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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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haben. Allerdings wirkte sie wie ein Model, das in einem Horrorfilm mitgewirkt hatte. Die haben meistens keine Sprechrolle und dürfen nur eine Zeit lang schreiend vor dem Mörder wegrennen, bevor sie dann abgemurkst werden.
    Ana nickte tapf er und ich nahm sie in den Arm. „Ich hab dich lieb“, flüsterte ich ihr ins Ohr und sie schluchzte einmal kurz auf.
    „Danke, ich dich auch.“
    Ich ließ sie im Badezimmer alleine, damit sie sich fangen und reinigen konnte. Elias war nicht in meinem Zimmer, was mich kurz irritierte. Ich zog mich an: weißer, kurzer Rock, rosa Top –und mein neuer Haarreif durfte natürlich nicht fehlen.
    „Wo ist dein Bruder?“, fragte ich Ana, die gerade mit pitschnassen Haaren mein Zimmer betrat. Sie trug nur BH und Höschen und ich wäre fast Gelb vor Neid geworden. Wie konnte man nur so eine Figur haben?
    „Der ist unten, füttert Minka und macht ihr Klo sauber.“ Anastas ija zog sich ein hellblaues, trägerloses Kleid über und begann sich zu schminken. Ich nahm meinen Kamm und stellte mich neben sie. Vorsichtig kämmte ich durch ihre wunderschönen Haare.
    „Ich möchte dir danken“, sagte ich und hielt einen Moment i nne. „Wenn du nicht bei David geblieben wärst, hätte ich sicherlich kein Auge zumachen können.“
    „Das war das Mindeste, was ich tun konnte, nachdem ich ihn schon nicht beschützt habe.“
    Ich schlang meine Arme um ihre Taille und starrte in den Spiegel.
    „Verzeihst du mir?“ , fragte sie.
    „Es gibt nichts zu verzeihen. Du bist nicht für alles verantwortlich, was passiert ist. Ich gebe dir nicht die Schuld und empfinde immer noch das Gleiche für dich.“
    Sie seufzte und streichelte über meine Arme. „Ich danke dir.“ Sie lächelte und verdrehte die Augen. „Komm rein, du Spanner!“, sagte sie dann laut, worauf die Tür sich öffnete. Elias stand strahlend im Türrahmen. Er kam zu uns herüber und umarmte uns.
    „Meine Mädels“, flüsterte er in Anas Haare und fuhr mir lieb evoll über das Gesicht. „Hast du sie gekämmt?“, fragte er dann, als er den Kamm in meiner Hand entdeckte.
    „Ja, sie ist der Traum aller Mädchen. Eine übergroße Barbi epuppe, die man anziehen, schminken und frisieren kann.“
    „Und Widerworte gibt“, fügte Elias hinzu.
    „Hey“, protestierte Ana.
    „Siehst du!“, triumphierte ihr Bruder.
    „Wie geht es der kleinen Minka?“, fragte ich und Elias’ Gesicht bekam einen freudigen Ausdruck.
    „Sie hat mit deiner Tante Tessa geschmust, als ich runterkam.“
    „Was macht die denn hier?“
    „Ich hatte keine Gelegenheit , sie zu fragen. Sie und Minka hatten die meiste Zeit ihre Backen voller Trockenfutter.“ Iiiieehhh!
    Elias lachte über meinen Gesichtsausdruck. „Ich glaube , deine Tante mag mich. Sie strich mir gemeinsam mit Minka um die Beine. Total süß, aber auch irgendwie … creepy.“
    „Den Eindruck habe ich auch“, sagte ich.
    „Darf ich dir die Haare machen?“, fragte Ana, die mit einer meiner Locken spielte.
    „Nichts lieber als das. Dann sehe ich wenigstens nic ht so aus, wie ich mich fühle.“
    Elias ’ Gesicht bekam einen eigenartigen, entschuldigenden Ausdruck. Ich setzte mich auf den Boden und Ana ließ sich auf meinem Bett nieder. Geschickt fing sie an, mein Haar zu bändigen. Elias legte sich auf die Matratze und ließ seinen Kopf neben mir herunterbaumeln.
    „Was wird das?“, fragte ich belustigt.
    „Vielleicht werde ich so wach“, sagte er und grinste.
    Die Nacht hatte uns beide mitgenommen. Bevor Elias gestern Abend das erste Mal Erleichterung in mir gefunden hatte, war er ziemlich grob gewesen. Versteht mich nicht falsch, er hatte mir nicht wehgetan, aber zärtlich war er auch nicht gerade gewesen. Böse Zungen würden behaupten, dass er mich als Ventil benutzt h atte. Ich würde es eher so beschreiben: Ich war für ihn da, als er mich brauchte. Und – schlagt mich eckig und nennt mich „Klappstuhl“ – es hatte mir gefallen. Ich konnte spüren, wie er sich mehr und mehr entspannte und der Druck in ihm nachließ. Ihn in diesen verletzlichen Momenten an mein Herz zu drücken, hatte mir ein unheimliches Gefühl von Macht gegeben. Klingt das nicht komisch? Restlos erschöpft waren wir ineinander verschlungen eingeschlafen, aber ich war noch nie in meinem Leben so zufrieden gewesen.
    „Fahren wir uns heute das Haus ans chauen?“, fragte Anastasija.
    „Ja, ich möchte es auch mit eigenen Augen sehen“, antwortete ihr Bruder und beobachtete ganz genau, wie Ana mit

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