In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
an Weihnachten will ich nichts von dir haben. Da hast du Geburtstag und es wäre blöd, wenn ich da auch was von dir bekäme.“
„Es ist wichtiger, die Geburt Jesu Christi zu feiern als meinen Geburtstag.“
„Das sehe ich anders“, hielt ich dagegen.
Mein Glaube war bei Weitem nicht so intensiv wie seiner und auch wenn es blasphemisch klingen mag, aber für mich war er einfach alles. Meine Welt, meine Sonne, mein Mond und mein Leben. Er würde für mich immer auf Nummer eins stehen und ich zweifelte nicht im Geringsten daran, dass ich bei ihm auch dort war.
„Was wäre denn, wenn ich Weihnachten Geburtstag hätte?“
„Dann müsste Gottes Sohn den Tag an dich abtreten.“
„Siehst du!“
Er blickte verschlafen drein.
„Lieber Gott, ich bin zu müde, um ihr zu widersprechen“, sagte er mit dem Blick zur Decke. „ Bitte gib mir Kraft.“
„Oh, mein armes, müdes Baby“, flüsterte ich und zog seinen Kopf auf meine Schulter. „Dann lass mir mein Recht und du hast deine Ruhe.“
Er nickte ergeben.
„Sag mal, wenn du so gottesfürchtig bist, dann müsstest du eigentlich gegen Sex vor der Ehe sein.“
Ich grinste in mich hinein. Jetzt hatte ich ihn! Er hob den Kopf und schaute mich aus halb geschlossenen Augen an.
„In dem Punkt gehe ich mit der Bibel nicht konform. Ich weiß nicht, was daran schlimm sein soll, wenn zwei Wesen sich im gegenseitigen Einverständnis Liebe und Nähe schenken.“
Ich fand es immer sehr amüsant, wie er statt Menschen das Wort Wesen benutzte.
Er lachte erschöpft.
„Ich picke mir auch nur die Rosinen raus, was?“
„Mich interessiert mehr , ob du zu müde bist, um mir Liebe und Nähe zu schenken“, gab ich mit einem Biss auf meine Unterlippe und einem Augenzwinkern zu. Ich sah ihm an, dass er k. o. war, aber der Tag würde mich so schnell nicht loslassen und es gab keinen besseren Weg, um müde zu werden. „Du siehst viel zu fertig aus, schon okay“, sagte ich, bevor er reagieren konnte.
Trotzdem regte er sich noch einmal. Er küsste mich langsam und sanft. Was soll ich sagen? Es dauerte keine Minute und er war tief und fest eingeschlafen. Ich konnte ihm nicht böse sein und begnügte mich stattdessen damit, Minka zu kraulen und mich von ihrem Schnurren beruhigen zu lassen. Ich glaube, Calimero trug auch seinen Teil dazu bei, dass ich keine Panikattacke oder so etwas bekam.
Elias lag immer noch halb auf mir, aber ich schaffte es irgen dwie, an die Musikanlage auf dem Nachttisch zu kommen und das Radio leise anzuschalten. Mein Vampir würde es nicht wecken, dazu war er viel zu müde. Leise erklangen die ersten Töne von Ben E. Kings Stand by me . Wieso musste der Sänger ausgerechnet Ben heißen? Das Bild von dem abgetrennten Kopf des Werwolfs schoss mir wieder vor mein inneres Auge und ich musste mich schütteln. Beinahe hätte ich heute mein Leben verloren … beinahe hätte ich Elias verloren. Ich schüttelte die Gedanken aus meinem Kopf und lauschte der Musik, bis schließlich auch meine Augen zufielen. In dieser Nacht hatte ich furchtbare Albträume, es war, als ob mir mein Unterbewusstsein zeigen wollte, was alles hätte passieren können.
„ Îmi pare rău, comoară mea. Es tut mir leid, mein Schatz“, weckte mich eine liebevolle, aber reuige Stimme. „Ich bin ja so ein Yârak .“
„Was?“, gähnte ich und streckte meine Arme und Beine. Ich fühlte mich irgendwie krank und schlaff.
„Ein Schlappschwanz. Einfach einzuschlafen, es tut mir so leid.“ Elias musterte mich ausgiebig und runzelte seine Stirn. „ Cum îţi merge? Wie geht es dir? Du siehst irgendwie nicht gut aus.“
Ok ay, anscheinend fühlte ich mich nicht nur so.
„Ich glaube, ich brauche nur noch etwas Schlaf und danach mal wieder richtig was in den Magen.“
Elias nickte zustimmend und gab mir einen Kuss.
„Schlaf noch etwas. Ich sorge dafür, dass du etwas Leckeres zu essen bekommst.“
„Woher weißt du denn , was lecker ist?“, scherzte ich und rollte mich in meine Decke ein.
„Wie klingen warmer duftender Toast, etwas Käse, ein warmes weiches Ei und vielleicht noch ein Schokocroissant für dich?“
Ehrlich? Mir lief das Wasser im Mund zusammen.
„Sehr gut“, schnurrte ich und schmuste mich gegen seine Schu lter.
„Kakao oder Saft?“
„Beides. Und das erste Getränk bitte schön warm, ich will da die Haut runterkratzen können, nachdem es abgekühlt ist.“
Mein Vampir lachte leise und gab mir einen Kuss auf den Kopf.
„Wird gemacht.“
Er war
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