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In Satans Hand

In Satans Hand

Titel: In Satans Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Isaak Loti.
    »Du sollst den Namen des Herrn nicht unnütz führen«, flüsterte Jakob Kemelman.
    Rawi Oz schwieg.
    Jerusalem war - verschwunden .?
    So schien es jedenfalls.
    Das Tal vor den drei Männern schien wie mit Teer ausgegossen; nichts als Schwärze, undurchdringlich dicht, lag dort, wo Jerusalem sein sollte - sein mußte . oder gewesen war?
    »Was ist das?« fragte Kemelman tonlos. Er rieb sich die Stirn, mit der er hart gegen die Windschutzscheibe geschlagen war, als Rawi Oz den Jeep vor Schreck mit einer Vollbremsung zum Stehen gebracht hatte.
    »Sieht aus wie ... eine Wolke.« Oz wußte selbst, wie unzutreffend sein Vergleich war. Aber ein anderer wollte ihm nicht einfallen.
    »Die verdammt finsterste Wolke, die die Welt je gesehen hatte«, meinte Loti sarkastisch.
    »Weißt du eine bessere Erklärung?« schnauzte Oz über die Schulter.
    »Reg dich ab, Söhnchen.«
    »Halt die Fresse, Idiot!«
    Rawi Oz' Nerven lagen blank angesichts des unerklärlichen Phänomens. Er war darauf gedrillt, gegen Feinde aus Fleisch und Blut sowie gegen deren Technik und Waffen zu bestehen - aber auf das, womit er hier konfrontiert wurde, war er nicht vorbereitet.
    »Giftgas«, erinnerte sich Rawi Oz einer möglichen Erklärung, die auf dem Stützpunkt kursierte. »Masken auf!« befahl er.
    »Was haben Sie vor?« fragte Kemelman.
    »Näher ran - und dann rein!«
    Rawi Oz gab wieder Gas. Er dachte an seine Frau und Kinder, die er in dieser Finsternis wußte. Einen anderen Gedanken gestattete er sich nicht.
    Der Jeep raste die abschüssige Straße hinab. Die Distanz zu der Schwärze, die sich wie eine kompakte Masse über Jerusalem gestülpt hatte, schmolz.
    »Ich halte das für keine gute Idee«, meinte Jakob Kemelman. Er nestelte am Verschluß seiner Gasmaske. Seine Stimme klang verzerrt, nicht nur des dämpfenden Gummis wegen.
    »Für bessere habe ich ein offenes Ohr«, gab Oz dumpf zurück.
    Kemelman schwieg.
    »Fahr doch erst mal alleine rein, Söhnchen«, schlug Isaak Loti vom Rücksitz her vor.
    Oz konnte das Grinsen des anderen regelrecht spüren. Loti konnte ihn nicht ausstehen. Sie hatten ihre Ausbildung gemeinsam absolviert und sich anfangs auch angefreundet gehabt. Später dann hatte Loti so manches Mal über die Stränge geschlagen und sich etliche Disziplinarverfahren eingefangen. Deshalb war er nicht befördert worden. Rawi Oz dagegen schon, und Loti nutzte nun jede Gelegenheit, um kundzutun, daß Rawi nur auf Fürsprache seines alten Herrn hin die Karriereleiter hochstieg.
    »Wie wär's, wenn ich dich vorausschicke?« erwiderte der Leutnant. »In der Hoffnung, daß du nicht zurückkommst?«
    »Leck mich.« »Das wird ein Nachspiel haben«, warnte Rawi Oz.
    »Wird mir dein Alter den Arsch versohlen?«
    »Nein, aber vielleicht werde ich dir die Schnauze polieren.«
    »Versuch's ruhig.«
    »Äh, sollten wir nicht besser ...?« Jakob Kemelman wies zaghaft nach vorne. Die Finsternis füllte mittlerweile das gesamte Blickfeld der Männer. Wie eine lichtschluckende Mauer ragte sie vor dem Jeep auf.
    »... erst einmal zu Fuß erkunden, was es damit auf sich hat?« vollendete Kemelman seine Frage.
    »Nein!« knirschte Rawi Oz.
    Und ließ den Jeep in die Dunkelheit rasen!
    * Es geschah - nichts.
    Nichts von dem jedenfalls, was die drei Männer insgeheim befürchtet haben mochten. Daß die Schwärze das Material ihrer Schutzkleidung zersetzen würde etwa, oder das Blech des Fahrzeugs.
    Der Jeep jagte durch die Finsternis - durch absolut lichtlose Dunkelheit. Weder links noch rechts oder nach vorne hin war etwas zu erkennen. Das Licht der Scheinwerfer reichte keine Fingerbreite in die Finsternis.
    Dann aber -
    »Da!« rief Kemelman. »Was ist das?«
    »Etwas Rotes«, sagte Loti leise. Seine Selbstsicherheit bröckelte hörbar.
    Rote Leuchtspuren durchzogen die Dunkelheit, fingen sich irgendwo, rissen Teilansichten der Umgebung aus dem Dunkel. Es war ein Gefühl, als führe man durch eine Geisterbahn.
    »Da vorne bewegt sich etwas!« rief Kemelman.
    »Da liegt einer!« schrie Rawi Oz. Sein rechter Fuß wechselte zum Bremspedal, drückte es bis zum Bodenblech durch. Die Reifen radierten lautstark über den Asphalt. Das Fahrzeug schlingerte.
    »Ein Mann! Da liegt ein Mann auf der Straße!« brüllte Kemelman.
    Der Mann verschwand im toten Winkel der Motorhaube. Dann stand der Jeep.
    Atemlose Stille senkte sich über die Dreiergruppe.
    »Haben wir ihn ...?« Jakob Kemelman schluckte hart.
    »Sehen wir nach«, meinte Loti und

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