In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
aufpassen. Dabei versuchte ich der Vampirin mehrmals zu erklären, dass sie keine Schuld traf. Selbst Hallow half mir dabei, nur Elias starrte, ohne ein Wort zu sagen, zum Fenster hinaus. Ich verabschiedete mich bei Ana und der Hexe, dann ging ich mit Elias zurück zum Auto.
„Alles wird gut , Schatz“, sagte ich, als ich die Beifahrertür zuzog.
„Miriam?“, fragte Elias irgendwann mit ernstem Ton.
Ich sah ihn fragend an.
„Ich brauche dich heute Nacht.“ Er drehte sich von mir weg und startete den Motor.
Ich sagte nichts und starrte einfach nur geradeaus, bis wir Zuhause vorfuhren. Mein Vater stürmte zur Tür heraus und hob mich hoch. Er drückte mich, als ob er mich jahrelang nicht gesehen hätte. Mama und die Vampire folgten ihm auf den Schritt.
Ich begrüßte alle bis auf Emilia. Sie stand mit Elias etwas a bseits und sprach so leise und schnell, dass ich sie nicht verstand. Die Erkenntnis, dass Elias etwas wusste, was er mir verschwiegen hatte, traf mich wie ein Vorschlaghammer. Wofür brauchte er mich heute Nacht? War etwas geplant, von dem ich nichts wusste?
Elias kam zu mir herüber , führte mich dann ins Haus und hinauf in mein Zimmer. Wow … Hier war eindeutig ein Putzteufel am Werk gewesen. Ana musste es sehr langweilig gewesen sein.
Elias schob sich an mir vorbei, stellte die Taschen ab und ließ sich der Länge nach auf mein Bett fallen. Ich dagegen stand weiter da. So verharrten wir eine ganze Weile, bis ich mir schließlich ein Herz fasste und etwas sagte.
„Was hast du für heute Nacht geplant? Du willst doch nichts Dummes tun, oder?“ Bitte , oh Herr, lass ihn nichts im Schilde führen! Elias erhob sich und schloss meine Zimmertür ab. Ich bleib weiterhin auf der Stelle stehen und beobachtete ihn.
Da drehte er sich zu mir und nahm meine Hand. Unverhofft überfielen mich seine Gefühle. Er war wütend, verzweifelt und brauchte dringend ein Ventil dafür oder er würde zusammenbrechen und weinen – etwas, was er um jeden Preis vermeiden wollte.
„Wie ich schon sagte“, begann er zu sprechen. „Ich brauche dich heute Nacht.“ Mit einem einzigen Ruck lag ich mit ihm auf dem Bett – auf seinem Bauch. „Weis mich bitte nicht ab.“ Seine hungrigen Lippen trafen auf meine und flehten aus tiefster Seele um meine Zuneigung und Wärme.
In dieser Nacht sprachen wir kein Wort, sondern liebten uns verzweifelt , bis wir irgendwann in den frühen Morgenstunden vollkommen erschöpft einschliefen.
Kapitel 15
Ich wünschte meinem Wecker den Tod, als er für meinen G eschmack viel zu früh klingelte. Mein Bett war ein Schlachtfeld und irgendwo darin fand ich meinen Freund zusammengerollt und grummelnd.
„Wääääh!“, sagte ich und setzte mich auf. Der Gedanke , heute wieder in die Schule zu gehen, war irgendwie seltsam, aber es hatte auch etwas Beruhigendes. Nach dem ganzen Hin und Her konnte ich eine Portion Alltag gut gebrauchen.
Mein Handy bimmel te freudig in meiner Tasche. Elias fauchte und zog sich ein Kissen über den Kopf. Kleiner vampirischer Morgenmuffel!
„Wer ruft d enn zu so unchristlichen Zeiten an?“, fragte ich, ließ mich aus dem Bett fallen und krabbelte wie ein Käfer über den Boden zu meiner Tasche.
„David!“, schrie ich in den Hörer, nachdem ich abgehoben hatte.
„Der Kandidat hat tausend Punkte“, hörte ich die kratzige Stimme meines Bruders.
„Wieso bist du sc hon wach und wie geht es dir?“ Ich hatte noch mehr Fragen in meinem Kopf, aber ich war zu müde zum Sprechen.
Elias kam angekrabb elt und legte seinen Kopf auf meinen Schoß. Ich spielte mit seinen zerzausten Haaren und lauschte dem Gerede meines Bruders über den brutalen Weckruf der Krankenschwester und dem grauenhaften Frühstück im Krankenhaus.
„ Na ja, und wie es mir geht?“, plapperte mein Bruder weiter. Der hatte ja lange genug gepennt! „Mir tut alles weh, aber als ich wach wurde, haben mich ja zwei schöne Frauen angeguckt. Da ging’s mir schon wieder ganz gut.“
Ok ay, um David brauchte ich mir also keine Sorgen mehr machen. Er war schon wieder ganz er selbst oder zumindest wollte er, dass ich das glaubte. Sicher konnte ich mir erst sein, wenn ich ihn sah, denn dann hatte er keine Chance, mich zu belügen.
„Kann ich dich heute nach der Schule besuchen kommen?“ Ich sah hinunter zu Elias, welcher nickte. Ok ay, mein Chauffeur war einverstanden.
„Klar, Gnomin.“
„Sicher? Ich werde dich nämlich vermöbeln, weil du so leichtsinnig
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