ist ein Pferdeschwanz.“ Sie hatte meine Haare zu einem Dutt hochgesteckt und hier und da fiel mir eine Locke auf die Schulter.
    „Dann machst du mir eben einen Pferdeschwanz“, sagte Anast asija. „Da wir heute zwei Stunden Sport haben, ist das sowieso ganz praktisch.“
    Das hatte ich total vergessen. Zwei Stunden Frau Schneider! Würg! Tapfer riss ich mich zusammen und begann, die Haare der Vampirin zusammenzufassen.
    „Elias machen wir gleich auch ein paar bunte Schleifen ins Haar“, sagte die Vampirin und bedachte ihren Bruder mit einem neckischen Blick.
    „Geh weg!“, fauchte der und rettete sich ans andere Ende des Zimmers.
    „Die würden ihm unheimlich gut stehen“, stimmte ich Anastasija zu. Mein Freund sah mir unglücklich entgegen.
    „Verräterschwein!“, flüsterte er und ich warf ein Kissen nach ihm.
    „Hey!“, schrie Ana. „Ich habe das Zimmer gerade erst aufgeräumt!“
    „Da hörst du’s!“ Elias deutete auf mich. „Man schmeißt nicht mit Sachen, Kätzchen.“
    „Wenn der heute Nacht schläft, machen wir ihm Rastalocken“, schlug ich vor und Ana nickte fröhlich. „Oder wir färben seine Haare pink.“
    „Ich warne euch“, sagte er und funkelte mich an.
    „Wollen wir beten?“, fragte Anastasija und kniete sich auf den Boden, nachdem ich mit ihrem Pferdeschwanz fertig war. An dieser Vampirin sah einfach alles gut aus. Elias kniete sich neben sie und bekreuzigte sich.
    Ich sah den beiden zu und musste unweigerlich an Engel denken. Doch die waren beim Frühstück schnell wieder vergessen, als die zwei sich zankten wie die Kesselflicker.
    „Wir fahren erst ins Krankenhaus und dann zum Haus“, meinte Elias.
    „Nein, lass uns erst zum Haus fahren und dann ins Krankenhaus“, widersprach seine Schwester und ihr Blick fiel auf mich. „Was denkst du, Miriam?“
    „M iiiaaauuu!“, protestierte Minka neben mir, weil sie es nicht schaffte, den Schinken mit der Kraft ihrer Gedanken vom Tisch in ihr Mäulchen zu bewegen.
    „Gib’s dem Schinken, Minka! So ein blöder Fleischfetzen aber auch“, feuerte ich die Katze an. „Fieser, blöder Schinken!“
    „Miriam?“, fragte Anastasija lachend. „Wessen Meinung bist du?“
    „Miiiaaauuu!“
    „Ich sehe das genauso wie die Katze!“
    Die Vampirin packte sich an den Kopf, aber Elias lächelte mich total verliebt an. Hui! Ich hämmerte mir mit der Faust auf die Brust: Weiterschlagen, Herz!
    Nachdem ich gefrühstückt und mit einem seltsamen Gefühl meine Tante Tessa dabei beobachtet hatte, wie sie in Tiergestalt Minka abschleckte, machten wir uns auf den Weg zum Auto. Schon als ich die Beifahrertür öffnete, stieg mir eine Wah nsinnshitze entgegen.
    „Ich schmeeeeeelze!“, maulte ich auf meinem Sitz und rutschte mit einer dramatischen Geste fast in den Fußraum. Elias stellte die Klimaanlage hoch und ich ließ mir die kühle Luft ins Gesicht pusten. Konnte es etwas Schlimmeres geben, als zwei Stun den Mathe? Deutsch und Sport waren mir egal, aber Mathe an einem Montag? Na ja, und auf Frau Schneider in Sport freute ich mich auch nicht wirklich. Wenn es eine Hölle gab, dann fuhren wir geradewegs

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