In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
Schwester. „Du weißt doch, es gibt zwei Dinge , die ich nicht teile: Miri und Clowns. Ich stehe auf rote Nasen.“
„Hey, ich habe aber keine rote Nase!“, protestierte ich.
„Hm … stimmt“, sagte Elias gespielt nachdenklich. „Aber wenn du morgens aufstehst, dann hast du eine genauso lustige Frisur wie ein Clown.“
Grrrr!
„Du schläfst heute bei David, wenn du so weitermachst“, drohte ich ihm.
„Vielleicht erzählt er mir dann ein paar lustige Geschichten aus deiner Kindheit ? Oder noch besser: Wir schauen Familienvideos mit Klein-Miri in der Hauptrolle. Hach ja, herrlich! So Filme wie: Miris erster Versuch auf dem Töpfchen.“
Mein Blick wanderte rüber zu Anastasija, die lachend mit den Schultern zuckte.
„Also, was hast du dem gegeben?“, fragte ich sie und sah wieder zurück zu meinem Freund. „Du sollst doch die Finger von den kleinen bunten, lustigen Pillen lassen.“
„Verzeih mir , Miri“, sagte er lachend. „Wenn ich müde bin, dann fährt meine Laune immer Achterbahn.“
„Na gut “, gab ich mich geschlagen. Ich lehnte mich wieder in seine Arme. Mein Freund war also hochgradig launig, wenn er müde war. Ich notierte mir innerlich, dass ich dafür sorgen würde, dass er immer genug Schlaf bekam. Da fiel mir plötzlich die Sache mit dem Wasser wieder ein.
„Sag t mal, Eva und ich haben uns gefragt, ob ihr Wasser trinkt?“
„Wie seid ihr denn da draufgekommen?“, fragte Elias mit aufg erissenen Augen.
„La nge Geschichte. Und?“
„Ja, aber nur wenig. Ich trinke zum Beispiel immer einen Schluck nach dem Zähneputzen morgens und abends. Das reicht norm alerweise für den ganzen Tag“, antwortete Elias.
„Ja, ich auch“, stimmte Ana zu.
„Machen die Fangzähne nicht die Zahnbürste kaputt?“, platzte es Eva aus den Gedanken heraus und die Vampire mussten lachen.
„Nein“, sagte Anastasija grinsend. „Wir passen gut auf.“
„Darf ich dir mal deine Beißerchen putzen?“, fragte ich Elias, welcher nur große Augen machte.
„Wenn es dich glücklic h macht.“ Seine Augen ruhten liebevoll auf meinem Gesicht.
Nachdem wir die letzte Stunde hinter uns gebracht hatten, kämpften wir uns wieder durch die Demonstranten zu dem Auto der Geschwister. Mit einem langen Seufzen und einem traurigen Blick stieg Anastasija vor der Vampirvilla aus.
„Tut nichts, was ich nicht auch tun würde“, versuchte sie zu scherzen und drehte sich um.
Mit Elias alleine sein … in meinem Bett … schlafen … An mehr konnte ich nicht denken. Er sagte nicht viel, während wir fuhren. Seine müden Augen fixierten angestrengt die Straße.
Ich war heilfroh, als er das Auto sicher vor unserer Haustür ei nparkte, doch dieser Moment des Glückes sollte nur kurz andauern. Das Auto meiner Großeltern stand dort ebenfalls. Nicht dass ich sie nicht mochte, aber ich war sehr, sehr müde und ich konnte schon fast erahnen, wie sie auf Elias reagieren würden. Fragend schaute mein Vampir mich an.
„Meine Großeltern sind da“, sagte ich kraftlos und ließ meinen Kopf sinken. Ohne ein Wort zu sagen, trottete Elias mir hinterher. Er wirkte gar nicht meh r müde, sondern eher alarmiert. „Sie werden dich schon mögen“, versuchte ich ihn zu beruhigen. „wenn sie dich erst mal kennengelernt haben.“
Elias ’ Kiefer spannte sich an. Er schien irgendwas zu wittern, aber ich hatte keine Zeit, weiter nachzuhaken, denn meine Eltern riefen bereits aus dem Wohnzimmer nach uns.
„Nein, das kann ich nicht dulden!“, hörte ich die strenge Stimme meiner Oma. Sie saß neben meinem Großvater auf dem Sofa und drehte ihren Kopf von uns weg, als wir eintraten. Ich näherte mich ihnen, um sie wie gewohnt zu umarmen. Ein peinlicher Moment entstand, als ich mit geöffneten Armen alleine vor ihnen stand. Keiner von beiden beachtete mich.
„Wir sind Gestaltwandler. Wir geben uns nicht mit Vampiren ab!“, keifte meine Oma die Wand an, wobei sie das Wort „Vampir“ ausspuckte, als ob sie etwas Ekeliges im Mund gehabt hätte.
Ich drehte mich um und sah Elias an, welcher mir nicht gefolgt war und immer noch unweit der Tür stand und den Boden vor seinen Füßen musterte. Das hier sollte und musste er nicht mite rleben. Ich ging auf ihn zu und packte ihn an den Armen.
„Geh schon mal hoch und ruh dich was aus, ok ay?“, flüsterte ich ihm ins Ohr. Sein Blick traf meinen und ich sah eine Intensität darin, wie ich sie vorher nie gesehen hatte. Er hatte nicht aus Müdigkeit den Boden angestarrt,
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