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In seinem Bann

In seinem Bann

Titel: In seinem Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anais Goutier
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reparabel gewesen. Du warst tief enttäuscht von deinem väterlichen Mentor?«
    Ian lachte verächtlich und ich zuckte regelrecht zusammen.
    »Es war in der Tat nicht alles reparabel. Aber ein väterlicher Mentor war Mycroft für mich nie. Das Misstrauen, das ich von klein auf gegen ihn hegte, war gerechtfertigt, aber bis zu ihrem Tod hielt ja meine Großmutter ihre schützende Hand über ihn.«
    In diesem Moment klingelte das Hotel-Telefon und Ian trat an den Demi-Lune-Tisch, auf dem das antik anmutende schwarze Telefon stand.
    »Aneta konnte uns einen Tisch für 14 Uhr reservieren«, erklärte er nach einem kurzen Telefonat mit der Dame vom Empfang.

Kapitel 3

    Eine halbe Stunde später saßen wir bei strahlendem Sonnenschein und einem leckeren Sommersalat mit frischem Spargel auf einer Restaurantterrasse am Ufer der Moldau mit einem spektakulären Blick auf die Prager Burg.
    »Ist diese Reise nach Prag das Angebot, das du mir gestern Abend unterbreiten wolltest?« fragte ich und nippte an meinem Weißwein.
    Ian grinste. »Nein. Daran habe ich gestern Abend ehrlich gesagt noch gar nicht gedacht. Das war heute Morgen einer dieser übermächtigen spontanen Einfälle, wie sie mich nur unter deinem Einfluss heimsuchen.«
    »Ich hoffe, du bereust ihn nicht schon?«
    »Den Einfall, dich mit hierher zu nehmen? Natürlich nicht. Das war vermutlich meine beste Idee seit einer Ewigkeit.«
    »Aber um welches unmoralische Angebot handelte es sich dann?«
    »Ich sagte doch, dass mein Angebot nicht unmoralisch sein würde. Die Bitte, mich nach Prag zu begleiten, dagegen war im höchsten Maße unmoralisch.«
    »Tatsächlich?« fragte ich kokett.
    »Tatsächlich, Ann-Sophie.« Ians Miene verdüsterte sich plötzlich und das diabolische Funkeln in seinen herrlichen silberblauen Augen wirkte ungemein sexy.
    »Du ahnst ja nicht, wie lasterhaft dieses Wochenende werden wird.«
    Er ließ seine Worte wirken und nahm ebenfalls einen Schluck Wein, ehe er fortfuhr.
    »Mein Angebot geht in eine ganz andere Richtung und ist wohl auch eher eine Bitte denn eine Offerte. Ich möchte, dass du eine Ausstellung zu deinem Vortragsthema in meinem Museum kuratierst.«
    Zunächst einmal fehlten mir die Worte. Welch ungemein reizvolle Vorstellung!
    »Das klingt wirklich verlockend, Ian«, begann ich schließlich zögernd. »Aber dafür bin ich nicht die Richtige. Ich habe keinerlei kuratorische Erfahrung.«
    »Dann wirst du sie eben bei diesem Projekt erwerben. Ich werde dir meinen Sammlungskurator und seine Assistentin zur Seite stellen. Außerdem verfügt die Sammlung Reed über ein recht stattliches Archiv, in dem du auch einige der Arbeiten finden wirst, die Gegenstand deines Vortrags waren. Beim Budget in Sachen Leihgaben lasse ich dir freie Hand.«
    Jetzt war ich gänzlich sprachlos.
    Schon allein bei dem Gedanken an das Archiv und seine verborgenen Schätze juckte es mir in den Fingern und die Aussicht, eine Ausstellung mit freiem Etat zu planen und zu realisieren, kam für jeden Kurator einem Sechser im Lotto gleich. Leider war ich aber keine Kuratorin.
    »Ian, ich –.«
    »Überleg es dir, Ann-Sophie. Ich will dich nicht unter Druck setzen, aber ich bin überzeugt davon, dass du eine fulminante Schau auf die Beine stellen würdest und ich bin bereit und willens, dich dabei im Rahmen meiner Möglichkeiten tatkräftig zu unterstützen.«
    »So sehr vertraust du mir? Obwohl ich keinerlei Referenzen vorzuweisen habe?«
    »Du hast mein volles Vertrauen, Ann-Sophie Lauenstein. Und das ist wohl die beste und einträglichste Referenz, um die dich die meisten meiner Geschäftspartner und Mitarbeiter sehr beneiden dürften.«
    »Wenn das Privileg deines Vertrauens so selten und kostbar ist, wie du sagst, hätte ich Angst, es mit dieser Ausstellung zu verspielen.«
    »Das könntest du nicht. Nicht mit einer missglückten Ausstellung.«
    Er lächelte und sah auf seine Omega. Dann winkte er den Kellner herbei und bestellte je ein Rhabarber-Frappé und einen Espresso zum Dessert.
    Wieder einmal hatte er mich nicht nach meinen Wünschen gefragt, doch diesmal verspürte ich keine Lust auf eine entsprechende Grundsatzdiskussion.
    Ian hatte die weißen Hemdsärmel leger hochgekrempelt und die Sonnenbrille von Tom Ford steckte nachlässig in seinem zerzausten Haar. Wie ungemein attraktiv er war!

    Die schwarze Mercedes-Limousine wartete vor dem Restaurant. Nachdem uns der Hotel-Chauffeur vom Flughafen abgeholt hatte, hatte Mark diese Aufgabe wieder übernommen

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