In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
kommen würde. Na, hoffentlich reagierten ihre Eltern beim Anblick eines Blutsaugers nicht über! Ich freute mich, als ich zwei Minuten später ihre Antwort las.
Hi Miri,
ich freue mich.
Was bietet man denn außer Blut als gute Gastgeberin einem Vampir an? Meine Eltern sind ganz aus dem Häuschen vor Aufregung.
Hab dich lieb, Aisha
Ich antwortete ihr, dass wenn man nicht wollte, dass einem der Vampir die Bude vollkotzt, man ihm am besten gar nichts anbietet. Dann kommt er auch nicht in die Verlegenheit, etwas aus purer Höflichkeit zu sich zu nehmen. Eva schielte über meine Schulter und musste lachen, als sie meine SMS las.
„Kotzen die echt alles wieder aus?“, flüsterte sie mir zu.
„Ja, sie können außer Blut nichts bei sich halten.“
„Pfui“, sagte sie mit verzogenem Gesicht. „Nicht mal Wasser?“
„Keine Ahnung. Ich glaube nur wenig. Müsste ich Elias noch mal fragen.“
„Oh Mann, Miri, das ist alles so spannend! Findest du nicht auch?“ Ihre Augen funkelten wie Kristalle.
„Oh ja“, sagte ich seufzend. Wenn sie doch nur annähernd wüsste , wie spannend …
„Und? Wie ist das jetzt mit den Fängen beim Küssen? Klappt’s schon besser?“
„Ja. Wenn er vorher von mir trinkt, sind sie null im Weg und der Herr im Himmel ist mein Zeuge: Er kann küssen wie ein junger Gott. So liebevoll und sanft und dennoch irgendwie drängend. Einfach himmlisch!“ Das war anscheinend genau das, was Eva hören wollte. Ich sah förmlich, wie sie am liebsten vor Freude gequietscht hätte. „Aber … “, fügte ich hinzu, „er kann ja nicht jedes Mal vorher von mir trinken, also müssen wir uns da noch was einfallen lassen.“
„Ihr zwei macht das schon. GOTT, ist das aufregend! Meine beste Freundin liebt einen Vampir!“ Sie schwärmte so laut, dass es jeder in der Klasse mitbekam und unser Lehrer uns mit einem mahnenden Blick strafte. Nach der Stunde fand ich meinen Freund schlafend an die Schulter seiner Schwester gelehnt, die gelangweilt auf ihr Handy starrte. Dann aber blickte sie auf.
„Morgen“, sagte Anastasija , „gehen wir zwei uns endlich ein Kleid für den Ball kaufen.“ Ihre Augen funkelten mich freudig an und ich könnte schwören, dass ihre Fänge leicht ausgefahren waren. Sie zuckte so lange mit den Schultern, bis Elias aufwachte und sie genervt und fragend anstarrte. „Die Stunde ist vorbei!“, trällerte sie ihm zu.
„Ich fürchte, dass ich kein Geld für ein Kleid habe “, sagte ich mit schwacher Stimme. „Ich muss wohl schauen, was ich so im Schrank liegen habe.“
„Wenn MEINE Freundin mit mir auf einen Ball gehen muss, bekommt sie dafür ein wunderschönes Kleid. Ende der Diskuss ion!“ Mit diesem Satz zog Elias mich über den Flur, während Ana und Eva uns tuschelnd und lachend folgten.
Ich freute mich wie ein Wiener Schnitzel! Wann bekommt man schon ein Ballkleid geschenkt?
Liebling, alle Vampire wollen dich kennenlernen. Du bekommst ein wunderschönes neues Kleid und wirst für alle aussehen wie eine Göttin. Für mich bist du auch in einem Schlafanzug mit Enten eine, aber für die anderen müssen wir ein bisschen Show machen.
Bin dabei ! , dachte ich. Ich habe aber nur einen Schlafanzug mit Mickey und Minnie Mouse. Tut’s der auch?
Seine müden Augen funkelten mich verspielt an. Würdest du den heute Abend für mich tragen?
Nur über meine Leiche!
„Hey Ana, Miri will keinen Minnie-Mouse-Schlafanzug für mich tragen!“, maulte er und lachte seiner Schwester zu. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und starrte Anastasija abwartend an.
„Hey Brüderchen . Ich habe wirklich kein Interesse zu erfahren, auf was für Sachen du so stehst, aber Mäuse?“, zog Ana ihn auf.
Elias nahm mich in seine Arme und sah mir so tief in die Augen, dass ich kurz vergaß, wie man ausatmet.
„Oh ja, die kleine süße Minnie Mouse mit den großen Ohren und der süßen Schleife auf dem Kopf.“ Ich boxte ihm in den Magen, leider störte meinen Vampir das nicht. Aber das kurze Nickerchen schien ihm gut getan zu haben.
„Sag mal , hast du einen Clown ausgesaugt, während ich in Reli gehockt habe?“, fragte ich ihn und erwiderte seinen verspielten Blick.
„Du hättest auch teilen können, du Egoist“, brummte die Vampirin neben mir.
Elias zog mich noch fester an sich ran, legte seine Lippen auf meinen Hals und prustete los. Ich kreischte den halben Flur z usammen, weil es so kitzelte.
„Nein“, sagte er und schaute wieder auf zu seiner
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