In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
warst.“
„Das schaffst du doch gar nicht, me in kleiner Gartenzwerg.“
Pff! „Aber Elias schafft das und der würde alles für mich tun, stimmt’s, Schatz?“
Elias brummte etwas in meinen Schoß . Es klang wie „Bahi wahari schnigi wigi“.
„Er stimmt mir zu “, sagte ich zu David. „Davon gehe ich jedenfalls aus, da ich seine Antwort nicht verstanden habe.“
Elias lachte, David auch.
„Ach Miri. Ich freu mich schon, dich zu sehen.“
„Vorsicht!“ sagte Elias in den Hörer. „Das Küken kann Karate!“
David lachte noch lauter und mein Herz hüpfte einige Male. Mein Vampir erhob sich und machte mir pantomimisch vor, dass er jetzt duschen ging – oder sich die Achseln rasieren. Es hätte beides bedeuten können. Da Elias Letzteres aber nicht brauchte, ging ich stark davon aus, dass er sich duschen wollte.
Dann war er im Bad verschwunden.
„Wie geht’s den Vampiren?“, fragte David. „Haben sie den Anschlag verkraftet?“
„Die Älteren schienen einigermaßen gefasst. Ich glaub, wenn man so alt ist, haut einen so schnell nichts mehr um. Emilia war nur besorgt um ihre Kinder wie jede andere Mutter auch. Elias dagegen sah ganz schön wütend aus, aber um ihn hab ich mich gekümmert. – Was ist mit Ana?“
„Deswegen frage ich. Sie ist auf dem Weg zu uns nach Hause, um sich vor der Schule ein bisschen frisch zu machen. Sie hat das Ganze nicht gut verkraftet.“
„Ich kümmere mich um sie“, versprach ich. „Bist du jetzt ganz alleine?“ Der Gedanke brachte meinen Magen dazu, sich einmal zu drehen.
„Nein“, antwortete er zu meiner Erleichterung. „Mein kleines Hexchen ist bei mir. Sie schwänzt heute.“
„Sag ihr, ich liebe sie dafür.“
Ich hörte, wie David es ihr ausrichtete, dann vernahm ich ein glockenhelles Lachen. Mein Bruder schimpfte noch eine Weile über das Krankenhaus und ich hörte es mir brav und geduldig an, bis Elias frisch geduscht ins Zimmer trat. Ich verabschiedete mich bei David und wollte gerade den Weg zum Badezimmer einschlagen, als mein Vampir mich festhielt.
„Ich danke dir“, flüsterte er in mein Ohr.
„Wofür, mein Engel?“ Die Anrede trieb ihm jedes Mal einen verzweifelten Ausdruck ins Gesicht.
„Dafür, dass du die Nacht über für mich da warst. Ich habe dich um eine Menge Schlaf gebracht.“
„Du kannst mir für alles Mögliche danken, aber nicht dafür.“ Ich zwinkerte ihm mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen zu und nahm meinen Weg Richtung erfrischender Dusche wieder auf. Als ich unter ihr stand, begutachtete ich erst mal meinen Zeh. Die Schwellung war abgeklungen und das trotz der zahlreichen Wanderungen. Nur meine Fußsohle sah etwas mitgenommen aus.
„Oh Sohle mio!“, sang ich ihr zu Ehren. „Da di da dei.“
Es klopfte an der Tür.
„Ich dusche!“, meldete ich mich.
„Miriam?“ Es war Anastasija. „Darf ich reinkommen?“
„Ja, ja.“ Hatte man nicht mal fünf Minuten seine Ruhe? Ich stellte das Wasser ab und hüpfte aus der Duschkabine.
Anastasija erwartete mich schon mit einem ausgebreiteten Handtuch, in das sie mich liebevoll einrollte. Frühlingsrolle à la Miri. Die Vampirin sah aus, als könnte sie auch den einen oder anderen Spritzer Wasser gebrauchen.
„Deinem Bruder geht es schon wieder besser“, sagte sie und musterte die Fliesen an der Wand.
„Ich weiß, mein kleines Raffaellokügelchen.“
Sie blickte irritiert.
„Was? “, sagte ich. „Die sind so weiß wie deine Haut und so süß wie du. Ach, und ihr beide seid ohne Schokolade.“ Na, wer war denn da ein Opfer der Werbung geworden? Die Vampirin starrte mich immer noch ungläubig an. „Und du heißt Raphaela mit zweitem Namen, das passt doch.“
„Miriam, das sind mindestens zwei Euro, wenn nicht mehr, in die Schlechte-Wortspiele-Kasse.“
„Verzeih mir, ich bin noch müde. David hat mich bereits angerufen, er konnte nicht mal fünf Minuten warten. Er weiß ganz genau, wann mein Wecker bimmelt, und keine zwei Sekunden später fiel mein Handy mit ein in den Klingelterror.“
Ana schwieg eine ganze Weile.
„So“, sagte ich schließlich und unterbrach die Stille. „Du duschst jetzt auch und dann suchen wir dir was zum Anziehen. So nehme ich dich nicht mit.“
Sie trug immer noch Elias ’ T-Shirt, welches ziemlich zerknüllt aussah und überall Blutflecken von ihren Tränen hatte. Irgendwie war es schon süß, dass sie sich ein T-Shirt ihres Bruders angezogen hatte, als es ihr nicht gut ging. Sie musste ihn sehr vermisst
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