In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
wurde langsamer .
„Ich steige hier aus“, erklärte Magdalena. „Aber bevor ich gehe, haben wir noch ein Geschenk für Euch.“ Sie sah hinüber zu einer abgedeckten Schüssel, welche neben ihr stand, und hob das weiße Tuch darauf an.
Ich weiß nicht, was zuerst passierte, … dass mir mein Frühstück hochkam oder ich hysterisch kreischend auf Elias Schoß sprang.
In einer goldenen Schüssel unter einer riesigen Käseglocke lag Bens abgetrennter Kopf. Der Fall aus dem Fenster und die Tatsache, dass er ziemlich tot war, ließen ihn nicht gerade gut aussehen. Sein Mund und seine Augen waren panisch aufgerissen und letztere schienen mich anzusehen.
„ Buäh“, maulte Elias, allerdings nicht wegen der Trophäe. „Jetzt sind wir quitt.“
Ich hatte mein en Mageninhalt geradewegs auf seinen nackten Oberkörper katapultiert. Ja, ja, ich weiß, normalerweise dreht man sich weg, aber ich hatte es angesichts des Geschenkes sehr eilig gehabt, in Elias Arme zu kommen.
Magdalena schien sich köstlich zu amüsieren, denn sie lachte und klopfte sich immer wieder auf den Oberschenkel.
„Abgestochen und vollgekotzt an einem einzigen Tag“, sagte Elias lachend und wurde dann gespielt ernst. „Miriam, hegst du irgendeinen Groll gegen mich?“
„Ihr könnt wieder hinsehen, Prinzessin“, sagte Magdalena. „Ich habe ihn wieder zugedeckt.“
Vorsichtig drehte ich mich um und eine Träne rollte meine Wa nge hinunter. Ich zog meine Nase hoch und sah zu Elias. „Tut mir leid.“
Liebevoll strich er mir durch die Haare.
„Schon gut. Ich bin froh, dass du außer Currywurst nicht viel im Magen hattest.“
Anastasija drängte sich an uns vorbei und sah noch einmal kurz unter das weiße Tuch.
„Der sieht irgendwie nicht gesund aus“, stellte sie amüsiert fest.
Magdalena klatschte in ihre Hände. „Ich muss mich jetzt gehen.“
Das Auto hatte vor einem kleinen, aber sehr schönen Anwesen mit weißem Gartenzaun gehalten. Emilian und die anderen Va mpire neigten die Köpfe, also tat ich es auch.
Magdalena glitt mit einer einzigen fließenden Bewegung hinaus.
„Wir werden uns schon bald wiedersehen“, sagte sie und die Tür schloss sich wieder.
Anastasija rückte herüber zu ihrem Großvater und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Liebevoll legte er einen Arm um sie.
„Endlich“, seufzte Emilian, als das Auto sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. Seine Gesichtszüge wirkten irgendwie entkrampft. „Jetzt können wir uns wieder ohne Regeln unterhalten.“
„Wann wird das Treffen mit allen Ältesten nachgeholt?“, wollte Elias wissen und sah dabei verzweifelt auf die Schweinerei, die ich angerichtet hatte.
Emilian öffnete ein Fach unter seinem Sitz und zog eine Decke hervor.
„Schon bald. Ich unterrichte euch, wenn ich das genaue Datum weiß.“ Er reichte die Decke seinem Enkel. „Nimm das, um dich zu säubern. Es ist besser als nichts.“
Dankend nahm mein Vampir sie an und rieb seinen Oberkörper sauber. Danach legte er die Decke zusammengeknüllt neben uns auf meinen ursprünglichen Platz. Doch solange dieses Ding im Auto war, wollte ich sowieso nicht von seinem Schoß runter.
„Mama wird sich wahnsinnig freuen“, sagte er und begann me inen Rücken zu streicheln. Ich liebte es, wenn er das tat.
„ Das hoffe ich doch! Es wird eine Überraschung für sie sein“, entgegnete Emilian und drückte Ana einmal kurz und fest an sich.
Die Vampire unterhielten sich die ganze restliche Heimfahrt über alles Mögliche, aber ich beschäftigte mich damit, das Ding anzustarren und zu hoffen, dass es nicht plötzlich zum Leben erwachte. Man weiß ja nie! Als Kind war ich mal auf Toilette gewesen und gerade als ich mich hingesetzt hatte, war eine dicke fette Spinne an meinem Bein vorbeigekrabbelt. Ich habe Papas Zeitung, die neben der Toilette lag, nach ihr geschmissen. Da hatte ich auch gedacht, die wäre platt gewesen, aber Pustekuchen! Ich hob die Zeitung hoch und Tarantula rettete sich direkt auf meine Hände. Mir stellen sich heute noch die Nackenhaare bei dem Gedanken daran auf. – Hallo, ich bin Miriam Michels und mein Freund ist ein starker Vampir mit messerscharfen Fangzähnen, aber ich habe Angst vor kleinen Spinnen!
Als die Limousine das kleine Pförtnerhäuschen am Eingang zum Vampiranwesen passierte, hielt mich fast nichts mehr im Auto. Am liebsten wäre ich aus dem fahrenden Wagen hinausgesprungen, besonders als ich David auf den Treppen vor der Haustür entdeckte.
Er erhob sich, als das
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