Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
Vom Netzwerk:
spannend?“
    Ein weiteres Raunen erfüllte den Raum. Meine Freundinnen und ich grinsten wie Honigkuchenpferde. Das würde ei n tolles Schuljahr werden! Ich würde mit einem Vampir in einer Klasse sitzen! Oh weia, das gab eine Menge Stoff zum Träumen und Nachgrübeln. Mir würde bestimmt nie langweilig werden. Ich war außer mir vor Freude! Das Leben war schön und wer will schon Herbstferien? Mal ehrlich, Schule ist doch so spannend!
    So dachten allerdings leider nicht alle. Einige meiner Klasse nkameraden beschwerten sich lauthals und wollten am liebsten das Klassenzimmer verlassen, allen voran Joshua Ebers. So ein Feigling! Ein Junge wie eine Bulldogge, aber Angst vor Vampiren.
    „Beruhigt euch !“, bat unsere Lehrerin. „Ich habe ihn bereits getroffen. Er ist ein sehr lieber Kerl, der mindestens genauso aufgeregt ist, wie ihr es seid.“
    Wenn Frau Piepenbrock das sagte, also dass er ein lieber Kerl sei, dann musste es stimmen. Sie war die Sorte Lehrerin, die no rmalerweise mit Mädchen besser klarkam, weil die nicht „so wild sind“. Ich musste bei dem Gedanken, dass der Vampir nicht wild war, lächeln.
    Das Gemeck er im Klassenraum verstummte mit einem Ruck, als es an der Tür klopfte und sie sich langsam öffnete. Alle starrten zum Eingang und … da war er: unser neuer Vampir! Oder sollte ich besser sagen: ein blonder Engel? Vorsichtig steckte er erst seinen Kopf in die Klasse, bevor er dann ganz eintrat. Er trug wie seine Artgenossin eine Sonnenbrille auf dem Kopf und raffte damit seine Haare nach hinten, die ihm bis zu den Wangenknochen reichten. An seiner Frisur konnte man gut erkennen, dass er nervös war; anscheinend war er sich mehrmals durch die Haare gefahren. Bekleidet war er mit weißen Turnschuhen, Jeans und einem khakifarbenen, langärmligen Sweatshirt, worüber er ein weißes Polohemd gezogen hatte. Seine roten Augen blickten etwas hilflos in unsere Runde und er tat mir irgendwie leid. Es würde sicherlich noch eine Menge Ärger um ihn geben, so wie sich einige hier benahmen. Wie geblendet kniff er die Augen zusammen und suchte den Klassenraum ab.
    „Komm re in, Elias“, sagte Frau Piepenbrock, winkte ihn zu sich.
    In Windeseile hatte er die Tür geschlossen und war an meinem Rücken vorbei zur Lehrerin gehuscht. Sein Duft traf mich wie ein Schlag. Oh Mann, riecht der gut, schoss es durch meinen Kopf.
    Genau in diesem Moment fasste mich Elias ins Auge. An gst überkam mich. Hatte ich das laut gesagt?
    „Wir freuen uns, dass du hier bist. Katja, würdest du einen Platz aufrutschen?“
    Ich sah meine Mitschülerin mit großen Augen an. Sie wirkte nervös, machte aber Platz.
    Frau Piepenbrock führte Elias zu mir. „ Nimm doch hier neben Miriam Platz. Sie ist eine Tutorin und hilft dir sicher gern, wenn du Fragen hast.“
    PANIK! Ja, ich war Tutorin, aber für kleine Fünftklässler! Elias bewegte sich langsam auf mich und seinen Platz zu. Seine Augen beäugten mich kritisch.
    Haben euch schon mal rote Augen gemustert? Gruselig , kann ich euch sagen! Ich rang nach Luft und Fassung. Oh Gott, da würde ich ja wochenlang von zehren können. Ich brauchte nicht mal zu sparen, da ich jeden Tag eine neue Portion von ihm bekommen würde – und das aus nächster Nähe. Ich würde sogar mit ihm sprechen! Ich driftete gedanklich mal wieder ab. Das habe ich schon immer gerne gemacht.
    „So , dann holt mal Stift und Zettel raus, ich schreibe euch den Stundenplan an die Tafel“, sagte die Lehrerin.
    Tapfer packte ich meinen Schreibblock und mein Mäppchen aus, wobei ich Gefahr lief , beim Kramen im Rucksack, der zwischen unseren Stühlen stand, mit ihm zusammenzustoßen. Ich holte tief Luft, um seinen Duft einzuatmen, ja fast schon zu inhalieren. Er roch wie Anastasija nach Sonnenmilch und noch nach etwas Anderem, Unwiderstehlichem. Es war perfekt! Denn wenn ich nach links zur Tafel schaute, MUSSTE ich ihn ja mit meinem Blick streifen. Keine seiner Regungen würde mir entgehen. Ich war das glücklichste Mädchen der Welt!
    Er hatte einen großen Terminkalender vor sich liegen und schrieb den Stundenplan mit einem schwarzen Kuli ab. Ein Linkshände r! Gibt es eine Steigerung von „perfekt“? Perfekter? So konnte ich sogar sehen, was er schrieb, ohne dass sein Arm oder seine Hand im Weg waren. Auf seiner rechten Hand, die auf dem Tisch ruhte, bemerkte ich eine Tätowierung. Sie befand sich am inneren Rand seines Daumens: ISV G-24121990-M. Was hatte das zu bedeuten? 24121990 könnte für sein

Weitere Kostenlose Bücher