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In Satans Hand

In Satans Hand

Titel: In Satans Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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sich vernichtend in ihr Gehirn!
    Doch der Donnerhall verklang, und nichts war vorbei.
    Im Gegenteil.
    Eine Stimme sagte: »Es ist Zeit - komm!«
    Die Stimme gehörte Gabriel, aber Lilith wollte immer noch sterben, SIE WOLLTE ES!
    Benommen starrte sie auf den Revolver in ihrer Hand. Er hatte funktioniert. Sie hatte den Schuß nicht nur gehört, auch gefühlt. Aber irgend etwas hatte verhindert, daß die Kugel auch in der Realität, außerhalb ihrer Vorstellung traf . ..
    »Laß mich!« keuchte sie und wollte sich erneut die Mündung an die Schläfe setzen. Doch ehe sie zum zweiten Mal abdrücken konnte, schien der Knauf glühend heiß zu werden.
    Die Waffe entglitt ihren Fingern, und dann .
    . fühlte sie eine fremde, kühle Hand in ihrer, die ihr Linderung verschaffte, obwohl die vorherige Hitze auch nur perfekte Illusion gewesen war.
    »Laß mich los!«
    »Du willst sterben .«
    »Und wenn schon!«
    »Du wirst gleich wieder leben wollen .«
    Mit dieser Behauptung zog er sie mit sich fort. Der Schauplatz wechselte auf die für Gabriel typische Art und Weise.
    Das surrende Geräusch war noch nicht verklungen, als Lilith sich losriß und den Ort wiedererkannte.
    Sie waren in den Felsendom zurückgekehrt.
    Aber diesmal waren sie allein, ganz allein, und das Gewölbe unter der Kuppel wurde von einem warmen, angenehmen Licht erhellt, das nichts mit dem gemein hatte, das draußen die Menschen erblinden ließ, wenn sie ihm lange genug ausgesetzt waren. Hinter den Fenstern aber waberte es weiter, bewies, daß es nur hier, aber nirgends sonst in Jerusalem aufgehört hatte .
    »Hatte ich recht?«
    »Womit?« fauchte Lilith.
    Seine frostigen Blicke schienen Eisblumen auf ihre Seele zu malen.
    Vielleicht war Lilith nie vorher bewußt geworden, wie fremdartig Gabriel war. Hinter dem Gesicht eines Vampirs wurde, wenn er die Maske seiner Zivilisiertheit fallen ließ, eine Grimasse sichtbar - aber immerhin eine Grimasse, die immer noch Ähnlichkeit mit einem Menschen besaß.
    Hinter Gabriels Zügen, das wurde Lilith in diesem stummen Augenblick klar, lauerte etwas völlig Unmenschliches, etwas so Grauenhaftes, daß ihr der Atem und der Herzschlag stocken würden, wenn sie dessen jemals ansichtig würde!
    »Hör auf, dich von deiner Angst leiten zu lassen«, sagte Gabriel. »Es ist vorbei - hatte ich recht?«
    »Was ist vorbei?«
    »Die Lebensmüdigkeit. Du willst nicht mehr sterben. Hier drinnen habe ich eine Enklave geschaffen, in der das Feld der Archonten ausgeschlossen bleibt.«
    Lilith starrte ihn an. Die Kälte wollte nicht mehr aus ihr weichen. »Du willst sagen ... deine >Kinder< waren schuld daran, daß ich mir vorhin eine Kugel in den Kopf jagen wollte?«
    »Du weißt jetzt, was in den anderen Bewohnern der Stadt vorgeht«, sagte Gabriel. »Du weißt jetzt, was unbändige Todessehnsucht ist. Ich wollte, daß du es erfährst.«
    »Warum?« Lilith versuchte ihre Gefühlswelt neu zu ordnen. Es fiel ihr unsagbar schwer. Erneut wurde der Wunsch wach, zu töten -nicht sich selbst, sondern dieses WESEN, das sich anmaßte, Richter über Hunderttausende zu spielen!
    »Damit du dir klar wirst, was in Jerusalem geschieht - und daß niemand die Mittel hat, dem Lauf der Dinge jetzt noch Einhalt zu gebieten. Von mir einmal abgesehen. Aber den Teufel werde ich tun und es aufhalten.« Er lachte hohl. »Im Gegenteil.«
    »Was willst du tun?«
    Gabriel schob sich so nah vor Lilith, daß sie den Riß sehen konnte. Den haarfeinen Riß, der senkrecht durch Gabriels Gesicht lief und der sich jetzt wie unter innerem Druck zu einem Wulst aufblähte. So als wollte er tatsächlich seine Menschmaske sprengen. Und auch der Atem, der Lilith streifte, als er weitersprach, roch verändert. War heiß und schwül und schwefelig.
    »... ich werde dir nun den Preis nennen, den du dafür zahlen sollst, daß ich dich aus Mayab vor deinem sicheren Ende bewahrte!«
    Lilith erzitterte. Er nahm ihre Hand und zog sie zu der Brüstung hinüber, die sich um den Fels mit dem angeblichen Fußabdruck Mohammeds zog. Gabriel machte eine Handbewegung, und eben dieser Fels begann sich knirschend über die Gesetze der Schwerkraft hinwegzusetzen und zu heben, bis er fast unter der vergoldeten Kuppel schwebte. Dort aber, wo er seit biblischer Zeit geruht hatte, klaffte ein Loch, das bis tief in die Erdrinde zu führen schien.
    »Die Gläubigen«, sagte Gabriel verächtlich, »nennen es den Brunnen der Seelen. Angeblich versammeln sich darin die armen Seelen der Toten, ehe sie

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