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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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nicht sagen. Für sie hatte Elias einfach bei einem Kranken getrunken und eine Woche lang flach gelegen. Wie gerne würde ich ihnen von der Gefahr berichten, die uns verfolgte. Elias hatte mir aber eingehend erklärt, dass ich sie damit ebenfalls in Gefahr bringen würde, und ich musste ihm recht geben. Wenn ich doch nur wüsste, was meinem Engel auf der Seele lag … Und wieso wollte er nicht, dass ich es wusste?
    „Hatschi“, machte Elias.
    „Na hallo!“, rief ich. „Das hatten wir ja schon lange nicht mehr.“
    „Entschuldigt, ich habe voll in die Sonne geguckt.“
    „Sonnenbrille!“, trällerte Anastasija wie eine Opernsängerin.
    „Ja bitte“, stimmte ich ihr zu. „Ich liege hier voll in der Schussl inie.“
    Elias lachte und kramte seine Sonnenbrille aus der Hosentasche, setzte sie aber nur auf d en Kopf, statt sie anzuziehen. Ich kramte nach meinem Toastbrot.
    „Hach …“, seufzte Eva und strahlte zu mir herüber, „… endlich hat Miriam einen richtigen, festen Freund.“
    „Wir dachten schon, die will keiner“, scherzte Aisha und ich warf einen Krümel meines Toastbrotes nach ihr.
    „Nicht jeder Kerl hat den Mut, so eine wilde Träumerin an die Leine zu nehmen“, kommentierte Elias die Bemerkung meiner Freundin.
    Ich ließ den Satz mehrmals in meinem Kopf vor- und wieder zurückspulen . War das ein Kompliment gewesen?
    „Ja, ja“, sagte ich. Gute Antwort, so merkte keiner, dass ich die Aussage meines Freundes nicht wirklich kapiert hatte. Er nahm seine Gitarre und legte sie vor mich. Dann spielte er leise vor sich hin und ließ den Körper des Instruments an meinem vibrieren.
    „Ihr zwei also …“, flüsterte Aisha und Elias wurde unruhig.
    „Ä … hm“, stotterte er. „Soll ich euch kurz alleine lassen?“
    „Nein, mein Engel.“
    „Mein Engel!“, trällerte Eva freudig.
    „Ich erzähle euch heute Abend im Chat davon, ok ay? Sonst sucht sich Elias gleich ein Loch und vergräbt sich da.“
    „Danke , mein Kätzchen.“
    „MEIN KÄTZCHEN!“
    „Meine Fresse!“, sagte ich und lachte. Hier, im strahlenden Sonnenschein, beschützt von der Liebe meines Lebens und umgeben von Wesen, denen ich etwas bedeutete, fühlte ich mich wohl und sicher. Erst die Schulklingel riss mich aus meinem kleinen Himmel und holte mich zurück auf den Boden der Tatsachen. Elias nahm die Gitarre zur Seite und half mir auf. In seinen Armen zu liegen, hatte mich ganz kribbelig gemacht. Tausend Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch und ich hatte das Gefühl, kaum atmen zu können. Langsam beugte ich mich hinunter zu meiner Tasche, doch Elias hielt mich mit seinem Blick gefangen.
    Ich würde so gerne mit dir alleine sein und dich einfach nur im Arm halten. Hören , wie dein Herz schlägt. Fühlen, wie sich die feinen Härchen auf deiner Haut aufstellen, wenn ich dich berühre. Riechen, wie du duftest und sehen, wie du lachst , hörte ich seine sehnsüchtige Stimme in meinem Kopf. Die Gewalt seiner Gefühle trieb mir fast Tränen in die Augen. Ich schluckte und ließ mir von ihm meine Tasche in die Hand drücken. Seine dunklen Rubinaugen hatten mich nicht einen Moment verlassen. Zärtlich legte er den Arm um mich und wir gingen wieder in die Klasse.
    In den Mathestunden dachte ich nach … über meine Zukunft mit Elias, über das Kind, welches uns prophezeit wurde, und über die Ewigkeit. Was wäre, wenn Elias erst wieder in dreißig Jahren fruchtbar werden würde? Dann wäre ich sechsundvierzig und er? Ja, wie alt würde er überhaupt aussehen? Mit welchem Alter würde sich der Schleier der Ewigkeit über seinen Körper legen und sein Aussehen bewahren? Ich riss ein Stück Papier von meinem Block ab und schrieb: Darf ich dich mal was fragen?
    Elias begutachtete lächelnd meinen Zettel.
    Was denn?
    Bis zu welchem Alter wachsen Vampire?
    Bis ungefäh r Mitte zwanzig, wieso fragst du?
    Ich habe überlegt, wie alt du wohl aussehen wirst und wie alt ich wohl sein werde, bis du wieder fruchtbar bist.
    Zerbrich dir bitte nicht deinen hübschen Kopf darüber. Es wird alles gut gehen. Denk dran, es wurde prophezeit.
    Okay. Selbst meine Kopfstimme konnte seufzen. Seine Hand griff wieder nach meiner.
    Den Rest der Mathestunde verbrachte ich damit, immer wieder SOS in meinen Block zu schreiben. Zum Glück bewegte sich unser Mathelehrer Herr Groth nur selten durch die Klasse. Er gehörte zu der Sorte Lehrer, die immer Schüler an die Tafel baten.
    Als es klingelte, mühte sich gerade Joshua vorne mit einem Stück

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